Dortmund dreht Partie beim FCA

Borussia Dortmund hatte beim FC Augsburg allen Grund zum Feiern
© getty

Borussia Dortmund hat zum Abschluss des 27. Spieltags der Bundesliga sein Gastspiel beim FC Augsburg gewonnen. Der BVB bezwang die Fuggerstädter mit 3:1 (1:1).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften WWK-Arena ging der FCA durch Alfred Finnbogason nach einer Viertelstunde in Führung. Mit dem Pausenpfiff gelang dem BVB durch das 10. Saisontor von Henrikh Mkhitaryan der Ausgleich.

Nach 69 Minuten besorgte der eingewechselte Gonzalo Castro die Dortmunder Führung. Nur sechs Minuten später traf Adrian Ramos zur Entscheidung zugunsten der Gäste.

Dortmund bleibt damit in zehn der elf Pflichtspiel-Duelle mit Augsburg ungeschlagen (acht Siege, zwei Remis).

Augsburg dagegen gewann nur eines seiner letzten elf Bundesliga-Heimspiele (fünf Remis, fünf Niederlagen).

Marco Reus absolvierte sein 200. Bundesligaspiel, Mats Hummels sein 300. Pflichtspiel in Schwarzgelb.

Die Reaktionen:

Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Ich hätte mir gewünscht, dass wir 90 Minuten so agieren wie die ersten 40, dann wäre etwas möglich gewesen. Das 1:1 vor der Pause hat weh getan. Vor dem 1:2 haben wir drei kleine Fehler gemacht. Das ist dann gegen diese Weltklasse-Mannschaft eben ein Gegentor. Wir sind froh, dass wir uns jetzt sammeln können, dann geben wir sieben Spiele Vollgas, um in der Liga zu bleiben."

Thomas Tuchel (Trainer Borussia Dortmund): "Man hat uns angemerkt, dass wir Belastungen hinter uns haben. Man hat die Müdigkeit gespürt. Es ist uns einiges schwer gefallen. Der Ausgleich vor der Pause war wichtig. Danach haben wir uns ein bisschen frei gespielt. Wir haben eine ganz außergewöhnliche Mentalität und Siegeswillen gezeigt. Ich freue mich jetzt sehr über die Pause. Wir haben aber keine Zeit und keine Not für irgendwelche Ansagen."

Der Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Bei Augsburg gibt es im Vergleich zum 2:2 gegen Darmstadt vier Änderungen: Manninger (Saisondebüt), Verhaegh, Gouweleeuw und Max spielen für Feulner, Esswein (beide Bank), Hitz und Stafylidis (beide nicht im Kader).

Der BVB ändert seine Startformation im Vergleich zum 2:1 gegen Tottenham auf sechs Positionen: Bürki kehrt für Weidenfeller ins Tor zurück, zudem beginnen Hummels, Sahin, Ramos, Kagawa und Durm anstelle von Subotic, Castro, Ginter (Bank), Schmelzer (nicht im Kader) und Aubameyang (Trauerfall, nicht im Kader).

7.: Caiuby kommt zentral vor dem Strafraum an den Ball, lässt die Dortmund-Defensive aussteigen und zieht aus 16 Metern ab. Doch Bürki ist beim zu zentralen Schuss zur Stelle und klärt zur Ecke.

16., 1:0, Finnbogason: Langer Ball von Hong nach links zu Max. Der nimmt Caiuby mit, der sofort flach in die Mitte weiterleitet. Dort reagiert Hummels schlecht, Finnbogason muss nur noch den Schlappen hinhalten.

41.: Mkhitaryan chippt den Ball links kurz vor dem Strafraum genial zu Reus in den Sechzehner, der Manninger überraschen will und aus sieben Metern direkt aufs kurze Eck schießt. Aber der Österreicher hat noch die Fußspitze dran und klärt zur Ecke.

45., 1:1, Mkhitaryan: Der Armenier lässt Hong per Beinschuss aussteigen und passt zu Reus. Der leitet weiter in den Strafraum auf Sahin, dessen Ball mit dem Rücken zum Tor bei Mkhitaryan landet. Sein Flachschuss trudelt abgefälscht aus elf Metern ins rechte Eck.

55.: Sahin wird im Rücken der FCA-Abwehr angespielt und geht links im Strafraum bis zur Grundlinie durch. Seine Hereingabe nach innen findet aber keinen Abnehmer, Ramos kommt zu spät.

60.: Konter BVB über Weigl, der links in den Lauf von Mkhitaryan passt. Dessen Hereingabe auf Höhe der Strafraumgrenze landet flach bei Ramos, doch der ist einen Schritt zu spät und grätscht die Kugel rechts am Tor vorbei.

69., 1:2, Castro: Starker langer Ball von Hummels in den Sechzehner zu Ramos. Der verarbeitet den Ball hervorragend und legt ab auf Castro. Der schiebt die Kugel unhaltbar ins rechte Eck.

75., 1:3, Ramos: Leitner schlägt eine kurz ausgeführte Ecke in die Mitte. Ramos ist blank und köpft aufs Tor. Manninger reagiert stark, den Abpraller versenkt der Kolumbianer aber im Kasten.

Fazit: Dortmund tat sich lange Zeit enorm schwer, kam in Halbzeit zwei aber ins Rollen und hielt den FCA deutlich besser in Schach. Verdienter Sieg gegen starke Augsburger.

Der Star des Spiels: Adrian Ramos. Lange vom Spiel abgemeldet, in den entscheidenden Situationen aber zur Stelle. Bärenstarke Ballverarbeitung und Vorlage zum 2:1-Führungstreffer, danach mit dem Treffer zur Entscheidung. Verzeichnete zudem die meisten Torschüsse beim BVB.

Der Flop des Spiels: Marco Reus. Kam mit dem mannorientierten Verteidigern der Gäste überhaupt nicht zu Recht, Gouweleeuw und Verhaegh standen ihm im Halbraum permanent auf den Füßen. Kam daher nicht ins Tempo und gewann keine 30 Prozent seiner direkten Duelle.

Der Schiedsrichter: Christian Dingert. Musste einige brenzlige Situationen bewerten, lag dabei aber größtenteils richtig. Auch die persönlichen Strafen waren korrekt. Kurz vor Schluss hätte Weigl jedoch Gelb sehen können. Insgesamt aber ein guter Auftritt des Unparteiischen.

Das fiel auf:

  • Der FCA begegnete dem BVB mit einer Fünferkette, in der Gouweleeuw die Aufgabe hatte, Manndeckung gegen Reus zu spielen. Die Hausherren standen sehr gut gestaffelt und besetzten die Zwischenlinienräume kompakt, Dortmund fand trotz extrem hoher Ballbesitzwerte nicht die Passwege ins letzte Drittel.
  • Das lag auch daran, dass Finnbogason Hummels im Spielaufbau zustellte und damit selbst lange Schläge der Borussia verhindert wurden. Sahin bot sich daraufhin häufig tief auf dem linken Flügel an, Durm schob ins letzte Drittel nach vorne. Die Halbräume blieben aber dicht, das Dortmunder Spiel konnte kein Tempo aufnehmen.
  • Augsburg im Umschaltmoment zielstrebig und ballsicher, kam einige Mal gut bis in Richtung Grundlinie durch. Besonders das Herausrücken von Caiuby war immer wieder ein gutes Bindeglied zwischen Defensive und Offensive.
  • Tuchel reagierte zur Pause und stellte Mkhitaryan für Reus in den linken Halbraum. Castro positionierte sich rechts außen und bot sich entweder tief an oder zog von dort ins Zentrum. Auch Sahin und Piszczek agierten nun deutlich höher.
  • Diese Umstellungen brachten dem BVB zum einen defensive Stabilität, zum anderen eine höhere Variabilität im letzten Drittel. Castros Laufwege öffneten immer wieder Räume, der FCA hatte dann Probleme, das richtige Timing beim Herausrücken zu finden und dann die Dortmunder Geschwindigkeit mitzugehen.

Augsburg - Dortmund: Die Statistik zum Spiel