Köln holt ersten Saisonsieg gegen schwache Wölfe und wendet Negativrekord ab

Von David Kreisl
Salih Ozcan führte seine Kölner zum ersten Saisonsieg
© Getty

Der 1. FC Köln hat den unrühmlichen Rekord von Tasmania Berlin aus der Saison 1965/66 für die schlechteste Hinrunde in der Bundesliga-Geschichte abgewandt. Am 17. Spieltag feierte der Effzeh den ersten Saisonsieg und bezwang den VfL Wolfsburg vor heimischer Kulisse mit 1:0 (0:0).

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Köln schließt die erste Hälfte der Saison mit sechs Punkten ab, was die drittschlechteste Hinrunde der Ligageschichte bedeutet.

Auf spielerisch äußerst armem Niveau lieferten sich Köln und die Wölfe ein hektisches Bundesligaduell. Vor allem die Angriffsbemühungen auf beiden Seiten waren teilweise schockierend unkoordiniert. Kam es mal zu tatsächlichen Möglichkeiten - wie die Zwei-gegen-Eins-Situation der Kölner (33.) oder Frederik Sörensens Schuss aus wenigen Metern (38.) - wurden diese fahrlässig verballert.

Wobei man den Kölnern die offensive Harmlosigkeit wohl eher nachsehen konnte als den im Angriff in Bestbesetzung auflaufenden Wölfen - so agierten die Gastgeber im 4-4-2 mit einer Doppelspitze bestehend aus dem gelernten Rechtsverteidiger Lukas Klünter und dem Linksverteidiger der zweiten Mannschaft, Birk Risa.

In Halbzeit zwei scheiterte der bemühtere Effzeh in Person von Milos Jojic vier Minuten nach Wiederanpfiff an der Latte, ehe Christian Clemens nach 67 Minuten einen durchgerutschten Pass zur Führung verwandelte. Euphorische Kölner drückten auf weitere Treffer, während die bis zur Schlussviertelstunde erschreckend schwachen Wolfsburger zu spät ins Spiel zurückfanden - und verdient ohne Zähler die Heimreise antreten.

Die Daten zum Spiel

Tor: 1:0 Clemens (67.)

  • Nach nur einem Punkt aus den ersten sieben Bundesliga-Heimspielen gewinnt der FC im 8. Heimspiel dieser Saison erstmals. Auch 1991/92 blieb der FC in den ersten sieben Bundesliga-Heimspielen sieglos (sieben Remis) und feierte den ersten Heimsieg wie heute auch im 8. Heimspiel (mit 5:0 gegen Werder Bremen).
  • Die Kölner gaben mehr als doppelt so viele Torschüsse wie der VfL ab (18:8, davon 8:4 aufs Tor) und gewannen in der 2. Halbzeit mit einer leidenschaftlichen Leistung 54 Prozent der Zweikämpfe. Das spielerische Übergewicht (63 Prozent Ballbesitz, 88 zu 84 Prozent Passquote, 595 zu 353 Pässe) konnte der VfL nur selten in gute Möglichkeiten ummünzen.
  • Wolfsburg wartet seit dem 1:0 in Frankfurt am 2. Spieltag (26. August) auf einen Auswärtssieg, seitdem gab es in der Fremde vier Remis und zwei Niederlagen. Es gab also unter Martin Schmidt noch keinen Dreier in der Fremde.
  • Im 14. Pflichtspiel unter Martin Schmidt verliert der VfL erst zum 2. Mal (drei Siege, neun Remis) - die zuvor einzige Niederlage gab es beim 1:2 in Augsburg am 25. November.

Der Star des Spiels: Salih Özcan

Starker und umsichtiger Auftritt auf der Sechs. Ordnete das Kölner Spiel mit den meisten Ballaktionen und Pässen der Gastgeber. Ging zudem auch körperlich voran, führte die meisten Zweikämpfe beim Effzeh (20) und gewann die meisten Bälle (zwölf).

Der Flop des Spiels: William

Unsicherheitsfaktor auf der linken Seite. Leistete sich 19 Ballverluste, präsentierte sich schwach in den Zweikämpfen (gewann nur jeden vierten) und schenkte viele seiner Offensivvorstöße leichtfertig her.

Der Schiedsrichter: Benjamin Brand

Gute Zweikampfauslegung, souveräne Spielleitung. Unter dem Strich eine fehlerfreie Leistung in einem Spiel ohne große Aufreger.

Die Reaktionen der Trainer:

Stefan Ruthenbeck (Interimstrainer 1. FC Köln): "Wir haben aufgrund der Zweikampfqualität im Mittelfeld und auf den Außen gewonnen. Wir haben nicht viel zugelassen, und wir wussten, dass der Gegner die Räume sucht - wir haben es geschafft, ihnen diese Räume zu nehmen. Der Sieg ist hochverdient, trotzdem ist es erst der erste Dreier. Jetzt nicht durchdrehen! Die Mannschaft hat sich belohnt für die Arbeit - nicht mehr und nicht weniger."

Martin Schmidt (Trainer VfL Wolfsburg): "Wir wollten das Spiel gewinnen und über Ballbesitz dominant auftreten. Wir waren zu ungenau, da hat vieles nicht gepasst. Wir haben Köln zu Kontern eingeladen und den Gegner damit aufgebaut. Es wäre nicht verdient gewesen, einen Punkt mitzunehmen. Wir müssen an der Konstanz arbeiten. Das wird die Hausaufgabe in der Winterpause sein. Ich gratuliere Köln zum verdienten Sieg."

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