EM

"Wir machen den besten Eindruck"

Mario Gomez spielte gegen Polen wieder nicht von Beginn an
© getty

Mario Gomez durfte beim 0:0 der Nationalmannschaft im zweiten EM-Spiel gegen Polen wieder nicht von Beginn an ran. In der Mixed Zone sprach er über Mängel in der Offensive, seine eigene Einsatzwahrscheinlichkeit und das DFB-Team im Vergleich mit den anderen Teilnehmern - mit einer deutlichen Meinung.

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Frage: Herr Gomez, was hat heute gefehlt, um Polen zu besiegen?

Mario Gomez: Gegen die Ukraine haben wir ein schnelles Tor gemacht, wodurch wir mehr Platz bekommen haben. Da konnten wir besser spielen. Heute hätten wir so ein Tor gebraucht. Je länger man in solchen Spielen kein Tor macht, desto schwieriger wird es.

Frage: Wie haben Sie die Partie erst von außen und dann auf dem Platz wahrgenommen?

Gomez: In Sachen Einsatz und Willen hat keiner etwas vermissen lassen. Wir haben als Mannschaft heute aber den letzten Pass nicht gefunden. Wenn eine Mannschaft so massiv defensiv steht wie Polen, muss der Ball perfekt kommen. Die perfekte Geschwindigkeit und Präzision haben wir heute aber nicht geschafft. Daran werden wir arbeiten.

Frage: Was muss außerdem noch konkret besser werden?

Gomez: Wir müssen vorne zielstrebiger, williger und bissiger sein. Wir müssen uns jetzt überlegen, wie wir die nächsten Spiele angehen. Das Nordirland-Spiel wird ähnlich werden, sie werden vermutlich sogar noch defensiver sein. Wenn wir Gruppensieger werden, wird das Achtelfinale wahrscheinlich genauso. Wir müssen uns darauf einstellen, dass die nächsten Teams auch so spielen werden. Im Training müssen wir dafür Lösungen finden.

Frage: Gegen Nordirland könnten Sie dann vielleicht auch von Beginn an spielen.

Gomez: Ach, das ist alles hypothetisch. Das wissen wir heute alle nicht. Warten wir es einfach ab. Ich werde, wie bisher auch, im Training alles versuchen. Mich juckt's immer, ich will immer spielen. Die Einstellung habe ich nach wie vor.

Frage: Glauben Sie aber, dass es mit Ihnen heute besser geklappt hätte?

Gomez: Wir wissen es nicht, ob es besser oder schlechter gewesen wäre. Ich glaube, wir müssen nicht immer versuchen, der bessere Bundestrainer zu sein. Er ist gut, also lassen wir ihn machen. Er wird schon das Richtige tun.

Frage: Ist die Mannschaft nach zwei Spielen noch ein bisschen in der Findungsphase? Braucht das Team noch Zeit, um warmzulaufen?

Gomez: Wenn man die EURO 2016 sieht, sind wir die Mannschaft, die hier den spritzigsten und besten Eindruck macht. Wir können aber alle anderen Teams durchgehen und feststellen: Es gibt keine krassen Außenseiter mehr. Die Jungs von Nordirland oder Wales spielen auch in der Premier League, in Frankreich oder Spanien. Es ist nicht mehr so wie früher, dass man so ein Team mal 5:0 wegputzt.

Frage: Sondern?

Gomez: Alle Mannschaften können verteidigen und haben Power. Die Teams hier können 90 Minuten sprinten. Wenn man dann nicht ein schnelles Tor macht, wird es ein zähes Spiel. Das hat man bei Frankreich und England auch gesehen. Es ist nicht so einfach, wie man es denkt. Nur, weil wir Weltmeister sind, heißt das nicht, dass wir jeden Gegner mit drei oder vier Toren an die Wand spielen. Jeder kämpft hier um jeden Punkt. Da man auch als Gruppendritter weiterkommen kann, hilft sogar ein Unentschieden.

Frage: Haben Sie eine Erklärung dafür, dass so viele späte Tore fallen bei dieser EM?

Gomez: In den letzten Minuten lässt die Konzentration nach. Wenn man bis zum Ende so leidenschaftlich fightet, kommt oftmals in der Schlussphase ein bisschen Hektik auf. Eine Unachtsamkeit kann hier böse bestraft werden. Darauf haben wir heute bei Polen auch gehofft - wir haben es aber nicht geschafft.

Frage: Die Fans haben vor Ihrer Einwechslung Ihren Namen gesungen. Wie war das für Sie?

Gomez: Schön. (grinst)

Deutschland - Polen: Die Statistik zum Spiel