BVB-Schützenfest gegen Köln

Von Daniel Börlein / Philipp Dornhegge
Shinji Kagawa (M.) brachte Dortmund gegen Köln mit 1:0 in Führung
© Getty

Borussia Dortmund hat sich eindrucksvoll für die Champions-League-Pleite in Piräus rehabilitiert. Das Team von Coach Jürgen Klopp fegte den 1. FC Köln mit 5:0 (3:0) vom Platz.

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Vor 80.720 Zuschauern in Dortmund brachte Shinji Kagawa die Gastgeber früh in Führung (7.). Marcel Schmelzer (25.), Robert Lewandowski (44. und 50.) sowie Sebastian Kehl (66.) erzielten die weiteren Treffer für den BVB gegen völlig überforderte Kölner.

Für die Borussia war es in der Bundesliga bereits der vierte Sieg in Folge. Köln verlor nicht nur das Spiel, sondern auch Adil Chihi. Der Flügelspieler zog sich einen Kreuzbandriss im linken Knie zu und fällt für den Rest der Saison aus.

Reaktionen:

Jürgen Klopp (Borussia Dortmund): "Heute ist die Gegenpressing-Maschine angeworfen worden und hat eigentlich erst Mitte, Ende zweite Halbzeit aufgehört zu laufen. Es war ein tolles Spiel und es hat richtig Spaß gemacht, zuzugucken. Die Jungs haben sich wirklich freigespielt und hochverdient gewonnen!"

Sebastian Kehl (Borussia Dortmund): "Heute haben wir eine Reaktion gezeigt. Wir kamen am Donnerstag mit sehr sehr viel Wut aus Griechenland wieder und wussten, dass wir uns sehr viel Mist eingebrockt haben. Alles, was wir uns vorgenommen haben, haben wir heute umgesetzt. Wir stellen uns auch die Frage, weshalb wir international nicht an die Leistungen anknüpfen können. In der Bundesliga sind wir nach vielen guten Leistungen auf Kurs."

Neven Subotic (Borussia Dortmund) auf die Frage, wann er zuletzt ein derart einseitiges Fußballspiel erlebt habe: "Auf der Playstation!"

Trainer Stale Solbakken (1. FC Köln): "Wir haben schlecht gespielt, es bestand ein großer Unterschied zwischen beiden Mannschaften. Schon nach dem zweiten Tor hatten wir den Glauben verloren, noch ein gutes Ergebnis erzielen zu können."

Martin Lanig (1.FC Köln): "Wir haben heute überhaupt nicht das hingekriegt, was wir uns vorgenommen hatten. Wir waren nicht kompakt und haben es dem Gegner zu einfach gemacht."

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Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beim BVB sitzt Gündogan erstmals in der Bundesliga draußen, dafür beginnt Kehl. Für den gesperrten Perisic darf Großkreutz ran. Köln mit einer Änderung: Matuschyk rückt für Brecko in die Elf.

7., 1:0, Kagawa: Klasse Ball von Hummels auf Großkreutz, der auf dem linken Flügel ganz frei ist, genau schaut und die Kugel perfekt flach in den Fuß von Kagawa spielt. Der Japaner muss aus sieben Metern nur einschieben, fünf Kölner schauen zu.

15.: Piszczek und Götze spielen die Gästeabwehr auf der rechten Seite wuschig und setzen im zweiten Anlauf Kehl in Szene. Der Routinier zieht von der Strafraumgrenze mit rechts ab und zwingt Rensing zu einer Flugeinlage.

25., 2:0, Schmelzer: Götze dribbelt sich bis an den Fünfer durch, und obwohl sein Querpass nicht ankommt, kann sich Köln nicht befreien. Mit einer Grätsche befördert Bender die Kugel zu Schmelzer, der aus 14 Metern mit seinem schwächeren rechten Fuß in den rechten Winkel schlenzt.

44., 3:0, Lewandowski: Klasse Steilpass von Piszczek auf Bender, der komplett allein durch den Strafraum marschiert. Nach der Ballannahme kann er in Ruhe sich umblicken, den Ball auf Lewandowski spielen und zuschauen, wie der aus vier Metern einschiebt.

50., 4:0, Lewandowski: Kuba mit der Brust auf Großkreutz, der mit dem Kopf in den Lauf von Lewandowski. Der Pole hat allein vor Rensing keine Mühe.

66., 5:0, Kehl: Mit einem langen Pass schaltet Hummels die Gäste-Abwehr aus, Kuba hält den Ball an der Grundlinie, wartet und schlägt eine vorzügliche Flanke, die exakt den heranrauschenden Kehl findet. Er krönt seine Leistung mit einem herrlichen Kopfballtreffer.

Fazit: Dortmund machte mit Köln, was es wollte. Der Sieg hätte sogar noch höher ausfallen können. Torschuss-Statistik am Ende: 27:2.

Der Star des Spiels: Sebastian Kehl. Dortmunds Kapitän erhielt auf der Sechs den Vorzug vor Gündogan und betrieb mächtig Eigenwerbung für weitere Startelfeinsätze. Lebte in jeder Aktion Leidenschaft vor, schaltete sich regelmäßig nach vorne ein und belohnte sich mit seinem Tor zum 5:0 selbst.

Der Flop des Spiels: Sascha Riether. Der Ex-Wolfsburger musste hinten rechts aushelfen und war dort komplett überfordert. Rückte ein, wenn es dazu keinen Grund gab. Schob nicht nach innen, wenn er das Zentrum hätte verstärken müssen. Genauso katastrophal: Gegenüber Eichner sowie die Flügel Peszko und Chihi.

Der Schiedsrichter: Dr. Felix Brych. Hatte einige knifflige Zweikämpfe zu bewerten und lag dabei nicht immer richtig. Zog schnell Gelb, obwohl das Spiel insgesamt wenig Zündstoff hatte. Lag immerhin aber bei den wichtigen Entscheidungen richtig.

Analyse: Dem BVB war der Wille, die CL-Pleite in Piräus vergessen zu machen, von Beginn an anzumerken. Von der ersten Minute suchte die Borussia den Weg nach vorne. Kehl schaltete sich als Sechser immer wieder in die Offensive ein, die Außenverteidiger schoben fast bei jedem Angriff mit nach vorne.

Die Spieleröffnung war deutlich variabler und besser als in den letzten Wochen. Großkreutz und Götze zogen immer wieder nach innen, so dass Hummels und Subotic die Möglichkeit hatten, entweder den Flachpass Richtung Zentrum zu spielen oder den langen Ball auf die Außenbahn. Auch Kehl agierte im Spielaufbau wesentlich ruhiger und umsichtiger als zuletzt Gündogan .

Der FC sah überhaupt kein Land, was vor allem daran lag, dass in der Defensive keinerlei Ordnung vorhanden war. Vor allem das Verhalten der offensiven und defensiven Außenbahnspieler war mehr als mangelhaft. Aushilfs-Rechtsverteidiger Riether wirkte fast bei jedem Dortmunder Angriff über seine Seite desorientiert und führte dementsprechend in den ersten 45 Minuten nur zwei Zweikämpfe. Eichner war genauso überfordert.

Riether wie auch Eichner hatten allerdings damit zu kämpfen, dass von Peszko und Chihi keinerlei Unterstützung kam. Mit dem 0:3 zur Pause war Köln letztlich noch gut bedient. Die zweite Hälfte hatte kaum begonnen, da legte der BVB das 4:0 nach. Gegenwehr kam von den Gästen auch danach nicht. Die Solbakken-Elf stellte sich lediglich etwas tiefer und verteidigte mit neun Mann. Am Ende verhinderte man so immerhin ein Debakel, wobei Dortmund auch einige Gänge runterschaltete.

Dortmund - Köln: Daten zum Spiel

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