Bayern demontiert den Hamburger SV

Von Für SPOX in Hamburg: Stefan Rommel
Bayerns Luiz Gustavo (l.) im Kampf um den Ball mit Milan Badelj
© Getty

Der FC Bayern München hat die Ausrutscher der Konkurrenz genutzt und sich am 10. Spieltag der Bundesliga weiter abgesetzt. Der Rekordmeister siegte beim Hamburger SV mit 3:0 (1:0).

Anzeige
Cookie-Einstellungen

Reaktionen:

Rafael van der Vaart (Hamburger SV): "Bayern ist nicht umsonst die beste Mannschaft der Liga. Wir haben nur in den ersten 15 Minuten gut gespielt, danach waren wir chancenlos. Bayern hat verdient gewonnen."

Rene Adler (Hamburger SV): "Die Bayern waren heute eine Liga besser, eine Nummer zu groß für uns! Wir haben auch kein gutes Spiel gemacht, was sicherlich auch damit zusammenhing, dass der Gegner sehr, sehr stark war. Das war ein gebrauchter Tag! Die zweite Halbzeit hätten wir uns auch schenken können..."

Bastian Schweinsteiger (FC Bayern): "Es war wichtig, eine Antwort zu geben nach dem Spiel gegen Leverkusen. Wir haben in Hamburg auch noch nicht so oft gewonnen in der Vergangenheit. Das wollten wir endlich mal schaffen und haben es letztendlich auch souverän zu Ende gespielt. [...] Der Spieltag lief gut für uns. Wir kannten ja vor dem Spiel schon die Ergebnisse. Das hat uns zusätzlich motiviert!"

Matthias Sammer (FC Bayern): "Ich fand die Woche insgesamt von unserem Trainer sehr bemerkenswert! Weil alles langfristig geplant war: Es war auch wichtig, im Pokal eine Reaktion zu zeigen mit den Spielern, die hintendran stehen. Deshalb haben sie auch ordentlich Druck gemacht und den Beweis angetreten, dass unsere Mannschaft nicht nur aus elf Spielern besteht. Das hat uns in dieser Woche sehr geholfen! [...] Insgesamt war es heute von allen eine Leistung auf einem ziemlich hohen Niveau!"

SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Der HSV mit Rincon im defensiven Mittelfeld, Arslan dafür nominell auf dem linken Flügel. Rudnevs muss für Rincon weichen. Die Bayern wieder in der Bestbesetzung. Ribery ist fit und beginnt links im Mittelfeld. Alaba wieder für Badstuber (verletzt) im Team und links in der Viererkette.

12.: Van der Vaart spielt 25 Meter vor dem gegnerischen Strafraum raus auf den linken Flügel auf Jansen. Der geht die Linie entlang und spielt auf Höhe des 16ers flach in die Mitte. Van der Vaart nimmt direkt ab. Dante bringt den Körper dazwischen und blockt ab.

25.: Ribery geht links den Flügel runter. Alaba hinterläuft und schlägt die Flanke dann an den zweiten Pfosten. Jansen zu weit weg von Mandzukic. Kopfball gegen Adlers Laufrichtung, knapp links vorbei.

26.: Konter Bayern. Gustavo läuft links in Position. Ribery zieht aber zur Mitte und schließt aus 18 Metern ab. Ein paar Zentimeter links vorbei.

39., 0:1, Schweinsteiger: Nach einer HSV-Ecke fehlt hinten die Absicherung. Riberys Spielverlagerung bringt Mandzukic ins Spiel, der auf Kroos verlängert. Riecht nach Abseits. Kroos geht auf Adler zu, wird abgedrängt. Der Angriff scheint schon vorbei. Kroos bleibt ruhig und flankt auf den zweiten Pfosten, wo sich Schweinsteiger in den Rücken der Verteidiger schleicht und per Flugkopfball aus vier Metern trifft.

47.: Müller tankt sich am rechten Flügel durch und chippt den Ball in den Strafraum. Am zweiten Pfosten hat Mandzukic die Zeit, den Ball anzunehmen. Er macht einen Schritt in die Mitte und drückt ab. Adler hält aus wenigen Metern.

48., 0:2, Müller: Ribery sieht Müller einlaufen, Jansen bleibt nicht am Mann. Müller wird von Adler stark abgedrängt. Dann macht Adler aber eine kleine Lücke auf, spekuliert ein bisschen auf einen Rückpass fast von der Torauslinie. Müller zielt durch den Spalt durch und versenkt den Ball neben dem rechten Pfosten.

51.: Lahm geht auf rechts durch und legt die Kugel flach an den Fünfer. Ribery kommt in der Mitte vor Mancienne an die Kugel. Adler reisst die Arme hoch und pariert.

53., 0:3, Kroos: Wie im Training... Doppelpass Kroos, Ribery. Kroos im Sechzehner unbedrängt, darf bis an den Fünfer laufen und haut den Ball dann mit links aus sechs Metern unters Dach.

Fazit: Absolut verdienter Bayern-Sieg gegen einen HSV, der sich nach 20 Minuten vom eigenen Offensivspiel verabschiedete und dem Wirbel der Bayern hinten auf Dauer nicht gewachsen war.

Der Star des Spiels: Franck Ribery leitete das 0:1 ein und bereitete den zweiten und dritten Treffer jeweils spielerisch leicht vor. Der Franzose machte im Verbund mit Alaba auf seiner Seite enorm viel Betrieb und bestätigte seiner derzeitige Klasseform.

Der Flop des Spiels: Dennis Diekmeier sah gegen Ribery und phasenweise Alaba hinten kaum Land, schwamm mangels Unterstützung seiner jeweiligen Vorderleute in etlichen Szenen. War auch früh verwarnt und musste sich zurückhalten. Offensiv nicht existent. Vielleicht hätte ihn Fink erlösen müssen...

Der Schiedsrichter: Knut Kircher war gewohnt souverän. Übersah zweimal ein Handspiel, lag ansonsten aber mit seinen Entscheidungen richtig. Auch bei der Szene vor dem 0:1, als er nicht auf Abseits von Kroos entschied. Jansens Einsteigen gegen Müller war hart an der Roten Karte. Kircher beließ es bei Gelb.

SPORTAL Die Noten zum Spiel

Die Trainer:

Thorsten Fink verstärkte das Zentrum mit dem Abräumer Rincon neben Badelj und verzichtete im 4-3-3 auf einen nominellen Stürmer. Van der Vaart sollte immer wieder in die Spitze aufrücken. Defensiv funktionierte das eine zeitlang recht gut, offensiv fehlte nach gut 20 Minuten aber die klare Ausrichtung. Fink korrigierte seine Maßnahmen nach 34 Minuten und stellte auf ein klares 4-2-3-1 um und van der Vaart ins Mittelfeldzentrum. Warum er allerdings Rincon vom Feld nahm und keinen der beiden schwachen Flügelspieler, war schwer nachzuvollziehen.

Hannover 96 Fans aufgepasst! Gewinnt jetzt mit Hasseröder vier Plätze für ein unvergessliches Wochenende mit Deinen Stars. Bewerbt euch mit euren Freunden für das einmalige Hasseröder MännerCamp Alte Liebe 96!

Jupp Heynckes ging keine Experimente ein, ließ so wie immer spielen. Beorderte Lahm nach einer Viertelstunde einen Tick weiter nach vorne. Offenbar sah er die Defensivschwächen bei Son und Beister. Konnte nach dem 0:3 sogar Martinez nach dessen schwachem Spiel unter der Woche und später auch dem bisher kaum berücksichtigten Tymoschtschuk ein wenig Aufbauhilfe verabreichen.

Das fiel auf:

  • Hamburg fand schnell und aggressiv ins Spiel, agierte variabel in der Offensive und gut organisiert in der Defensive. Van der Vaart rückte mit zunehmender Spieldauer immer wieder ein Stückchen weiter nach vorne, der Spielaufbau blieb den defensiven Mittelfeldspielern überlassen. Nach gut 20 Minuten verpuffte der kleine Überraschungseffekt aber zusehends, die Bayern stellten sich besser darauf ein.
  • Der Tausch des defensiv deutlich stärkeren Rincon für Arslan im defensiven Mittelfeld nahm zwar Kroos über weite Strecken gut aus der Partie, die Bayern fanden durch die Mitte kaum einmal den Weg zum Tor. Dafür litten die Hamburger Flügel in der Defensive. Besonders die rechte Seite war anfällig, weil Diekmeier oft alleine gegen die druckvollen Ribery und Alaba war. Son oder Beister arbeiteten nicht konsequent mit nach hinten.
  • Der HSV stößt mit seiner Art des (Offensiv-)Fußballs schnell an seine Grenzen, wenn van der Vaart nicht richtig im Spiel ist. Im letzten Heimspiel gegen den VfB nahmen die Gäste den Spielmacher quasi per Manndeckung raus - gegen die Bayern ging das Rezept des Trainers nicht mehr auf.
  • Die Bayern zeigten in der Saison mal wieder, dass sie bissiger und hungriger sind als in der abgelaufenen Spielzeit. Die Gegner schwächeln - und der Rekordmeister ist da, schnappt sich die Punkte und zeigt dem Rest, was in dieser Saison Sache zu sein scheint. Dass die Bayern gegen eine aufstrebende Mannschaft aus dem Mittelfeld eine halbstündige Trainingseinheit einlegen können, spricht auch Bände...

Hamburg - Bayern: Daten zum Spiel