BVB zittert sich zum Dreier

In 161 Bundesliga-Einsätzen war Marco Reus an 110 Toren direkt beteiligt (67 Tore, 43 Assists)
© Getty

Borussia Dortmund hat den ersten Dreier in dieser Saison eingefahren. Der BVB siegte zum Auftakt des 2. Spieltags der Bundesliga mit 3:2 (2:0) beim FC Augsburg.

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Vor 30.660 Zuschauern in der ausverkauften SGL-Arena ging Dortmund früh durch Marco Reus in Führung (11.). Nur drei Minuten später erhöhte der BVB durch einen Kopfball von Sokratis.

Der eingewechselte Adrian Ramos markierte zwölf Minuten vor dem Ende den dritten Treffer für Schwarzgelb. Raul Bobadilla traf zum 1:3 für die Hausherren (82.). Tim Matavz sorgte in der 90. Minute mit seinem Anschlusstreffer zum 2:3 für eine spannende Nachspielzeit, die jedoch ohne weiteres Tor blieb.

Einige Serien bleiben damit bestehen: In den letzten 15 Partien an einem Freitagabend blieb der BVB ungeschlagen. Augsburg bleibt zudem weiter ohne Dreier gegen Dortmund, in nun sieben Spielen hagelte es fünf Niederlagen bei zwei Unentschieden.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Wir wollten die ganze Zeit hinten raus spielen. Plötzlich sind so viele Dinge aus dem Ruder geraten. Eigentlich haben wir ein gutes Spiel gemacht und im richtigen Moment die Tore erzielt, aber vergessen den Sack zuzumachen. Das Ergebnis hilft uns heute brutal nach der Auftaktniederlage. Aber so ist das am Anfang der Saison, Fußball ist eben nicht wie Radfahren."

Markus Weinzierl (Trainer FC Augsburg): "Eigentlich war das Spiel schon entschieden. Ich freue mich, dass die Mannschaft sich reingehängt hat und noch bis zum 2:3 herangekommen ist. Aber am Ende war es dennoch ein Tor zu wenig."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Augsburg nach der 0:2-Niederlage in Hoffenheim mit zwei Neuen in der Anfangsformation. Parker und Djurdjic, für den es das Pflichtspieldebüt in der FCA-Startelf ist, starten für Caiuby und Matavz, die beide auf der Bank Platz nehmen.

Dortmund nimmt nach der Auftaktpleite gegen Leverkusen drei Änderungen in der Startelf vor: Weidenfeller feiert sein Pflichtspieldebüt und kehrt für Langerak zwischen die Pfosten zurück. Subotic spielt erstmals seit dem 9. November 2013 wieder in der Bundesliga und ersetzt Ginter in der Innenverteidigung. Dazu rückt Großkreutz in die Mannschaft, Immobile sitzt wie der zuletzt angeschlagene Ramos auf der Bank.

8.: Piszczek sieht im Zentrum den startenden Aubameyang und spielt perfekt in die Schnittstelle. Aubameyang läuft Klavan und Callsen-Bracker davon, verpasst den Ball mit dem ausgestreckten Bein nur knapp.

11., 0:1, Reus: Reus bekommt 20 Meter vor dem Augsburger Tor den Ball, spielt mit Großkreutz Doppelpass, entwischt dabei Callsen-Bracker und schiebt dann freistehend an Hitz vorbei ins rechte Eck.

14., 0:2, Sokratis: Reus führt die Ecke von der rechten Seite aus, wirklich hart ist der Ball nicht geschlagen. Trotzdem kann sich Klavan nicht richtig zu Sokratis stellen, der problemlos zum Kopfball hochsteigt und ins lange Eck köpft.

20.: Steilpass auf Werner, der freie Bahn zum Tor hat, von Piszczek aber bedrängt wird. Der Augsburger ist letztlich zu langsam und vertändelt die Kugel.

27.: Altintop spielt steil auf Djurdjic, der frei auf Weidenfeller zulaufen kann. Piszczek klärt die Situation aber mit einer starken Grätsche in letzter Sekunde.

30.: Aubameyang weicht auf den linken Flügel aus, flankt an die Strafraumgrenze, wo Mkhitaryan völlig freisteht. Der nimmt den Ball volley, Hitz taucht ab und greift sicher zu.

33.: Reus dreht sich mit dem Rücken zum Tor und passt aus 40 Metern sofort in den Lauf von Aubameyang. Der Gabuner zieht ab, Hitz klärt mit einer kleinen Unsicherheit zur Ecke.

37.: Feulner dreht sich im Mittelfeld geschickt und passt dann in den Lauf von Djurdjic. Durm hebt das Abseits auf, deshalb kann der Stürmer frei vor Weidenfeller abschließen. Der BVB-Keeper muss aber gar nicht eingreifen, weil Djurdjic den Ball weit vorbei schiebt.

40.: Reus lupft einen Freistoß über die Mauer zu Aubameyang, der den Ball mit der Brust runter nimmt und aus 14 Metern abzieht. Hitz pariert stark.

48.: Reus zieht das Tempo an, spielt auf die linke Seite zu Großkreutz, dessen Haken im Sechzehner zu langsam ist. Durm bekommt den zweiten Ball, sein Weitschuss zischt am langen Eck vorbei.

53.: Reus schickt Großkreutz mit einem Außenristpass auf die Reise. Großkreutz passt halbhoch quer, Aubameyang nimmt den Ball artistisch im Rückwärtsfallen direkt, verpasst das Tor aber.

76.: Reus schickt Aubameyang über links. Der Gabuner zieht in den Strafraum und schließt selbst ab. Hitz hält und Reus hebt die Arme, ein Rückpass wäre möglich gewesen.

78., 0:3, Ramos: Reus bringt einen Eckball herein, der geklärt wird. Aus dem Hinterhalt schießt Mkhitaryan, Hitz kann den Schuss nicht festhalten und so staubt Ramos aus kurzer Distanz ab.

82., 1:3, Bobadilla: Nach einer Flanke aus dem linken Halbfeld von Abdul Rahman Baba lässt Matavz in der Mitte durch und Raul Bobadilla vollendet aus kurzer Distanz.

90., 2:3, Matavz: Erneut setzt sich Baba auf der linken Seite durch. In der Mitte schraubt sich Matavz hoch und setzt die Flanke mit dem Kopf ins lange Eck. Keine Chance für Weidenfeller.

Fazit: Trotz großer Überlegenheit und aufgrund vieler vergebener Torchancen muss der BVB am Ende gehörig zittern. Die Augsburger Schluss-Offensive kommt jedoch einen Tick zu spät.

Der Star des Spiels: Marco Reus. War der Fixpunkt im Dortmunder Offensivspiel und hatte bei so gut wie jedem Angriff seine Füße im Spiel. Bot sich mal tief an, wich auf die Flügel aus oder gesellte sich auf eine Höhe zu Aubameyang. So kaum zu fassen für den FCA. Dazu Protagonist des frühen Doppelschlags.

Der Flop des Spiels: Ragnar Klavan. Fand kaum in die Zweikämpfe und wies so die schlechteste Quote der Partie auf. Stand beim 0:2 durch Sokratis falsch und hatte auch im Spielaufbau sichtlich Probleme.

Der Schiedsrichter: Knut Kircher bewertete einige nichtige Zweikämpfe falsch, verteilte korrekte persönliche Strafen, patzte aber bei der Elfmeter-Entscheidung, als Klavan Mkhitaryan kurz vor Schluss von den Beinen holte - der Pfiff blieb hier aus. Insgesamt aber ein gewohnt souveränes Auftreten des Rottenburgers.

Das fiel auf:

  • Augsburg fand in den ersten zehn Minuten gut ins Spiel, attackierte früh und erschwerte es dem BVB dadurch, das Spiel sauber von hinten heraus auszulösen. Der Rückstand durch zwei Unaufmerksamkeiten brachte jedoch einen merklichen Bruch. Dem FCA fehlten die Ideen mit dem Ball am Fuß, die Hausherren konnten sich kaum Raumgewinne im vorderen Drittel erspielen.
  • Das verhalf Dortmund zu vielen frühzeitigen Ballgewinnen. Im Umschaltspiel fanden die Gäste dann unsortierte Augsburger vor, die kaum Druck auf den Ballführenden ausüben konnten und mit lediglich 30 Prozent zudem eine unterirdische Zweikampfquote aufwiesen.
  • Der BVB wirkte im 4-1-4-1 gut austariert, die Vierer-Mittelfeldreihe staffelte sich in beide Richtungen sehr flexibel und fand dadurch immer einen Weg in die direkten Duelle. Zudem hatten die Borussen die nötige Ruhe am Ball, um zielstrebig ins Vertikalspiel zu kommen. Allein die Chancenverwertung ließ zu wünschen übrig, die Partie hätte zur Pause bereits entschieden sein können.
  • Augsburg nach der Pause mit einem viel flüssigeren Offensivspiel, weil sich mehr bewegt wurde und auch einige zweite Bälle den Weg zum FCA fanden. Der Pass hinter die letzte Linie gelang aber weiterhin nicht. Insgesamt fehlt den Fuggerstädtern in diesen Tagen die Selbstverständlichkeit, die noch während der letzten Saison im Spiel der Weinzierl-Elf steckte.
  • Dortmund reagierte Mitte der zweiten 45 Minuten auf die zeitweise Unordnung im Mittelfeld und stellte durch die Hereinnahme von Bender auf ein flaches 4-4-2 um. In der Vorwärtsbewegung nutzte der BVB häufig das Loch, das sich im Umschaltmoment zwischen Augsburger Viererkette und der Anbindung ans Mittelfeld ergab.
  • Die Schluss-Offensive der Augsburger erwischte den BVB auf dem falschen Fuß. Wäre diese einige Minuten früher gekommen, wäre ein Remis durchaus möglich gewesen.

Augsburg - Dortmund: Die Statistik zum Spiel