Die neue U 21: "Geil auf Erfolg"

SID
Lewis Holtby traf gegen Nordirland gleich doppelt für die deutsche U 21
© Getty

Die neuformierte U 21 um Kapitän Lewis Holtby hat mit zwei guten Auftritten Hoffnung auf eine bessere Zukunft gemacht. Dennoch warnt Matthias Sammer vor verfrühten Lobeshymnen.

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Chefkritiker Matthias Sammer warnte wieder einmal vor verfrühten Lobeshymnen, doch nicht nur Kapitän Lewis Holtby sieht die neue U-21-Nationalmannschaft vor einer großen Zukunft.

"Wir sind geil auf Erfolg. Fußballerische Qualität und passender Charakter sind da, das ist kein toter Haufen. Wir gehen mit breiter Brust voran", sagte der Doppeltorschütze nach dem 3:0 (1:0) gegen Nordirland zum Abschluss der EM-Qualifikation.

Die war nach dem Triumph bei der EURO 2009 von den Vorgängern der Generation Holtby vermasselt worden, die Endrunde 2011 in Dänemark wird ohne die deutsche Mannschaft stattfinden. Trainer Rainer Adrion arbeitet deshalb bis zum nächsten Sommer auf Bewährung, sein im Juni 2011 auslaufender Vertrag wurde (noch) nicht verlängert.

Ein Start, der Hoffnung macht

Adrion soll mit der neuen Truppe an alte Erfolge anknüpfen - und er läutete deshalb beim 1:1 in Tschechien und am Dienstag in Ingolstadt gegen die überforderten Nordiren eine neue Ära ein. Es war ein Start, der Hoffnung macht.

"Die Spieler sind willig, hungrig und aufnahmebereit. Das sind sehr gute Voraussetzungen", sagte Adrion über die Jahrgänge 1990/91, deren Mission jetzt EM 2013 heißt.

Die Qualifikation für dieses Turnier beginnt erst im September 2011, "bis dahin haben wir ein Jahr Zeit, um die Mannschaft zu festigen", sagte Adrion: "Viele Dinge klappen schon gut, aber es gibt noch Einiges zu festigen." Das sieht wohl auch Sammer so, der mahnte, "nicht zu euphorisch zu werden".

An alte Erfolge anknüpfen

Schließlich waren die ersatzgeschwächten Nordiren kein echter Maßstab. Auch Holtby, der die überlegene deutsche Auswahl mit seinen Treffern (42./60.) auf die Siegerstraße geführt hatte, betonte: "Wir lernen uns gerade erst kennen." Doch dieser Prozess ist offenbar schon weit gediehen.

"Der Zusammenhalt ist da, es ist definitiv möglich, an die alten Erfolge anzuknüpfen", sagte Holtby: "Wir haben viel Bundesliga-Erfahrung und junge Spieler, die mit offenen Babyaugen lernen wollen. Dazu kommen lustige Typen. Das ist eine sehr gute Mischung."

Adrions 21-köpfiger Kader verfügte über die Erfahrung aus 243 Spielen in der deutschen Eliteklasse, dazu kamen 71 Zweitligaspiele und 425 Partien in 3. oder 4. Liga - stolze Zahlen und ein Unterschied zu mancher U-21-Mannschaft der Vergangenheit.

"Es sind einige Talente dabei, die für die A-Mannschaft von Joachim Löw interessant sind", sagte Adrion, der aber hofft, nicht wieder allzu viele Talente abgeben zu müssen, um so die EM-Quali nicht erneut zu gefährden.

Auch Holtby könnte bald aufrücken

Der Mainzer Holtby könnte in absehbarer Zeit aufrücken, auch der Gladbacher Patrick Herrmann, dem das 3:0 gelang (67.), hat hervorragende Perspektiven. Löw hat aber vor allem das Dortmunder Ausnahmetalent Mario Götze im Blick.

Der gab bei seinem erst zweiten Auftritt bei der U 21 eine starke Vorstellung, mit viel Übersicht und gutem Auge bereitete er viele gefährliche Szenen vor. "Das war ein guter Lehrgang", sagte das Team-Küken, das als einziger 1992 geboren ist.

Nur einmal wirkte Götze etwas orientierungslos - als er nach dem Spiel seine Großeltern suchte. Die waren eigens aus dem Allgäu angereist, um sich von der erstaunlichen Entwicklung ihres Enkels ein Bild zu machen.

Bundesliga-Debüt, Nominierung in die U 21, Lob von Löw: Seit November 2009 ist viel passiert im Leben des 18-Jährigen. "Es ging alles so schnell", sagte er selbst, "aber ich schaue nur nach vorne." Wie das gesamte Team.

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