Gipfeltreffen der Powerfußballer

SID
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© Getty

Basel - Im Viertelfinale zwischen den Niederlanden und Russland in Basel (20.30 Uhr im SPOX-TICKER) steht ein weiterer EM-Höhepunkt bevor.

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Für Trainer Guus Hiddink ist es das erhoffte Traumduell, für die Fans der verheißungsvolle Gipfel des Hochgeschwindigkeits-Fußballs und für die kickenden Himmelsstürmer beider Teams die erste echte Nervenprobe des Turniers.

"Das wird ein tolles Spektakel", versprach der russische Teamkapitän Sergej Semak vor der Neuauflage des EM-Finales von 1988 in Deutschland. Besonders groß ist die Vorfreude beim ehemaligen holländischen und derzeitigen russischen Nationalcoach Hiddink: "Ich empfinde diese Konstellation als Glück. Das wird ein ganz spezielles Match für mich."

"Niederlande das beste EM-Team"

Der 61 Jahre alte Fußball-Lehrer, der von 1995 bis 1998 Bondscoach war, sieht sein Team in der Partie gegen sein Heimatland in der Außenseiter-Rolle. Wohlweislich erinnerte er an das deutliche 1:4 der Sbornaja im Februar 2007 bei einem Test in Amsterdam. Doch der Schnellkurs in offensiver Spielkultur, mit dem Hiddink der zuvor biederen Mannschaft neues Leben einhauchte, zeigt Wirkung.

"Für mich sind die Niederlande das beste EM-Team. Aber wenn wir unsere Chancenauswertung verbessern, ist das Halbfinale möglich. Außerdem gibt es wohl keinen besseren Kenner des niederländischen Fußballs als unseren Trainer", sagte Semak voller Hoffnung auf einen weiteren Coup.

Den Hiddink-Hype in den heimischen Medien hält Marco van Basten bei aller Wertschätzung für seinen Kollegen für übertrieben: "In erster Linie geht es um Niederlande gegen Russland", antworte der Bondscoach auf die viele Fragen nach seinem Landsmann.

"Können mit Druck umgehen"

Dass sein Team nach den imposanten Siegen gegen Weltmeister Italien (3:0), Vize- Weltmeister Frankreich (4:1) und Rumänien (2:0) als Turnierfavorit gilt, empfindet van Basten nicht als zusätzliche Last: "Ich bin mir sicher, dass wir auch mit diesem Druck umgehen können." Durch die Familientragödie von Verteidiger Khalid Boulahrouz sei die Mannschaft noch näher zusammengerückt.

Nach dem Tod der am Mittwoch zu früh zur Welt gekommenen Tochter des 26 Jahre alten Abwehrspielers im Krankenhaus von Lausanne wollen die Profis in Basel mit Trauerflor auflaufen. Ob Boulahrouz wie bisher zur Startelf zählen wird, ließ van Basten offen: "Trotz der Tragödie müssen wir uns irgendwann auf das Spiel konzentrieren. Das versteht er - und das will er auch so. Er hat mir gesagt, dass er einsatzfähig ist."

Kurze Regeneration für Russland

Anders als die Russen gehen die Holländer, die seit ihrem EM-Sieg 1988 bereits drei Mal wieder das Halbfinale erreichten, ausgeruht in die Partie im ausverkauften St. Jakob-Park. Immerhin neun Profis wurden im bedeutungslosen Gruppenfinale gegen Rumänien geschont.

Dagegen blieben den Russen nicht einmal 72 Stunden, um sich von den Strapazen der sehenswerten 2:0 über Schweden zu erholen. "Das ist ein bisschen ein Problem für uns", bekannte Hiddink.

Arschawin will Hiddinks Wunsch erfüllen

Dennoch plant der Coach keine große Umstellungen: "Dazu fehlt uns einfach die Qualität im Kader. Wir haben leider nicht so ein Luxusproblem wie die Niederländer, die auf allen Positionen gleichwertigen Ersatz haben." Wie schon gegen Schweden setzt Hiddink vor allem auf die Geniestreiche von Andrej Arschawin.

Der Spielmacher will sich für den Teamchef mächtig ins Zeug legen: "Ich würde mich freuen, wenn wir seinen größten Wunsch erfüllen können - einen Sieg über die Niederlande."

Die voraussichtlichen Aufstellungen 

Niederlande: 1 Van der Sar - 21 Boulahrouz, 2 Ooijer, 4 Mathijsen, 5 Van Bronckhorst - 17 de Jong, 8 Engelaar - 10 Sneijder, 23 Van der Vaart, 11 Robben - 9 Van Nistelrooy

Russland: 1 Akinfejew - 22 Anjukow, 4 Ignaschewitsch, 8 Kolodin, 18 Schirkow - 17 Syrjanow, 11 Semak, 20 Semschow, 15 Biljaletdinow - 10 Arschawin - 19 Pawljutschenko

Schiedsrichter: Lubos Michel (Slowakei)

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