So gleich und doch so anders

Massimiliano Allegri und Pep Guardiola duellieren sich im Achtelfinale
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Punkt 5: Zentrum ist Trumpf - oder doch nicht?

Guardiola wird gerne als Trainer gesehen, dem die Mitte über alles geht. Dominanz muss allerdings nicht immer nur über das Zentrum kommen. Das Spiel gegen Juventus wird über weite Strecken ein Duell um die beiden Flügel werden. Die Fragestellungen sind angesichts der noch offenen Besetzung breit gefächert. Wer wird Überzahl herstellen können? Werden beide Teams die Seiten doppelt besetzen? Weichen beide Mittelstürmer wieder weit auf die Flügel aus?

Vieles hängt davon ab, wie Guardiola und Allegri sich im Vorfeld entscheiden. Wählt einer von beiden die Viererkette mit einem 4-3-3, hat er gegenüber den 3er-Ketten-Formationen des Gegners einen zahlenmäßigen Vorteil, der nur durch ausbalancierende Bewegungen aufgefangen werden kann. Die Anlagen beider Teams sind - trotz ähnlicher Gewichtung von links und rechts - dennoch unterschiedlich.

Während Juventus auf seine Chancen lauern wird, viele Angriffe über lange Bälle aus der eigenen Hälfte heraus auslösen zu können und dann versucht, die Flügel zu nutzen, um schnell zum Abschluss zu kommen, werden es die Bayern anders angehen. Hoher Ballbesitz, der über die dribbelstarken Spieler auf beiden Seiten in Chancen umgemünzt wird.

Konterabsicherung vs. Raumsicherung

Somit scheint das Zentrum etwas in den Hintergrund zu rücken. Doch auf die zentralen Spieler beider Mannschaften kommen nicht minder wichtige Aufgaben zu. Alonso wird den bayerischen Spielaufbau unterstützen, Thiago fällt wohl die Aufgabe zu, sich vor Marchisio und neben Khedira zu bewegen, um von dort zum Offensivspiel beizutragen. Die Absicherung nach Ballverlusten muss direkt greifen, denn sonst kommt Juventus schnell und einfach zu Chancen.

Juventus' Mittelfeldspieler haben dagegen andere Aufgaben. Khedira wird, wie es seiner Natur entspricht, viel nachstoßen, kurze Pässe suchen und sich gemeinsam mit seinen Mitspielern nach vorne kombinieren, während Marchisio oftmals den eigenen Mittelstürmer mit langen Bällen suchen wird. Gegen den Ball geht es weniger um die Absicherung von Ballverlusten, sondern vielmehr um das Versperren des Zentrums und eine hohe Präsenz im Mittelfeldpressing, um die Zwischenlinienräume dicht zu halten.