DFB-Team souverän im Achtelfinale

SID
Semih Aydilek spielt seit 2009 bei dem türkischen Verein Kayserispor
© Getty

Das U-20-Team ist überraschend souverän in das Achtelfinale eingezogen. Trotz der 29 Ausfälle von Spielern hat die Mannschaft von Horst Hrubesch die Gruppenphase überstanden und damit das Minimalziel erreicht. Jetzt wartet im Achtelfinale ein Tabellendritter.

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Das Minimalziel wurde überraschend souverän erreicht, nun beginnt für die deutschen U20-Fußballer die Bonusrunde bei der WM in Ägypten.

Dass sich die von 29 Ausfällen geschwächte Auswahl auch durch die Sperre gegen Trainer Horst Hrubesch nicht hatte stoppen lassen, hatte gleich eine dreifache Belohnung zur Folge. Als Gruppensieger wartet im Achtelfinale ein Tabellendritter und damit eine scheinbar lösbarere Aufgabe.

Zudem hat das DFB-Team eine längere Regenerationszeit und darf auch noch ins Basislager nach Suez zurückkehren. Für das letzte Gruppenspiel gegen Kamerun hatte der Tross für drei Tage nach Ismaila umziehen müssen. Und nachdem das souveräne 3:0 (1:0) bei der Premiere des etatmäßigen Assistenten Thomas Nörenberg als Chef an der Seitenlinie Platz eins gesichert hatte, konnte selbst der Nachwuchs von Weltmeister Italien als möglicher Achtelfinal-Kontrahent niemanden schocken.

Hrubesch: "Dürfen keine Tore mehr leichtfertig vergeben"

"Mit dem Gruppensieg konnte man nicht rechnen. Ab jetzt ist jede Partie ein Endspiel für uns. Mal sehen, wie weit unser Weg noch gehen kann", meinte Hrubesch, der das Spiel gegen Kamerun nach seinem Verweis in der Partie gegen Südkorea von der Tribüne aus verfolgen musste.

Dort musste der Europameister von 1980 allerdings mit ansehen, wie sein Team zahlreiche Torchancen leichtfertig vergab. "Das dürfen wir uns ab jetzt nicht mehr erlauben", mahnte Hrubesch. Zittern musste das DFB-Team nach den Toren von Richard Sukuta-Pasu (41.), Semih Aydilek (58.) und Lewis Holtby (70.) aber nie.

Letzterer feierte seinen ersten Turniertreffer besonders ausgelassen. "Gejubelt habe ich für meine Freundin und meine Familie, die ich ganz doll lieb habe", meinte der 19 Jahre alte Schalker. Für den einzig wirklichen Misston sorgte allerdings Aydilek.

Der 20-Jährige vom türkischen Erstligisten Kayserispor, vor der erfolgreichen U19-EM im Vorjahr im letzten Moment aus dem Kader gestrichen, spielte sich als einer der besten deutschen Spieler in der Vorrunde eigentlich in den Vordergrund. Dennoch zahlte er kräftig Lehrgeld, denn nach einer Gelb-Roten Karte wegen zweier Undiszipliniertheiten (76.) muss er im Achtelfinale zusehen.

Aydilek entschuldigt sich bei der Mannschaft

"Das ist natürlich blöd gelaufen für mich. Ich kann mich dafür nur bei der Mannschaft entschuldigen", sagte der Mittelfeldspieler: "Die erste Aktion, bei der ich berührt wurde, hat der Schiedsrichter als Schwalbe bewertet. Und als ich später den Ball nur leicht weggekickt habe, hat er das als Spielverzögerung ausgelegt."

Dass Aydilek nochmal die Chance zum Einsatz bekommt, glauben nach der überraschend starken Vorrunde alle. "Es gibt sicher Teams, die uns an individueller Qualität überlegen sind", meinte Nörenberg: "Aber wir finden uns als Mannschaft immer besser und haben nun die Chance, unseren Weg weiterzugehen."

Weg Richtung Finale führt meistens über Italien

Sollten am Ende wirklich die Italiener der nächste Gegner werden, wäre das für die DFB-Junioren sogar ein gutes Zeichen. Bei allen drei EM-Triumphen innerhalb eines Jahres führte der Weg zum Titel über die Squadra Azzurra.

Die U17 und U21 gewannen jeweils im Halbfinale und vor allem setzte sich der aktuelle Jahrgang als U19 im Vorjahr mit 3:1 im Endspiel durch. Von den eingesetzten Spielern stehen nur noch fünf im deutschen Kader, davon in den Leverkusenern Lars Bender und Richard Sukuta-Pasu aber immerhin zwei Final-Torschützen.

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