Traumstart für Portugal

SID
Fußball, EM 2008, Portugal, Ronaldo, Pepe
© DPA

Genf - Genuss-Fußball, Gala-Start und große Gelassenheit: Mit spielerischer Leichtigkeit ist EM-Zweite Portugal durch das 2:0 gegen die enttäuschenden Türken gleich zum EM-Auftakt in die Rolle des Mitfavoriten geschlüpft.

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Tausende Anhänger feierten in Genf bis nach Mitternacht, und auch Trainer Luiz Felipe Scolari war angetan vom ersten Auftritt des EM-Finalisten von 2004. "So habe ich mir das vorgestellt. Wir haben schönen, technisch starken Fußball gespielt und mit dem Sieg 50 Prozent für die Qualifikation zur nächsten Runde geschafft", befand der Coach.

Mit dem hochverdienten Erfolg durch die Treffer von Verteidiger Pepe (61. Minute) und dem eingewechselten Raul Meireles (90./+3) hat Portugal die Tabellenführung in der Gruppe A übernommen und kann nun mit einem weiteren Erfolg im nächsten Spiel gegen Tschechien den Viertelfinaleinzug so gut wie perfekt machen.

Matchwinner Pepe 

Die schwachen Türken hingegen stehen nach dem Fehlstart mit dem Rücken zur Wand und mussten sich zum dritten Mal bei einer EM den Portugiesen geschlagen geben.

Vor 29.106 Zuschauern im Stade de Geneve avancierte allerdings nicht der unter besonderer Beobachtung stehende Superstar Cristiano Ronaldo zum Matchwinner, sondern Innenverteidiger Pepe von Real Madrid.

Der 25 Jahre alte Defensivspezialist, der im Verein Christoph Metzelder verdrängt hat, führte sein Team im erst vierten Länderspiel mit einer überragenden Leistung und dem ersten Tor für die Nationalmannschaft in die Erfolgsspur.

"Ich kann meine Gefühle gar nicht beschreiben. Das war einer der wichtigsten Momente meiner Karriere", sagte der Abwehrspieler nach der Partie, in der die Portugiesen von Beginn an dominierten und zudem noch dreimal Pfosten und Latte trafen.

"Es war ein Geduldsspiel" 

Scolari war nach dem ersten Auftritt seines Teams auch erleichtert. "Ich habe ja schon einige große Turniere mitgemacht und weiß, wie wichtig ein Erfolg im ersten Spiel ist. Bei einer Niederlage muss man in den nächsten Partien mehr Risiko gehen, so kommt man aber in einen viel besseren Rhythmus", sagte der Trainer.

Cristiano Ronaldo, für viele Experten derzeit der beste Fußballer der Welt, konnte diesen Ruf nur selten bestätigen. Der Profi von Champions-League-Sieger Manchester United benötigte einige Zeit, um auf Touren zu kommen und hatte Pech mit einem Freistoß, den Torhüter Volkan mit den Fingerspitzen an den Innenpfosten lenken konnte.

"Es war ein Geduldsspiel, aber ein verdienter Sieg für uns", befand der Superstar. Sein Trainer war mit der Leistung zufrieden. "Er hat uns geholfen, wie wir es von ihm erwartet haben", sagte Scolari.

Der Druck war zu groß 

Die mit großen Erwartungen ins Turnier gestarteten Türken wurden diesen Ansprüchen bei ihrer Rückkehr auf die große Fußball-Bühne nach sechs Jahren in keiner Phase gerecht.

"Das war natürlich enttäuschend. Es ist aber auch nicht einfach gegen Portugal zu spielen. Diese Mannschaft zählt zu den Favoriten auf den EM-Sieg", befand der türkische Trainer Fatih Terim, der wegen einiger angeschlagener Akteure im Team auch noch Personalprobleme hat.

Enttäuscht war auch der auf der ungeliebten Außenverteidigerposition eingesetzte Bundesligaspieler Hamit Altintop. "Wir hatten einige junge Spieler im Team, die vielleicht mit dem Druck noch nicht umgehen konnten. Wir müssen zielstrebiger spielen, darüber werde ich mit dem Trainer persönlich reden", meinte der Bayern-Profi.

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