BVB-Sieg nach Kehls Sonntagsschuss

Dortmunds Julian Schieber (r.) stand erstmals in dieser Saison in der BVB-Anfangsformation
© Getty

Borussia Dortmund hat sein Auswärtsspiel am 24. Spieltag der Bundesliga beim SC Freiburg mit 1:0 (0:0) gewonnen. Damit ist der BVB in den letzten acht Ligaduellen gegen den Sportclub immer als Sieger vom Platz gegangen.

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Vor 24.000 Zuschauern im ausverkauften Mage-Solar-Stadion erzielte Dortmunds Kapitän Sebastian Kehl mit seinem ersten Saisontor das Tor des Tages (58.).

Freiburg muss damit in seinem 500. Bundesligaspiel eine Pleite hinnehmen und holte aus den letzten sechs Partien lediglich zwei Punkte.

Beim BVB sah Henrikh Mkhitaryan seine 5. Gelbe Karte in dieser Saison und muss am kommenden Samstag beim Heimspiel gegen Borussia Mönchengladbach aussetzen.

Reaktionen:

Christian Streich (Trainer Freiburg): "Für die Möglichkeiten, die wir haben, haben wir ein gutes Spiel gemacht und 0:1 verloren. Es ist wichtig, dass wir unsere Leistung betrachten, unabhängig vom Ergebnis. Wir haben den letzten Pass vor dem Tor nicht ganz hinbekommen und waren nicht noch torgefährlicher, deshalb haben wir kein Tor geschossen."

...über das Sokratis-Foul an Zulechner: "Was wir schon alles erlebt haben in dieser Saison! Ich weiß nicht, ob es mit mir zu tun hat. Wenn es mit mir zu tun hat, sollen sie es sagen, dann muss es jemand anders machen. Dann haben einige Herren den Reizpunkt weg und dann wird unsere Mannschaft nicht mehr so behandelt, wie sie behandelt wird."

Jürgen Klopp (Trainer BVB): "Ein schweres Spiel. Wir haben unser Tor gemacht, ein glückliches Tor, keine Frage. Sagen wir mal so: Wer solche Spiele gewinnt, wird Meister, aber das geht ja nicht. Es gibt viele Dinge, die wir nicht richtig gemacht haben, aber mit einem erarbeiteten 1:0 kann ich super leben."

...über die Diskussion mit Sahin nach Abpfiff: "Nuri war enttäuscht. Ich habe meine Sachen dazu gesagt. Das muss vielleicht nicht direkt am Platz sein, aber ich hatte Angst, ich vergesse es sonst."

Mats Hummels (BVB): "Absoluter Bigpoint heute. Für uns zählt nur der zweite Platz, alles andere kann uns nicht zufriedenstellen. Deshalb war das heute ein ganz, ganz großer Schritt dazu. Wir haben die klare Marschroute, alles zu gewinnen, was sich uns in den Weg stellt ab jetzt."

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Freiburg mit nur einer Änderung nach dem Punktgewinn in Berlin: Zulechner feiert sein Debüt in der Startelf und steht für Guede auf dem Feld.

Beim BVB fehlen Lewandowski (Dehnung im Kreuzband) und kurzfristig auch Reus (muskuläre Probleme). Schieber steht erstmals in dieser Saison in der Anfangsformation (bislang nur 50 Saisonminuten). Harder aus der U 23 sitzt zum ersten Mal bei den Profis auf der Bank.

6.: Freistoß BVB aus 18 Metern von halbrechts. Sahin schlenzt den Ball beinahe aus dem Stand Richtung rechtes Eck, doch Baumann ist da und hält.

25.: Schmid mit der Ecke von rechts, Kopfball Zulechner. Weidenfeller boxt die Kugel erneut zu Zulechner, der direkt wieder abzieht - drüber.

44.: Schmid zieht einen direkten Freistoß aus 20 Metern halbrechter Position auf den rechten Pfosten, der Ball geht aber deutlich neben den Kasten.

49.: Schmelzer mit dem flachen Pass auf links zu Schieber. Der dreht sich schnell und hält sofort drauf - links neben den Kasten.

53.: Freiburg über rechts mit Schmid, der in den Strafraum passt. Darida lässt durch, Mehmedi steht blank und scheitert mit seinem Abschluss an Hummels.

54.: Aubameyang setzt aus der Zentrale heraus Mkhitaryan rechts im Strafraum ein. Der Armenier passt direkt quer nach innen, doch Schieber rutscht an der Hereingabe vorbei.

58., 0:1, Kehl: Dortmund kombiniert sich links über Großkreutz und Schieber in die Zentrale zu Kehl. Der schlenzt den Ball mit links aus 27 Metern hoch Richtung Tor. Die Kugel senkt sich über Baumann hinweg ins Tor, der Freiburger Keeper macht dabei eine unglückliche Figur.

73.: Konter Freiburg über Mehmedi, der von links in die Mitte zieht und gleich mehrere Dortmunder auswackelt, aber den Abschluss verpasst. In der Folge versucht sich Fernandes, doch dessen Distanzschuss geht deutlich drüber.

88.: Aubameyang wird links freigespielt, stürmt in den Strafraum und legt dann ganz schwach ab für Großkreutz. Der eingewechselte Hofmann versucht, den Angriff zu retten, schießt aber drüber.

Fazit: Ein nicht unverdienter Sieg des BVB, der im zweiten Durchgang zulegte. Freiburg vor dem Tor letztlich zu harmlos.

Der Star des Spiels: Sebastian Kehl. Legte die zweitgrößte Laufdistanz aller Feldspieler zurück, gehörte zu den zweikampfstärksten Dortmundern und hatte die meisten Abschlüsse beim BVB. Dazu mit dem schönen goldenen Tor an alter Wirkungsstätte - eine rundum tadellose Leistung des Dortmunder Kapitäns. Bester Freiburger: Ginter.

Der Flop des Spiels: Oliver Baumann wurde vom BVB nicht sehr häufig geprüft, stand dann aber im entscheidenden Moment neben sich: Kehls Treffer aus dieser Distanz über sich hinweg ins Tor zu lassen, muss als grober Patzer gewertet werden. Baumann stand deutlich zu weit vor dem Kasten und verschuldete damit das Siegtor. Schwach bei Dortmund: Sokratis.

Der Schiedsrichter: Peter Gagelmann ließ zunächst die lange Leine walten, musste aber dann doch früh eingreifen. War in der 21. Minute nicht auf der Höhe, als er eine Abseitsentscheidung zu Ungunsten der Freiburger pfiff, sich dann aber nach Intervention der Spieler korrigierte und das Spiel mit Schiedsrichterball fortsetzte. Das Handspiel von Sokratis im Strafraum nach dem Schuss von Darida (36.) nicht als Elfmeter zu werten, war korrekt. Hätte dem Griechen jedoch die Rote Karte zeigen müssen, da er als letzter Mann mit seinem Foul am durchbrechenden Zulechner eine klare Torchance vereitelte. Ansonsten ein sicherer Leiter mit einer guten Vorteilsauslegung wie beispielsweise bei Fernandes' Gelber Karte nach einem Foul an Sahin.

Das fiel auf:

  • Im ersten Abschnitt entwickelte sich eine Partie, die kaum Torszenen zu bieten hatte. Beide Teams verengten die Räume bei Ballbesitz des Gegners mit zwei dicht gestaffelten Viererketten effizient, so dass aufgrund des verknappten Platzes die Passgenauigkeit im letzte Drittel zu wünschen übrig ließ.
  • Bei Freiburg steuerte Innenverteidiger Ginter das Spiel von hinten heraus sehr gut. Der Sportclub trug seine Angriffe vor allem über die hochstehenden Außenverteidiger vor, Dortmund versuchte sich meistens durch die Mitte.
  • Allerdings hatte der BVB durch das frühe Attackieren der Hausherren enorme Schwierigkeiten im Spielaufbau. Die Borussia fand den Weg ins Mittelfeld nicht und konnte die erste Freiburger Pressinglinie nur selten überspielen.
  • Das änderte sich im zweiten Durchgang. Dortmund schob früher nach vorne, attackierte höher und erzwang einige Ungenauigkeiten im Freiburger Aufbauspiel. Mit zunehmender Spieldauer erlangte die Borussia somit die Kontrolle über die Partie.
  • Dennoch konnte sich der Sportclub immer mal wieder vor allem über die Flügel nach vorne kombinieren. Die Spieler wählten dann allerdings zu häufig nicht abgestimmte Laufwege oder trafen gerade in aussichtsreichen Abschlusssituationen schlichtweg falsche Entscheidungen.
  • Julian Schieber konnte die Präsenz von Robert Lewandowski im Dortmunder Sturmzentrum nicht gewährleisten. Der Angreifer bemühte sich enorm und wich immer wieder auf die Flügel aus, um Platz zu schaffen. Auch wenn er seine Füße beim Dortmunder Führungstreffer im Spiel hatte, blieb Schieber am Ball glücklos, verlor die Kugel zu häufig und gewann nur jeden fünften Zweikampf.

Freiburg - Dortmund: Die Statistik zum Spiel