Neuzugänge schießen Schalke weiter

Von Benedikt Treuer
Johannes Geis (M.) erzielte in seinem ersten Pflichtspiel für Schalke seinen ersten Treffer
© getty

Der FC Schalke 04 hat die erste Hürde im DFB-Pokal souverän genommen und das Revier-Derby beim Zweitligisten MSV Duisburg mit 5:0 (3:0) gewonnen. Die Neuzugänge Johannes Geis und Franco Di Santo trafen in ihrem ersten Pflichtspiel für die Knappen.

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Vor 30.600 Zuschauern in der Schauinsland-Reisen-Arena brachte Klaas-Jan Huntelaar die Schalker schon in der 3. Minute in Führung. Nach zwei Gelben Karten binnen vier Minuten flog Duisburgs Kapitän Branimir Bajic mit Gelb-Rot vom Platz (31.). Den fälligen Elfmeter verschoss der gefoulte Franco Di Santo jedoch (32.).

Vor der Pause erhöhten Matija Nastasic per Kopfball (39.) und Neuzugang Johannes Geis mit einem direkt verwandelten Freistoß (45.+1) noch auf 3:0. Mitte der zweiten Hälfte legte Di Santo das 4:0 nach (63.), kurz vor Schluss erzielte Leon Goretzka den 5:0-Endstand (85.).

Während der MSV, der schon die beiden ersten Zweitliga-Partien verloren hatte, auch das dritte Pflichtspiel der Saison verlor, zieht Schalke eine Woche vor dem Bundesliga-Start bei Werder Bremen in die zweite Pokalrunde ein.

Die Reaktionen:

Gino Lettieri (Trainer Duisburg): "Schalke war von der ersten Minute an spielbestimmend. Unser Gegner war mit und gegen den Ball sehr aggressiv. Für uns ist das erste Gegentor natürlich zu früh gefallen. Nach der Gelb-Roten Karte und dem 0:2 war es dann ganz schwer. Heute war Schalke nicht nur eine, sondern gleich zwei Nummern zu groß. Der Sieg des S04 ist hoch verdient."

Andre Breitenreiter (Trainer Schalke): "Wir haben eine überzeugende Leistung geboten. Insbesondere möchte ich die Einstellung meiner Jungs loben. Sie haben von der ersten Minute an gebrannt und dem Gegner nicht den Hauch einer Chance gelassen. Wir hatten schnelle Balleroberungen, haben gut gepresst und die Tore einfach erzwungen. Die Überzahl hat es uns natürlich etwas leichter gemacht. Wir haben die Partie konsequent und seriös gegen einen motivierten Gegner gestaltet. Zu keinem Zeitpunkt haben wir Zweifel aufkommen lassen. Dem MSV wünsche ich für die Saison alles Gute."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Duisburg vertraut auf vier Neuzugänge: Bomheuer und Holland stehen ebenso in der Startelf wie das Sturmduo Bröker/Brandstetter. Im Vergleich zur Zweitliga-Partie beim VfL Bochum in der Vorwoche nimmt Coach Lettieri drei Änderungen vor: Brandstetter startet für Onuegbu, Holland für Dausch und Grote für Meissner. Aus der Abwehr-Dreierkette wird gegen die Knappen die deutlich defensivere Viererkette im 4-4-2.

Auch Breitenreiter setzt auf seine Neuzugänge: Caicara beginnt rechts hinten, Geis bildet mit Goretzka das Zentrum und Di Santo startet in der Spitze neben Huntelaar. Draxler und Choupo-Moting belagern die offensiven Flügel, für Mayer und Sane ist damit erst einmal kein Platz in der Startelf. Kapitän Höwedes fehlt aufgrund seiner Innenbandruptur weiter verletzt.

3., 0:1, Huntelaar: Das geht ja gut los! Schalke drückt direkt aufs Tempo. Nach einem Ballgewinn an der Mittellinie schlägt Draxler einen perfekten Diagonalball auf die rechte Außenbahn in den Lauf von Choupo-Moting. Der legt quer in die Mitte, wo der mitgerückte Huntelaar aus acht Metern den Ball über die Linie drückt.

15.: Langer Ball nach vorne, Di Santo verlängert per Kopf in den Lauf von Draxler, der die Kugel bis an den Sechzehner trägt, dann etwas zu zaghaft nach rechts zu Huntelaar legt. Der zieht nicht ganz sauber aus 15 Metern ab und scheitert am herausgeeilten Ratajczak.

31., Gelb-Rot, Bajic: Elfmeter für Schalke! Bajic zerrt Di Santo abseits des Balles mitten im Sechzehner zu Boden und sieht Gelb. Aufgrund einer Gelben Karte, die er vier Minuten zuvor wegen eines taktischen Fouls gesehen hatte, bedeutet das Gelb-Rot für Bajic!

32.: Di Santo verschießt! Der Neuzugang schießt die Kugel halbhoch ins rechte Eck, Ratajczak ist zur Stelle und wehrt den Ball zur Ecke ab. Stark gehalten!

39., 0:2, Nastasic: Geis schlägt eine Ecke in Richtung Fünf-Meter-Raum - Ratajczak will raus, zögert und geht zurück. Derweil ist Nastasic am Fünfer völlig frei und köpft ins rechte Eck zum 0:2.

45.+1, 0:3, Geis: Bäm! Einen Freistoß aus zentraler Position, 20 Meter vor dem Tor, setzt Geis direkt in den Kasten. Der war gut getreten, jedoch macht Ratajczak den Schritt in die falsche Richtung und sieht dann unglücklich aus. Der war in jedem Fall haltbar.

55.: Goretzka versucht es aus gut 18 Metern zentraler Position nach einem Querschläger des Gegners. Sein strammer Schuss geht jedoch ganz knapp links am Kasten vorbei.

63., 0:4, Di Santo: Freistoß für Schalke nahe der rechten Eckfahne. Aogo zieht das Leder scharf aufs Tor, Ratajczak wehrt schwach nach vorne ab und Di Santo nimmt den Ball direkt, zimmert ihn oben rechts in den Winkel.

85., 0:5, Goretzka: Goretzka hat nach Ballverlust von Pohl freie Bahn, dribbelt von links in die Mitte und zieht nicht ganz platziert ab. Doch den flachen Ball lässt Ratajczak auch noch durchrutschen und so klingelt's unten rechts im Eck.

Fazit: Hochverdienter Sieg der sehr engagierten Schalker. Die Knappen überzeugten von Beginn an mit Lauffreude und Tempo, das Wechselspiel zwischen den einzelnen Ketten funktionierte richtig gut. Duisburg war zu keinem Zeitpunkt in der Lage, dagegenzuhalten.

Star des Spiels: Johannes Geis. Ganz starkes Debüt des Ex-Mainzers. War bestimmender Akteur im Schalker Spielaufbau und verteilte die Bälle immer wieder mit großer Übersicht. Bereitete das 2:0 per Ecke vor und haute den Ball beim 3:0 selbst ins Netz. Zudem mit 75 Prozent gewonnenen Zweikämpfen. Ebenfalls auffällig: Julian Draxler.

Flop des Spiels: Michael Ratajczak. Der Keeper war an vier Gegentoren direkt beteiligt: Kam beim 0:2 nicht heraus, machte beim Geis-Freistoß den Schritt in die falsche Richtung, legte Di Santo das 0:4 perfekt auf und das 0:5 flutschte ihm durch die Hände. Auch schwach: Branimir Bajic, der sein Team mit dem frühen Platzverweis dezimierte.

Der Schiedsrichter: Wolfgang Stark. Souveräner Auftritt des Unparteiischen. Unterband durch einige frühe Pfiffe in der Anfangsphase die drohende Derby-Hektik. Abseits des Balles zu sehen, dass Bajic Di Santo im Strafraum per Halten zu Fall brachte, war stark - Elfmeter und Gelb bzw. Gelb-Rot richtig.

Das fiel auf:

  • Schalke entwickelte durch die offensive Ausrichtung von Beginn an großen Druck auf den Duisburger Spielaufbau. Die offensiven Außen Draxler und Choupo-Moting rückten fast bis auf Höhe der Doppel-Spitze Di Santo/Huntelaar vor und bildeten gegen den Ball quasi eine Viererreihe.
  • Im eigenen Ballbesitz kippte Geis schnell nach hinten ab und holte sich die Bälle unmittelbar vor der Abwehr-Viererkette. Goretzka machte gleichzeitig die Gegenbewegung ins offensive Zentrum und schaffte damit Platz für Geis, der den Ball so durch die Mitte treiben oder auf die Außen verteilen konnte.
  • Nach Ballverlust machte Goretzka aber direkt wieder den Weg zurück auf die Sechs, um auf einer Höhe mit Geis zu verteidigen. Das war vor allem für den jungen Goretzka anstrengend - dafür umso effektiver gegen den MSV, der so kaum Lücken in der Schalker Rückwärtsbewegung fand.
  • Draxler und Choupo-Moting klebten förmlich an den Außenlinien und zogen nach Anspielen häufig mit Tempo in die Mitte. Das brachte einige Male gute Schussmöglichkeiten oder provozierte Foulspiele, aus denen gefährliche Freistöße hervorgingen.
  • Schalke nahm nach der Halbzeit etwas Tempo aus der Partie, ließ Ball und Gegner aber weiter laufen. Dadurch, dass die Außenspieler das Spielfeld über die volle Breite nutzten, wurde der MSV zu langen Laufwegen gezwungen, was den Underdog in Unterzahl schon vor der Pause plättete.

Duisburg - Schalke: Die Statistik zum Spiel

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