Mailand feiert "Spartakus" Lucio

SID
Der Ivorer Didier Drogba (l.) hatte gegen Lucio einen harten Stand. Eine Freistoß setzte er an die Latte
© Getty

Nach dem Hinspiel-Erfolg gegen den FC Chelsea träumt Inter Mailand vom Viertelfinale und feiert den bärenstarken Lucio. Jose Mourinho denkt gar schon an den Gewinn der Trophäe.

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Kaum war der erste Streich geglückt, träumte Jose Mourinho schon vom großen Triumph mit Inter Mailand: Nach dem 2:1 (1:0)-Sieg im Achtelfinal-Hinspiel der Champions League gegen seinen Ex-Klub Chelsea waren die Gedanken des exzentrischen Portugiesen dem aktuellen Spielgeschehen schnell enteilt.

"Das stärkt die Hoffnungen auf den Gewinn der Champions League", sagte er, ehe er sich an das Rückspiel in drei Wochen erinnerte und mahnte: "Es war eine große Leistung, aber es ist erst die Hälfte des Weges."

Auch Chelsea nicht unzufrieden

Die zweite Weghälfte könnte sich für Inter schwierig gestalten, denn auch im Team des deutschen Nationalmannschafts-Kapitäns Michael Ballack war man nach dem knappen Resultat nicht unzufrieden.

"Das Ergebnis ist nicht besonders gut, aber auch nicht besonders schlecht", sagte Trainer Carlo Ancelotti, und Frank Lampard fügte hinzu: "Wenn wir im Rückspiel unsere Chancen nutzen, haben wir eine große Chance auf das Viertelfinale."

Hoffnung machte den Blues vor allem Salomon Kalous Auswärtstor (51.), mit dem er die frühe Inter-Führung durch Diego Milito (3.) egalisiert hatte. Esteban Cambiasso sicherte mit seinem Treffer den Sieg für Inter (55.).

Schiri verweigert Elfer-Pfiff

Chelsea fühlte sich allerdings benachteiligt, weil Schiedsrichter Manuel Enrique Mejuto Gonzalez aus Spanien nach einem Foul von Walter Samuel an Kalou kurz vor der Halbzeit nicht auf Elfmeter entschieden hatte. "Es war ein Elfer", sagte Kalou und stand mit seiner Meinung nicht allein. Selbst Übeltäter Samuel gab zu: "Es war ein Elfer, aber ich mag diesen Schiedsrichter."

Chelseas Lampard fand das Ganze weniger lustig. "Ein Elfmeter für uns und eine Rote Karte für Inter hätte einen massiven Unterschied gemacht", beschwerte sich der Mittelfeldstar.

"Gazzetta": Lucio "wie Spartakus"

So war gegen Inters starke Defensive nach dem 2:1 jedoch kein Kraut gewachsen, wobei Verteidiger Lucio Ballack im Duell der ehemaligen Bayern-Spieler eindeutig die Show stahl. "Er spielt wie Spartakus im Kolosseum", titelte die "Gazzetta dello Sport" euphorisch, und Inter-Präsident Massimo Moratti nannte den Brasilianer schlicht "unglaublich".

Auch von Mourinhos Lob durfte sich der 31-Jährige angesprochen fühlen. "Defensiv spielen wir in diesem Jahr in einer anderen Dimension", meinte Mourinho.

Lucio genoss den Trubel um seine Person sichtlich: "Es ist ein gutes Gefühl, wenn das ganze Stadion meinen Namen ruft."

Lucio: "Wir sind zufrieden"

Allerdings hatte auch er das Chelsea-Tor nicht verhindern können, wollte die Bedeutung aber nicht überbewerten: "Wir sind zufrieden, es war wichtig, zu gewinnen."

Zumal es sich für Inter schon fast um einen historischen Sieg handelte. Seit dem 2:1 gegen Villarreal im März 2006 war den Italienern kein Sieg mehr in einem K.o-Duell der Königsklasse geglückt, was den "Corriere dello Sport" zu der Schlagzeile "Inter in der Champions League so lebendig wie noch nie" veranlasste.

Mourinho: "Chelsea ist wütend"

Im Rückspiel erwartet Mourinho einen emotionalen Gegner. "Chelsea ist wütend, aber wir werden versuchen, das in England zu wiederholen", sagte er.

Chelsea kommt allerdings der Terminkalender entgegen: Dass die Revanche erst in drei Wochen stattfindet, erhöht die Chancen auf eine Rückkehr von Torhüter Petr Cech. Der Tscheche hatte sich in der 62. Minute ohne Fremdeinwirkung verletzt und war ausgewechselt worden. "Es ist die Wade, und wir müssen die kommenden Tage abwarten", sagte Ancelotti.

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