Der "alte" Mann und das Maher

Von Michael Stricz/ Arne Behr
Fenerbahce will mit Offensivfußball und "Oldie" Volkan Demirel (M.) in die Gruppenphase
© getty
Cookie-Einstellungen

Fenerbahce (Türkei)

Aktuelle Form

Fenerbahce setzte sich in der zweiten Runde gegen den österreichischen Vertreter RB Salzburg durch. Dem 1:1 im Hinspiel folgte ein klarer 3:1-Erolg im Istanbuler Sükrü-Saracoglu-Stadion. "Fenerbahce hat uns gezeigt, was Effizienz ist", bekannte Salzburg-Trainer Roger Schmidt anschließend. Fenerbahce befindet sich bereits zu diesem frühen Zeitpunkt der Saison und trotz des Trainerwechsels in beachtlicher Frühform. Die sechs Neuzugänge scheinen gut integriert. Jedoch könnte den Türken möglicherweise alle Formstärke nichts nutzen. Wegen des Manipulationsverdachts ist Fenerbahce weiterhin vom Ausschluss aus der Champions League bedroht. Eine endgültige Entscheidung fällt jedoch erst nach dem Ende der Playoff-Spiele.

Trainer

Ersun Yanal trainiert Fenerbahce seit Anfang dieser Saison. Das Amt übernahm er vom zurückgetretenen Aykut Kocaman. Yanal arbeitet bisher ausschließlich mit türkischen Vereinen, darunter sechs Erstligisten. 2004 bis 2005 war er für einen kurzen Zeitraum Trainer der türkischen Nationalmannschaft, bevor er wegen einem Streit mit Starspieler Hakan Sükür zurücktrat. Yanal ist für seine Vorliebe für offensiven Spielstil bekannt. Fast alle seine Mannschaften ließ er diesen Stil einstudieren und spielen.

Star

Volkan Demirel. Der türkische Vizemeister Fenerbahce verfügt mit Moussa Sow, Raul Meireles und Emmanuel Emenike über Offensivspieler von europäischem Topformat. Gegen Salzburg war es jedoch Demirel, der das Weiterkommen festhielt. "Volkan hat Bälle gehalten, bei denen man gedacht hat, dass man sie eigentlich gar nicht halten kann", sagte deren Trainer Roger Schmidt nach dem Spiel. Volkan Demirel befindet sich mit 31 Jahren im besten Torwartalter. Seit 11 Jahren steht er inzwischen bei Fenerbahce zwischen den Pfosten und ist eine ähnliche Institution wie Iker Casillas bei Real Madrid.

Pacos de Ferreira (Portugal)

Aktuelle Form

Die "Os Castores" ("Biber") spielen seit 2005 ununterbrochen in der Primeira Liga. Der dritte Platz in der abgelaufenen Spielzeit ist aber dennoch der größte Erfolg der Vereinsgeschichte und eine Riesenüberraschung. Und das gelang mit weniger als 400.000 Euro Etat. Ob Champions League oder "nur" Europa League, Pacos de Ferreira kann auf jeden Fall ohne jeden Erfolgsdruck aufspielen und wertvolle Erfahrungen sammeln.

Der Trainer

Costinha kennt man noch als resoluten Abräumer auf der Sechserposition. Unter Jose Mourinho gewann er mit dem FC Porto so ziemlich alles, was man auf Vereinsebene gewinnen kann. Er übernahm das Amt erst zu dieser Spielzeit von Paulo Fonseca. Mit Maniche hat er einen weiteren portugiesischen Starkicker als Co-Trainer an seiner Seite.

Der Star

Vitor. Vor allem die Konstanz, mit der sich das Team seit dem 12. auf Platz vier und seit dem 17. Spieltag fast ununterbrochen auf Platz drei behauptete, beeindruckt. Will man dennoch einen Spieler herausheben, bietet sich der Brasilianer Vitor an. Der kleine Mittelfeldregisseur war wesentlich für das Offensivspiel seiner Mannschaft verantwortlich und wurde unter anderem mit mehreren englischen Klubs in Verbindung gebracht.

Metalist Charkiw (Ukraine)

Aktuelle Form

2004 vom Milliardär Olexandr Jaroslawskyj übernommen, wurde Metalist Charkiw mit fast einer halben Milliarde Euro zur dritten Kraft im ukrainischen Fußball gemacht. Auch mehrere Bundesligisten hatten es schon mit dem neureichen Ukrainern zu tun, letzte Saison warfen sie das von Huub Stevens trainierte PAOK Saloniki aus der Europa League. Allerdings ist die Champions-League-Qualifikation im Zuge der Ermittlungen wegen illegaler Spielabsprachen in akuter Gefahr.

Der Trainer

Myron Markewitsch war 2010 ukrainischer Nationaltrainer, trat aber nach nur sechs Monaten von seinem Amt zurück. Grund: Sein Klub Metalist Charkiw war wegen der Manipulation eines Meisterschaftsspiels mit einem Punktabzug und einer Geldstrafe belegt worden, womit Markewitsch nicht einverstanden war. Seitdem ist er nur noch Trainer in Charkiw.

Der Star

Mit Vorliebe bedient man sich in Charkiw am Spielerfüllhorn Südamerika. Sechs Brasilianer und ebenso viele Argentinier, meist aus den hiesigen U-Mannschaften, zählt der Metalist-Kader zurzeit. Stürmer Cristaldo Jose sowie Ernesto Sosa und Cleiton Xavier sind wichtige Spieler in der Offensive, zur neuen Spielzeit kam Alejandro Gomez aus Catania. Ablöse: 7 Millionen Euro.

Alle Ergebnisse der CL-Saison 2012/13