FC Bayern - Hertha BSC 1:0: Behäbiger FCB zieht mit BVB gleich

Javi Martinez köpfte das Bayern-Tor in der 62. Minute.
© Getty

Der FC Bayern setzt Borussia Dortmund in der Bundesliga immer weiter unter Druck. Nach dem behäbigen, wenn auch erfolgreichen 1:0 (0:0) vor heimischer Kulisse gegen Hertha BSC ist der Rekordmeister nun punktgleich mit dem BVB, der am Sonntag Bayer Leverkusen (ab 18 Uhr im LIVETICKER) empfängt.

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Bayern-Trainer Kovac nahm gegenüber dem 0:0 unter der Woche in Liverpool drei Wechsel vor: Statt Hummels (Erkältung), Thiago und Coman (beide Bank) begannen die wieder genesenen Boateng und Goretzka sowie Ribery. James erhielt überraschend erneut den Vorzug vor dem in der Königsklasse gesperrten Müller.

Auf der Gegenseite veränderte Hertha-Coach Dardai seine Elf notgedrungen auf einer Position: Abwehrmann Torunarigha (Achillessehnenprobleme) machte für den offensiveren Maier Platz. Lustenberger rückte dafür von der Sechs zurück in die defensive Dreierreihe, die sich im Spiel ohne Ball in eine Fünferkette verwandelte.

Die Gäste verteidigten in dieser Grundordnung von Anfang an erwartungsgemäß diszipliniert, ohne sich dabei im eigenen Sechzehner zu verschanzen. Die Berliner Doppelspitze Selke-Kalou lief die bayrische Innenverteidigung immer wieder hoch an.

Auch die Kreativspieler Goretzka und James sahen sich permanentem Gegnerdruck ausgesetzt, wodurch der Tabellenzweite nur selten Gefahr durch die Mitte entfachen konnte. Nur über die Außen ergaben sich Halbchancen wie durch Kimmich (13.) oder Ribery (33.).

Zwingend kam aber nur die Hertha vor das Tor. Nach schönem Doppelpass mit Grujic legte Kalou den Ball an Neuer vorbei, Boateng kratzte das Spielgerät aber noch gerade so von der Linie (28.). Zu einer ähnlichen Rettungstat war auch Kimmich im zweiten Durchgang gezwungen, nachdem Selke Neuer überwunden hatte (56.).

Während die Blau-Weißen frech konterten, taten sich die Hausherren auf der Suche nach zündenden Ideen extrem schwer. Die Bayern präsentierten sich nach vorne so behäbig wie zuletzt im kriselnden Spätherbst.

Kein Wunder also, dass die Münchner Führung in der 62. Minute durch einen ruhenden Ball - und nicht zuletzt die kräftige Mithilfe von Jarstein - zustande kam. Der Hertha-Keeper eilte nach einer James-Ecke übermotiviert aus seinem Kasten und verschätzte sich. Martinez war der Nutznießer - und damit zugleich der Matchwinner.

Kurz nach Martinez' Tor wurde die Freude beim Rekordmeister durch die erneute Verletzung von Kingsley Coman schwer getrübt. Der erst wenige Minuten zuvor eingewechselte Franzose musste aufgrund einer muskulären Verletzung das Feld schon wieder verlassen. Das galt wenig später ebenfalls für Herthas Rekik, der nach einer wenn auch zumindest diskutablen Tätigkeit gegen Lewandowski mit Rot runter musste.

Die Daten des Spiels FC Bayern gegen Hertha BSC

  • Tor: 1:0 Martinez (62.)
  • Thomas Müller stand erstmals seit Mai 2009 in vier aufeinanderfolgenden Pflichtspielen, in denen er spielberechtigt war, nicht in der Startelf des FC Bayern
  • Hertha BSC ist seit 24 Bundesliga-Gastspielen beim FC Bayern sieglos (fünf Remis, 19 Niederlagen), der letzte Erfolg war ein 2:0 im Oktober 1977.
  • Der FC Bayern gewann die letzten fünf Heimspiele in der Bundesliga allesamt - mehr Heimsiege in Folge gab es für den Rekordmeister zuletzt zwischen Oktober 2017 und Februar 2018 (acht, endend mit einem 0:0 gegen Hertha BSC).

Der Star des Spiels: Javi Martinez (FC Bayern)

Knüpfte an seine starke Leistung in Liverpool an. Gewann zwar nur rund die Hälfte seiner Zweikämpfe, strahlte aber Sicherheit im Spiel mit Ball aus (89 Prozent erfolgreiche Pässe) und entschied einen glanzlosen Nachmittag mit seinem Kopfballtor zugunsten der Roten.

Der Flop des Spiels: Rune Jarstein (Hertha BSC)

Verschuldete mit seinem übermotivierten Herauslaufen das Gegentor - und damit zugleich die Niederlage. Aufseiten der Münchner schwach: Goretzka, der bereits zur Pause durch Thiago ersetzt wurde.

Der Schiedsrichter: Harm Osmers

Nahm es selbst in ungefährlichen Zonen sehr genau mit Freistoß- und Einwurfpositionen. Hatte das weitgehend fair geführte Treiben auf dem Rasen der Allianz Arena aber im Griff. Zückte in der 84. Minute nach einer Tätlichkeit von Rekik gegen Lewandowski die Rote Karte. Auch wenn die Entscheidung durchaus strittig war: Der Videobeweis kam nicht zum Tragen.

Die Reaktionen zum Spiel Bayern München - Hertha BSC

Niko Kovac (Trainer Bayern München): "In der ersten Halbzeit hatten wir Schwierigkeiten, weil es Hertha BSC richtig gut gemacht hat. Wir haben versucht, es spielerisch zu lösen, hätten aber den ein oder anderen Ball hinter die Kette legen sollen. Man hat gemerkt, dass wir ein schweres Spiel und eine Reise hatten. Im Großen und Ganzen bin ich aber sehr zufrieden, die Jungs haben sich einen Tag Urlaub verdient und werden erst am Dienstag wieder anrücken müssen."

Pal Dardai (Trainer Hertha BSC): "Wir hätten ein bisschen mehr verdient gehabt. In der ersten Halbzeit haben wir taktisch sehr gut und diszipliniert gespielt, haben die Bayern ferngehalten. Wenn du dann in Rückstand gerätst, ist es schwierig gegen Bayern, dann musst du Räume öffnen. Die Schiedsrichter haben einen richtig guten Job gemacht, aber das war trotzdem kein Rot, vielleicht ein helles Rot."