Die Abwehr der Zukunft

Von SPOX
Das Mannschaftsfoto vor dem U-21-Finale: In dieser Aufstellung holte die deutsche U 21 den EM-Titel
© Getty

2009 war ein triumphales Jahr für den deutschen Fußballnachwuchs. Neben der U 17 wurde auch die U 21 Europameister. Doch wo stehen die jungen Helden ein gutes halbes Jahr später? Wer darf vom A-Team träumen und wer droht, den nächsten Schritt zu verpassen? Nach der U 17 nun auch die U-21-Europameister im Überblick.

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Manuel Neuer (Tor, Schalke 04): Unumstritten auf Schalke, von den Bayern umworben. Garant für den Höhenflug der Knappen. Blieb in acht der letzten zehn Partien ohne Gegentor. Auf der Linie einer der Besten, auch beim Rauslaufen immer sicherer. Seit der U-21-EM zwei Länderspiele bei den Großen. Bei der WM 2010 als Nummer zwei oder drei dabei.

Florian Fromlowitz (Tor, Hannover 96): Seit Enkes Tod die Nummer eins bei 96. Hielt in der Hinrunde sehr solide, leistete sich zuletzt allerdings einige Patzer und steht in der Kritik. In der Winterpause bemühte sich Hannover um Cottbus-Keeper Tremmel. Droht seinen Stammplatz im Verein zu verlieren.

Tobias Sippel (Tor, 1. FC Kaiserslautern): Ist Stammkeeper beim Tabellenführer der 2. Liga. Hat sich gut entwickelt, vor allem in der Strafraumbeherrschung. Kassierte die wenigsten Gegentreffer aller Zweitliga-Keeper. Machte in dieser Saison alle Spiele für den FCK. Nächstes Jahr Bundesliga - mit FCK oder ohne. In der U 21 jetzt Stammkeeper.

Dennis Aogo (Abwehr, Hamburger SV): Hat sich beim HSV als Linksverteidiger bewährt und Jansen ins Mittelfeld verdrängt, wo dieser ohnehin besser spielt. Defensiv zuverlässig, offensiv (nur eine Torvorlage in 22 Spielen) noch mit Luft nach oben. Kürzlich von Löw zum Leistungstest eingeladen. Hofft insgeheim noch auf die WM.

Andreas Beck (Abwehr, 1899 Hoffenheim): Unumstritten bei Rangnick, auch in der A-Nationalmannschaft regelmäßig dabei (sechs Einsätze). Fällt nun allerdings mit Innenbandriss im Knie länger aus. War bis dato noch ein Lichtblick in einer schwachen 1899-Mannschaft gewesen. WM wackelt dennoch.

Jerome Boateng (Abwehr, Hamburger SV): Der Shootingstar der U-21-EM. Hat den Sprung ins A-Team geschafft und stand im entscheidenden Quali-Spiel gegen Russland sogar in der Startelf. Kann in der Innenverteidigung, auf rechts und vor der Abwehr spielen. Gewann beim HSV bislang 60 Prozent seiner Zweikämpfe. Ist bei der WM wohl dabei.

Sebastian Boenisch (Abwehr, Werder Bremen): War in der Vorrunde Stammkraft bei Werder auf der Linksverteidigerposition. Derzeit allerdings wegen einer Knieverletzung außer Gefecht. Bekam im Winter mit Abdennour einen weiteren Konkurrenten. Stagniert in seinen Leistungen. Für die A-Nationalmannschaft zu schwach.

Benedikt Höwedes (Abwehr, FC Schalke 04): Musste in der Vorrunde auf allen Positionen in der Abwehr und im defensiven Mittelfeld ran. Seit Westermanns Verletzung neben Bordon in der Innenverteidigung gesetzt. 20-mal Startelf. Zuletzt von Wolfsburg umworben. Könnte nach der WM einer fürs A-Team werden, spielt solange weiter U 21.

Mats Hummels (Abwehr, Borussia Dortmund): Für den BVB längst unverzichtbar, ob im defensiven Mittelfeld oder in der Innenverteidigung. Einer der herausragenden Defensivspieler der laufenden Saison. Erzielte schon fünf Treffer. Hofft noch auf die WM, auch wenn Löw sagt, er brauche noch Zeit. In der U 21 solange eine Bank.

Marcel Schmelzer (Abwehr, Borussia Dortmund): Lange Zeit nur der Ersatzmann von Dede auf links in der Viererkette. Hat den Brasilianer mittlerweile auf die Bank verdrängt und stand seit dem 13. Spieltag immer in der Startelf. Zuletzt mit Höhen und Tiefen. Spielt auch noch weiter U 21.

Daniel Schwaab (Abwehr, Bayer Leverkusen): Eine der größten Überraschungen der Saison. Fasste nach nur 21 Minuten bei der U-21-EM in Leverkusen schnell Fuß. Längst Stammkraft als Rechtsverteidiger bei Bayer. Dank ihm konnte die Heynckes-Elf die verletzungsbedingten Ausfälle von Michal Kadlec und Gonzalo Castro gut kompensieren.

Gonzalo Castro (Abwehr/Mittelfeld, Bayer Leverkusen): Bärenstarke Vorrunde auf der ungewohnten linken Abwehrseite, zuletzt allerdings durch einen Jochbeinbruch ausgebremst. Muss sich erst wieder ins Team kämpfen. Fliegt bei Löw zu Unrecht unterm Radar durch. Wartet seit November 2007 auf eine Einladung zur A-Nationalmannschaft.

Fabian Johnson (Abwehr/Mittelfeld, VfL Wolfsburg): Stand in der Liga zum Ende der Rückrunde zweimal in der Startelf, konnte den formschwachen Schäfer aber trotz passabler Leistungen nicht verdrängen. Spielt unter Köstner jetzt unverständlicherweise gar nicht mehr.

Daniel Adlung (Mittelfeld, Alemannia Aachen): Vor der Saison von Wolfsburg in Aachen geparkt, dort seit dem Trainerwechsel Stammspieler. Mittlerweile mit einem Tor und drei Assists in 15 Spielen. Hat in Wolfsburg keine Zukunft, im Sommer ablösefrei. Vielleicht behält ihn ja Aachen.

Dennis Grote (Mittelfeld, VfL Bochum): Hat unter Herrlich schlechte Karten, stand zuletzt nicht mal mehr im 18er-Kader und musste bei der Zweiten kicken. Insgesamt nur 423 Einsatzminuten in der Bundesliga 2009/2010. Tendenz: Grote wechselt nach der Saison.

Sami Khedira (Mittelfeld, VfB Stuttgart): Der Ex-U-21-Kapitän ist nun beim VfB der Chef im Mittelfeld, in der aktuellen Form heißer WM-Kandidat. In Zukunft designierter Ballack-Nachfolger. Kürzlich mit zwei Torvorlagen gegen Nürnberg überragend. Zuletzt allerdings auch überspielt, der Körper streikt dann und wann. Dennoch: Seine Zukunft führt in Löws Stammelf.

Mesut Özil (Mittelfeld, Werder Bremen): Nach einer brillanten Hinrunde (6 Tore, 8 Assists) im Winter ein Sorgenkind. Will seinen Vertrag bei Werder nicht vor der WM verlängern, die Diskussionen darüber bestimmen die Schlagzeilen. Tauchte in Werders Tief komplett ab. Zuletzt wieder erholt, ein Tor und zwei Vorlagen in drei Spielen. Fährt zur WM.

Änis Ben-Hatira (Mittelfeld/Sturm, MSV Duisburg): Vom HSV weiter an Duisburg ausgeliehen. Verlor dort nach dem Winter seinen Stammplatz. Ein Tor und drei Vorlagen in 16 Spielen - ausbaufähig. Vertrag beim HSV läuft aus, muss sich im Sommer umgucken.

Ashkan Dejagah (Mittelfeld/Sturm, VfL Wolfsburg): Kommt in Wolfsburg nicht recht voran. Im Sturm gegen die Konkurrenz chancenlos, für die Außen in der Mittelfeldraute zu offensiv. Ergebnis: Nur zwei Startelf-Einsätze in dieser Saison. Wird im Sommer wechseln, sein Vertrag läuft aus.

Patrick Ebert (Mittelfeld/Sturm, Hertha BSC): Immer wieder angeschlagen, seit dem Winter in Funkels Mittelfeldraute ohne Chance. Wurde einmal im 4-3-3 aufgeboten, nutzte seine Chance aber nicht. Gilt weiter als enfant terrible. Wird sich Gedanken über seine Zukunft in Berlin machen müssen.

Marko Marin (Mittelfeld/Sturm, Werder Bremen): Ging nach der U-21-EM den nächsten Schritt und wurde bei Werder gleich Stammspieler. Zuletzt immer wieder mit starken Leistungen, schon drei Tore und sieben Vorlagen. Gehört zum Kreis der WM-Anwärter. Muss nur noch das Schwalben sein lassen.

Chinedu Ede (Sturm, 1. FC Union Berlin): Bei der U-21-EM ohne Einsatz. Kam in der Hinrunde bei Duisburg auch nicht über die Joker-Rolle hinaus und wechselte im Winter ablösefrei zurück nach Berlin - allerdings zu Union. Ist dort aber bislang auch nur Joker. In der gesamten Saison noch ohne Torerfolg.

Sandro Wagner (Sturm, Werder Bremen): Nahm seinen Lauf aus dem U-21-EM-Finale (zwei Tore) gleich mit und traf für Duisburg in den ersten sechs Spielen fünf Mal. Dann riss sein Kreuzband. Im Winter verpflichtete ihn Werder - und wartet seitdem auf seine Rückkehr ins Training. Könnte in Zukunft eine ideale Ergänzung zu Pizarro bzw. Backup für den Peruaner sein.

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