City erkämpft Remis gegen Real

Von Nino Duit
Gareth Bale agierte gegen Vicent Kompany und die City-Defensive weitestgehend blass
© getty

Manchester City erkämpfte sich im Halbfinal-Hinspiel der Champions League gegen Real Madrid ein 0:0 (0:0). Durch das Remis ohne Gegentreffer verschafften sich die Citizens eine gute Ausgangsposition für das Rückspiel am 4. Mai in Madrid.

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Vor 53.039 Zuschauern im Etihad Stadium lieferten sich beide Team ein äußerst intensives Spiel. Die besten Gelegenheiten hatte Real: Jese köpfte in der 71. Minute nur an die Latte und Pepe scheiterte nach einem Eckball freistehend an Hart (82.).

Bereits in der ersten Halbzeit musste City-Trainer Manuel Pellegrini wechseln. David Silva hatte sich bei einem Foulspiel selbst verletzt und wurde durch Kelechi Iheanacho ersetzt (40.). Der Spanier wird City im Rückspiel aufgrund einer Oberschenkelverletzung fehlen.

"Real ist nicht der Favorit" - die Stimmen zu ManCity vs. Real

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Im Vergleich zum 4:0-Sieg gegen Stoke City am Wochenende stellte Manuel Pellegrini seine Startelf auf fünf Positionen um. In der Viererkette begannen Sagna, Kompany und Clichy statt Zabaleta, Mangala und Kolarov. Außerdem ersetzten Fernandinho und de Bruyne Toure und Iheanacho.

Real musste wegen einer Oberschenkelverletzung kurzfristig auf Ronaldo verzichten, der nicht einmal im Kader stand. In der Primera Division gewannen die Königlichen am Wochenende mit 3:2 bei Rayo Vallecano. Gegen City änderte Zidane seine erste Elf auf fünf Positionen. Statt Danilo, Varane, Kovacic, Isco und Jese starteten Carvajal, Ramos, Casemiro, Modric und Vazquez.

24.: Mit einer rüden Grätsche gegen de Bruyne unterbindet Pepe einen Konter von City über die rechte Seite. Völlig zu Recht sieht der Portugiese dafür die Gelbe Karte.

40.: Bei seinem harten und auch mit gelb geahndeten Einstiegen gegen Bale verletzt sich Silva selbst. Nach einer kurzen Behandlungspause muss der Spanier ausgewechselt werden. Für ihn kommt Iheanacho ins Spiel.

46.: Zidane reagiert zur Pause und bringt mir Jese eine frische Offensivkraft für den etwas angeschlagenen und erschreckend blassen Karim Benzema.

46.: Fernandinho setzt sich an der Mittellinie gegen Vazquez durch und spielt den Ball direkt steil in Richtung Aguero, der nicht lange fackelt und aus 20 Metern abzieht. Der Schuss des Argentiniers fliegt aber knapp übers Tor von Navas.

54.: Kroos bringt einen Eckball stark in die Mitte. Ramos kommt am Fünfmeterraum unbedrängt zum Kopfball, kann die Kugel aber nicht gut genug platzieren. Hart fängt den zu zentral angetragenen Abschluss problemlos.

71.: Carvajal flankt aus dem rechten Halbfeld, Jese schraubt sich in der Mitte hoch und überspringt dabei Fernando. Der Kopfball des Jokers klatscht an die Latte. Da wäre Hart geschlagen gewesen.

75.: Bale bedient in zentraler Position Modric, der aus gut 20 Metern abzieht. Doch der Schuss des Kroaten segelt knapp übers Tor.

79.: Kroos bringt eine Ecke von links nach innen, Casemiro steigt am Fünfmeterraum hoch und zwingt Hart mit seinem Kopfballaufsetzer zu einer guten Parade mit dem linken Fuß.

82.: Nach der nächsten Kroos-Ecke von links taucht der aufgerückte Innenverteidiger plötzlich vollkommen frei vor Joe Hart auf, schafft es aber nicht, den Ball aus drei Metern am City-Keeper vorbeizubringen.

90+3.: De Bruyne bringt einen Freistoß von links, nahe der Strafraumgrenze mit dem rechten Fuß direkt aufs Tor. Navas muss sich mächtig strecken, um den guten Schuss über die Latte zu lenken.

Fazit: Trotz einer engagierten ersten Halbzeit kann City letztlich mehr als glücklich sein, nicht als Verlierer vom Platz gegangen zu sein. Nach dem Seitenwechsel kam ein zuvor äußerst enttäuschendes Real immer besser ins Spiel. Die Madrilenen spielten sich auch gute Gelegenheiten heraus, konnten diese aber nicht nutzen. City versuchte letztlich nur noch das Remis über die Zeit zu bringen.

Der Star des Spiels: Joe Hart. Der Tormann von Manchester City hatte lange nichts zu tun. In der Schlussphase rettete Hart seiner Mannschaft aber mit zwei Glanzparaden gegen Casemiro (79.) und Pepe (82.) das Remis.

Der Flop des Spiels: Karim Benzema. Der Franzose wurde nach einer wirkungslosen ersten Halbzeit zur Pause von Zidane ausgewechselt und durch Jese ersetzt. Benzema war selten am Ball und hatte keine einzige Torchance.

Der Schiedsrichter: Cüneyt Cakir (Türkei). Der Schiedsrichter ließ zu Beginn viel laufen, was dazu führte, dass beide Mannschaften mit zunehmender Spieldauer immer rustikaler in die Zweikämpfe gingen. In der 26. Minute hätte Ramos für sein Einsteigen gegen Fernandinho zwingend Gelb sehen müssen. Ansonsten lag Cakir bei den wichtigen Entscheidungen richtig.

Das fiel auf:

  • City agierte in der ersten halben Stunde äußerst aggressiv. Die Briten gingen extrem früh drauf, wovon Real etwas überrascht zu sein schien. Das überfallartige Attackieren von City provozierte einige Fehler im Aufbauspiel von Real, speziell Ramos verlor einige Bälle unter Druck leichtsinnig. City konnte sich nach solchen Ballgewinnen jedoch keine Chancen herausspielen. Es mangelte in der Folge an der nötigen Kreativität.
  • Defensiv agierte City in einem 4-4-2-System, erst de Bruyne und später Iheanacho rückte dann etwas nach vorne und neben Agüero. Die beiden Sechser Fernando und Fernandinho schwärmten aus der entstehenden Mittelfeld-Viererkette aber teilweise aus, um ihre Gegenspieler tief in deren Hälfte hinterher zu jagen.
  • Trotz Ronaldos Ausfall begann Bale bei Real nicht auf seiner eigentlichen Lieblingsposition auf dem linken Flügel, sondern wie gewöhnlich rechts, wo er die meiste Zeit recht starr verharrte. Benzema und Vazquez, die beiden anderen Stürmer, rotierten in der ersten Halbzeit dagegen regelmäßig. Der Jungstar zog oft in die Mitte, auf dem linken Flügel agierte dann entweder der ausweichende Benzema oder Außenverteidiger Marcelo. Zu Torchancen führte diese Maßnahme von Real jedoch nicht.
  • De Bruyne sollte als Freigeist mittig hinter Sturmspitze Agüero und nach der Auswechslung von Silva auf links für die kreativen Impulse im Spiel sorgen. Der Belgier zeigte sich zwar bemüht, seine Aktionen waren aber oftmals zu vorhersehbar, seine Pässe zu ungenau. Zweiteres lag auch daran, dass de Bruyne stets das riskantere vertikale Zuspiel, statt des sicheren horizontalen suchte.
  • Nach dem Seitenwechsel und mit zunehmender Spieldauer zollte City den Tribut für die kräftezehrende Spielweise in der ersten Halbzeit. Real wurde immer dominanter und zwang den müder werdenden Skyblues sein Spiel auf. Nun schafften es die Madrilenen, sich gute Chancen herauszuspielen, vergaben diese aber teilweise kläglich.

Manchester City - Real Madrid: Daten zum Spiel