Favre will mit Geduld zum guten Gesicht

SID
Borussia Mönchengladbach feierte gegen 1899 Hoffenheim den zweiten Heimsieg in Folge
© Getty

Zweites Heimspiel, zweiter Sieg: So würde Gladbachs neuer Trainer Lucien Favre seine Mannschaft am liebsten immer sehen. Die Zuversicht, die Klasse zu halten, ist durch das 2:0 gegen Hoffenheim wieder ein bisschen größer geworden

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Die Geschichte von den zwei Gesichtern seiner Mannschaft mag Lucien Favre gar nicht. "Wir müssen die Story nicht übertreiben. Aber ich arbeite daran, dass wir nur noch ein gutes Gesicht haben", sagte der neue Trainer von Borussia Mönchengladbach, nachdem seine Mannschaft beim 2:0 (0:0) gegen Angstgegner 1899 Hoffenheim im zweiten Heimspiel unter seiner Regie den zweiten Sieg gefeiert hatte. Wäre nicht dazwischen der Rückfall des 1:2 beim direkten Konkurrenten Wolfsburg gewesen, der Einstand des Schweizers am Niederrhein wäre absolut perfekt gewesen.

Dennoch stärkt der Fußball, den das Bundesliga-Schlusslicht unter seinem neuen Chef zeigt, die Zuversicht der treuen Fans, den Klassenerhalt noch zu schaffen. "Wir haben die richtige Balance zwischen Offensive und Defensive gefunden", erklärte Favre sein Erfolgsrezept. "Wir sind ruhig geblieben und haben abgewartet. Wir wollten unbedingt den Dreier, aber man darf dabei nicht vergessen, intelligent zu spielen", meinte der Borussen-Trainer, nachdem die mit 59 Gegentreffern schwächste Abwehr der Liga erstmals in dieser Saison zu Hause zu Null gespielt hatte.

Gladbach belohnt sich selbst

Belohnt wurde die Gladbacher Geduld gegen allerdings erschreckend schwache Hoffenheimer, die zuvor in acht Pflichtspielen noch nie gegen die Borussia verloren hatten, in der zweiten Halbzeit durch das 1:0 durch einen verwandelten Foulelfmeter von Kapitän Filip Daems (65.). Und anders als in vielen anderen Spielen in dieser Saison zogen sich die Gladbacher danach nicht zurück, sondern suchten weiter den Weg in die Offensive. Das 2:0 fünf Minuten später durch den starken Belgier Igor de Camargo, der schon den Elfmeter herausgeholt hatte, war die logische Konsequenz.

"Ich glaube zu 100 Prozent daran, dass wir in der Bundesliga bleiben", sagte de Camargo, der in der ersten Halbzeit im Privatduell mit Hoffenheims starken Torhüter Tom Starke noch mehrfach den Kürzeren gezogen hatte. "Aber nach einer vergebenen Chance darf man nicht den Kopf hängen lassen, sondern muss weitermachen", meinte der belgische Nationalspieler, der das Vertrauen von Favre, ihn anders als noch in Wolfsburg von Beginn an spielen zu lassen, rechtfertigte.

Die Konkurrenz wartet

Weitermachen müssen die Gladbacher jetzt in den nächsten Spielen bei den direkten Konkurrenten in Bremen und gegen Kaiserslautern. Doch Favre wollte nicht zu weit vorausschauen. Dass am Ende der Saison trotz noch drei Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz der Klassenerhalt steht, davon ist der Schweizer aber überzeugt.

Dass sich vielleicht auch Hoffenheim trotz eines noch acht Punkte betragenden Polsters nach unten orientieren muss, befürchtete nach dem Spiel der restlos bediente Starke. "Wenn wir so auftreten wie in den letzten beiden Spielen, kann das Ziel nur der Klassenerhalt sein", meinte der Torhüter, der als einziger Hoffenheimer Bundesliga-Format zeigte und mit seinen Paraden im Privat-Duell mit de Camargo noch Schlimmeres verhinderte. "Wenn es den Elfmeter nicht gegeben hätte, hätten wir das Tor später bekommen. Was wir geliefert haben, war nicht erstliga-tauglich", sagte er.

Ähnlich bedient waren Trainer Marco Pezzaiuoli ("Wir hätten hier keinen Punkt verdient gehabt") und Manager Ernst Tanner. "Wir haben noch Glück gehabt, dass wir eine Stunde lang ohne Gegentor geblieben sind. So oft konnte man gar nicht auswechseln, wie man hätte auswechseln müssen", meinte 1899-Manager Tanner: "Wer nicht kapiert, dass man in jedem Spiel an seine Grenzen gehen muss und manchmal auch darüber hinaus, hat eigentlich in der Liga nichts verloren."

Gladbach - Hoffenheim: Daten zum Spiel

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