Der EM-Ball 2008 ist noch runder und präziser

SID
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© DPA

Scheinfeld - Ein Endspiel-Teilnehmer der Europameisterschaft am 29. Juni in Wien steht schon fest: Der Ball.

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Passend zu den alpinen Gastgeber-Ländern Österreich und Schweiz haben ihn seine Väter bei adidas in Herzogenaurach "Europass" getauft.

Wie bei seinem Vorgänger bei der WM 2006 in Deutschland, dem "Teamgeist", sind die Panels beim EM-Spielball nicht mehr vernäht, sondern komplett thermisch verklebt. Neu entwickelt hat das "adidasInnovation Team" im fränkischen Scheinfeld die Oberfläche des Balls.

"Die feine Microstruktur erzeugt auf der Außenhaut des Balles eine Art 'Gänsehaut-Effekt'", beschreibt Chefdesigner Thomas Weege die Neuerung. Die adidas-Ballexperten sprechen von einer PSC-Texture.

Power, Swerve, Control

Die Buchstaben stehen für bessere Kraftübertragung (Power), mehr Effet (Swerve) und mehr Kontrolle (Control). Bei Regen sorgt die neue Oberflächenstruktur dafür, dass das Wasser abperlt.

"Der WM-Ball hatte noch eine glatte Struktur und war bei Nässe entsprechend glitschig", erinnert der 38-Jährige. Durch die neue Struktur wird, so Weege, eine optimale Griffigkeit zwischen Ball und Fußballschuhen bzw. den Handschuhen des Torhüters gewährleistet.

"Das verleiht jedem Spieler mehr Kontrolle über den Ball und macht das Verhalten des Balles auch bei widrigsten Witterungsverhältnissen berechenbar."

Harmonische Optik

Zweieinhalb Jahre hat Weeges Team an der Entwicklung des "Europass" gearbeitet und das Produkt getestet - unter härtesten Bedingungen im Labor und auch in praktischen Tests mit Profis und Vereinen auf dem Spielfeld.

Die renommierten Wissenschaftler der Technology Research Group der Universität Loughborough kommen zum dem Schluss: Der neue Ball ist runder, präziser und beständiger als alles, was bislang auf den Markt gebracht wurde.

Auch optisch ist der "Europass" harmonischer gestaltet als seine Vorgänger vom "Telstar" über den "Tango" bis zum "Roteiro" bei der EM 2004.

"Gloria" im Finale im Einsatz

"Dadurch wird seine Flugbahn für die Spieler noch besser einschätzbar", sagt Weege ungeachtet der Tatsache, dass Deutschlands Torwart Nr. 1, Jens Lehmann ("Der Ball ist sehr schwierig für mich"), dem Fluggerät eine gewisse Flatterhaftigkeit unterstellte.

Grundfarbe der Bälle für Vorrunde sowie Viertel- und Halbfinals ist ein helles, fast weißes Silber. Nur zum Finale am 29. Juni kommt der "Europass" mit dem Beinamen "Gloria" zum Einsatz, der sich durch seine kräftige silbrige Farbe von den Bällen für die anderen 29 Begegnungen abhebt.

Die roten Elemente auf dem weiß gehaltenen Untergrund symbolisieren die Landesfarben Österreichs und der Schweiz. Die Landesflaggen sind mit acht Kreisen in das Balldesign integriert.

"Das sind eine ganze Menge"

Zwölf große schwarze Punkte zeigen grafische Elemente, die die UEFA begleitend zum Logo der EM 2008 entwickelt hat. adidas-Vorstandschef Herbert Hainer und Markenchef Erich Stamminger haben die Entwicklung begleitet und versucht, ihre Vorstellungen einzubringen.

Weege und seine Kollegen, die an der Entwicklung des "Europass" mitgewirkt haben, mussten auch die Vorgaben der UEFA erfüllen. "Und das sind eine ganze Menge", betont Weege.

"Das hat die Sache aber auch spannend gemacht." Lange wurde auch an Namensgebung gefeilt. Zur Debatte standen auch Namen wie "Hochpass" oder "Steilpass", bis sich die Experten schließlich auf "Europass" einigten.

2000 Tritte pro Spiel

Ehe der Ball das Qualitätssiegel "FIFA Approved" erhielt, musste er im Innovationszentrum Scheinfeld umfangreiche Tests bestehen, um den besondern Ansprüchen gerecht zu werden, betont Markus Baumann.

Er ist als Chef für das Fußball-Geschäft von adidas für mehr als eine Milliarde Umsatz pro Jahr verantwortlich. Pro Spiel wird im Schnitt 2000 Mal gegen den Ball getreten.

Baumann: "Nach den Vorgaben der Verbände muss der Ball in der letzten Minute der Verlängerung noch dieselben Eigenschaften aufweisen wie in der ersten Spielminute."

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