"Wir bringen die PS derzeit nicht auf die Straße"

SID
Hoffenheim zeigte gegen ein überlegenes Kaiserslautern eine erschreckend schwache Leistung
© Getty

1899 Hoffenheim hat beim 1:1 (1:0) gegen den 1. FC Kaiserslautern eine unterirdische Leistung gebracht. Coach Holger Stanislawski machte aus seiner Enttäuschung keinen Hehl und ging hart mit den Profis ins Gericht.

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Holger Stanislawski machte den Eindruck, als wünsche er sich zum FC St. Pauli zurück. Frustriert, enttäuscht und desillusioniert musste der Trainer von 1899 Hoffenheim den Versuch unternehmen, die unterirdische Leistung seiner Schützlinge beim 1:1 (1:0) am 12. Spieltag gegen den Südwest-Rivalen 1. FC Kaiserslautern zu erklären.

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"Wir haben alles falsch gemacht und unser schlechtestes Saisonspiel abgeliefert", sagte Stanislawski, der bereits nach vier Monaten im Kraichgau die Nase von seinem neuen Job voll zu haben scheint, mit gesenktem Kopf.

"In allen Belangen unterlegen"

"Es ist schwer, Worte zu finden. Wir waren in allen Belangen unterlegen. Das ist schwere Kost für mich", sagte Stanislawski, der nach nur einem Sieg aus den zurückliegenden sechs Punktspielen gnadenlos mit den Spielern ins Gericht ging:

"Manche Dinge sind bis Samstag um 15.29 Uhr vorhanden. Ab 15.30 Uhr sind sie dann wie weg. Das Spiel ist der Höhepunkt der Woche - aber wir sind da derzeit nicht auf dem Höhepunkt."

Stanislawski machte keinen Hehl aus seiner Ratlosigkeit. "Ich brauche Zeit, um das sacken zu lassen", sagte der Coach, dessen Engagement große Hoffnungen im Kraichgau geweckt hatte.

Doch die Aufbruchstimmung ist verfolgen, Hoffenheim liegt mit 17 Punkten im Niemandsland der Tabelle. Stanislawski kämpft mit einem Problem, das er bei St. Pauli nie hatte. Zwar waren die Hamburger qualitativ meist schlechter als der Gegner, an der Einstellung haperte es aber so gut wie nie - in Hoffenheim ist es genau umgekehrt.

Keine Lust auf Schmusekurs

Auf einen Schmusekurs mit seinen Profis hat Stanislawski dennoch keine Lust mehr. "Natürlich können wir wieder reden, die Spieler in Watte packen und sie streicheln. Aber das ist mir zu einfach. Manchmal ist Handeln auch ganz gut", sagte er: "Wenn wir diese Leistung zugrunde legen, zeigt die Tendenz klar nach unten. Mit unserer Leistung ist es wie mit den Lottozahlen - sie ist immer wieder neu. Das eine oder andere ist beim einen oder anderen nur sehr schwer erklärbar."

Schwer bis gar nicht zu erklären war die Vorstellung gegen die Roten Teufel. Die 30.150 Zuschauer in der ausverkauften Arena, darunter Bundestrainer Joachim Löw und dessen Vorgänger Jürgen Klinsmann, sahen deutlich überlegene Gäste.

Der FCK, der aus den zurückliegenden vier Spielen acht Punkte holte und sich aus dem Tabellenkeller bewegt, scheiterte nur an seiner schwachen Chancenvertung. Nach der unverdienten Hoffenheimer Führung durch Torjäger Vedad Ibisevic (33.) sorgte der Kameruner Dorge Kouemaha für den mehr als verdienten Ausgleich (73.).

"Bringen PS nicht auf die Straße"

"Wir bringen die PS derzeit nicht auf die Straße", analysierte Hoffenheims Manager Ernst Tanner und sprach dann das aus, was bei Stanislawski im Gesicht geschrieben stand:

"Der Trainer kennt eben noch seine Paulianer. Die waren als Mannschaft überragend. Qualitativ ist unsere Mannschaft besser - sie hat nur den Teamgedanken noch nicht so verinnerlicht." Für Torwart Tom Starke ist das kein Wunder.

"Wir kommen nicht so richtig voran, weil jeder ein bisschen mit sich selbst beschäftigt ist", sagte der Keeper und sprach damit an, was die Hoffenheimer schon seit Jahren verfolgt: "Keiner macht das mit Absicht. Das passiert in den Köpfen."

Hoffenheim - Kaiserslautern: Daten zum Spiel

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