Gomez vergibt Sieg - Neuers Serie reißt

Von Florian Bogner
Bayern-Stürmer Mario Gomez (2.v.l.) verschoss in der 49. Minute einen Handelfmeter
© Getty

Der FC Bayern München hat am 3. Spieltag der Champions League die Tabellenführung der Gruppe A behalten, beim SSC Neapel aber nur 1:1 (1:1) gespielt. Mario Gomez vergab den möglichen Sieg mit einem verschossenen Handelfmeter (49.).

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Im Stadio San Paolo brachte Toni Kroos die Münchner bereits nach zwei Minuten in Führung. Holger Badstuber unterlief dann allerdings ein Eigentor zum Ausgleich (39.). Die Zu-Null-Serie von Manuel Neuer endete damit im 13. Spiel nach 1147 Pflichtspiel-Minuten ohne Gegentor.

Auf Seiten der Gastgeber sah Kapitän Paolo Cannavaro die dritte Gelbe Karte und fehlt damit im Rückspiel in München am 2. November. Der FC Bayern führt die Gruppe A mit sieben Punkten weiter an. Napoli ist mit fünf Punkten Zweiter vor Manchester City (vier Zähler).

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Napoli wie gewohnt im 3-4-2-1 mit den brandgefährlichen Hamsik, Cavani und Lavezzi im Angriff. Coach Mazzarri nimmt nur eine Veränderung im Vergleich zur 1:2- Heimniederlage gegen Parma am vergangenen Samstag vor: Zuniga spielt für Dossena.

Der FC Bayern spielt mit derselben Elf, die Berlin am Wochenende 4:0 schlug. Heißt: Boateng und Tymoschtschuk erhalten wieder den Vorzug vor Rafinha und Gustavo. Auf der Bank sitzen mit Olic und Alaba nur zwei Offensivkräfte, Petersen steht nicht im Kader.

2., 0:1, Kroos: Boateng geht auf rechts mit nach vorne und serviert im rechten Moment in die Mitte. Kroos nimmt ihn zentral wunderbar mit und schiebt aus 13 Metern links unten ein. 2. CL-Tor.

7.: Maggio zieht aus 25 Metern ab. Cavani hält den Kopf rein - einen Meter links vorbei.

10.: Schweinsteiger flankt auf Kroos, der verstolpert am linken Fünfereck freistehend.

20.: Gomez zentral vor dem Tor mit Platz, sein Linksschuss pfeift aber links vorbei.

33.: Ecke Badstuber von rechts. Boateng zieht vom langen Pfosten aus ab. De Sanctis pariert, Cannavaro rettet vor Gomez.

39., 1:1, Badstuber (Eigentor): Maggio läuft Lahm rechts davon, der vermeidet den Elfmeter. Badstuber grätscht Maggios flache Hereingabe ins eigene Netz.

49., De Sanctis hält Elfmeter: Gomez schießt Cannavaros Arm an, Benquerenca zeigt nach reichlich Zögern auf den Punkt. Gomez schießt unplatziert und kraftlos nach rechts, De Sanctis hält den Ball sogar fest.

55.: Ecke Ribery von links. Schweinsteiger verpasst am Fünfer, Müller schießt aus fünf Metern mit der Pieke rechts am Tor vorbei.

Fazit: Für zu lässige Bayern war mehr drin als ein Punkt, zudem war das Gegentor extrem ärgerlich. Napoli gab sich früh mit einem Zähler zufrieden, schoss im zweiten Durchgang nicht mal aufs Tor.

Der Star des Spiels: Hugo Campagnaro. Der rechte Verteidiger in der Dreierkette der Hausherren kämpfte wie ein Berserker, gewann alle Kopfballduelle, hatte die beste Passquote bei Napoli und nahm ganz nebenbei Ribery aus dem Spiel. Dazu auch noch mit dem ein oder anderen Vorstoß nach vorne. Einziger Kritikpunkt: Ein hanebüchender Fehlpass auf Schweinsteiger (86.), der aber ohne Folgen blieb.

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Der Flop des Spiels: Edinson Cavani. Der hochgelobte Napoli-Stürmer war nie ein Faktor und sogar noch unsichtbarer als der ebenfalls unglückliche Gomez auf der Gegenseite. Gab nur einen einzigen Torschuss ab und war ansonsten bei Van Buyten gut aufgehoben.

Der Schiedsrichter: Olegario Benquerenca (Portugal). Pfiff an seinem 42. Geburtstag gelinde gesagt zum Vergessen. Benquerenca schmiss mit Gelben Karten um sich, sah aber längst nicht alles richtig. Schweinsteigers Handspiel im Strafraum (35.) hätte man ahnden können, Aronicas Foul an Schweinsteiger an der Strafraumgrenze ahnden müssen (45.+1). Zunigas Foul an Schweinsteiger übersah er ebenfalls großzügig (76.). Bei Cannavaros Handspiel Elfmeter zu geben, war dagegen äußerst mutig. Riberys Gelb wegen Schwalbe war ebenso überzogen - Kontakt war schließlich da (59.).

Analyse: Der FC Bayern nutzte die Schwächen der Dreierabwehrkette der Gastgeber anfangs gut aus, indem er flüssig und flach von außen nach innen kombinierte. Kroos stahl sich beim 1:0 im Rücken der Sechser davon und stach in die sich bietende Lücke. Napoli stand am Anfang viel zu weit weg, fing sich im Laufe der ersten Halbzeit aber.

Die Bayern machten den bis dato viel zu hektisch agierenden Gegner dann nach einer halben Stunde mit nachlassender Lauf- und Zweikampfbereitschaft selbst stark. Neapels Spiel wurde flüssiger, das 1:1 weckte das San Paolo auf und führte zu Napolis bester Phase kurz vor der Pause.

Wer nach der Pause ein besseres Spiel erwartet hatte, wurde enttäuscht. Auch nach dem Seitenwechsel blieben Bayerns Außen Müller und Ribery atypisch unsichtbar, dazu häuften sich die Abspielfehler auf beiden Seiten. Gomez hielt vorne zudem kaum einen Ball und vergab den Elfmeter viel zu lässig.

Napoli spielte jedoch ebenfalls viel zu verkrampft nach vorne und brachte die individuellen Qualitäten der drei Angreifer überhaupt nicht zum Tragen.

In der Schlussphase fehlte dann beiden Mannschaften die Bereitschaft, aufs Ganze zu gehen. So blieb es am Ende beim 1:1, das Napoli mehr schmeichelte als den Bayern.

FC Bayern - SSC Neapel: Daten und Fakten zum Spiel

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