Dank Brych: VfB verlässt Abstiegsplätze

Von Haruka Gruber / Jochen Tittmar
Die Szene des Spiels: Schiedsrichter Brych zeigt Schalkes Höwedes die Rote Karte
© Getty

Der VfB Stuttgart hat mit einem glücklichen 1:0 (1:0) über den FC Schalke 04 einen wichtigen Erfolg im Abstiegskampf eingefahren.

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Vor 40.000 Zuschauern in der Mercedes-Benz-Arena erzielte Zdravko Kuzmanovic per Elfmeter den Siegtreffer (15.). Vorausgegangen war jedoch ein höchst umstrittenes Foul - samt Platzverweis - für Schalkes Benedikt Höwedes, das den Elferpfiff zufolge hatte.

Der SPOX-Spielfilm:

Vor dem Anpfiff: Beide Teams mit zwei Änderungen. Bei Stuttgart ersetzt Niedermeier den rotgesperrten Delpierre und Pogrebnyak stürmt für Cacau (Adduktorenprobleme). Im Vergleich zum Pokalsieg beim FC Bayern beginnen Schmitz und Gavranovic für Sarpei und Annan.

6.: Jurado bringt einen Freistoß aus halblinker Position auf den langen Pfosten. Dort ringt Metzelder mit Niedermeier um den Ball und legt zu Matip ab. Der schießt vom Fünfmeterraum aus knapp rechts am Pfosten vorbei.

14., Rot für Höwedes: Der VfB fährt einen Konter über Hajnal, der rechts rauslegt zum mitgelaufenen Boulahrouz. Dessen erster Schussversuch wird von der Schalker Abwehr geblockt. Sein zweiter Versuch landet bei Hajnal, der aus zentraler Position schießt und den nach einem Foul von Pogrebnyak am Boden liegenden Höwedes dabei anschießt. Brych zeigt dem Schalker wegen Handspiels die Rote Karte und gibt Elfmeter. Sehr fragwürdig!

15., 1:0, Kuzmanovic: Der Serbe schiebt den Elfer ins links Eck, Neuer war fast noch dran.

43.: S04 bricht über die rechte Seite mit Farfan durch, der flankt aus vollem Lauf in die Mitte. Dort hat sich Raul einen Vorteil verschafft und köpft vom kurzen Pfosten aus links neben den Kasten.

46.: Magath mit dem Dreifach-Wechsel: Hao, Papadopoulos und Edu kommen für Jurado, Uchida und Gavranovic. Hao nun rechts hinten. Papadopoulos rückt in die Innenverteidigung, Matip dafür wieder wie zu Beginn auf die Sechs neben Kluge. Für Gavranovic stürmt Edu ganz vorne.

57.: Pogrebnyak wird rechts im Strafraum frei gespielt und entwischt seinem Gegenspieler. Der Russe ist alleine durch, verliert aber gegen Neuer, der lange stehen bleibt, die Nerven. Harmloser Schuss.

79.: Nach einem Eckball von rechts durch Kuzmanovic herrscht großes Durcheinander im Sechzehner. S04 bekommt den Ball nicht weg und Stuttgart ballert durch Niedermeier, Okazaki, Tasci und wieder Okazaki viermal auf den Kasten. Doch entweder rettet Neuer oder ein Schalker Bein.

86.: Hao flankt aus dem rechten Halbfeld in den Sechzehner. Edu setzt sich durch und köpft aufs linke untere Eck. Ulreich macht sich jedoch lang und entschärft die Großchance.

Fazit: Ein Spiel auf mittelmäßigem Niveau, das vor allem durch die schwache Leistung von Schiri Brych beeinflusst wurde. Schalkes Powerplay in Unterzahl kam zu spät.

Der Star des Spiels: Tamas Hajnal. Wurde im Winter verpflichtet, um das einfallslose Stuttgarter Offensivspiel zu beleben. Und in der Tat: Bereits nach fünf Spielen ist er das Zentralgestirn des VfB, fast alle Angriffe werden vom Ungarn initiiert. Sortierte mit klugen Pässen seine Mitspieler und gab sechs Torschussvorlagen. Dass er ordentliche 57 Prozent seiner Zweikämpfe gewann, rundete eine gute Leistung ab.

Der Flop des Spiels: Lukas Schmitz. Das Stuttgart-Spiel war die Fortsetzung einer so schon miserablen Saison. Stand überraschend für den bei den Bayern guten Sarpei in der Startelf und rechtfertigte in keinster Weise das Vertrauen. Hatte in der ersten Hälfte mit Stuttgarts umtriebigen Harnik massive Probleme und sprach sich zu selten mit dem ebenfalls enttäuschenden Jurado ab. Nach der Pause steigerte sich Schmitz leicht, verursachte mit einem plumpen Foul an Pogrebnyak jedoch beinahe einen Elfmeter, doch der schwache Schiri Brych übersah die Szene.

Der Schiedsrichter: Felix Brych. Note 6 - ohne wenn und aber. Der Unparteiische zeigte in einer nicht übermaßen schwierig zu führenden Partie eine klägliche Leistung und lag in etlichen Fällen falsch. Der krasseste Fehler war wohl, als er Höwedes wegen Handspiels die Rote Karte zeigte, obwohl dieser zuvor klar von Pogrebnyak gefoult wurde. Bewertete zudem viele Abseitssituationen falsch, unter anderem, als er bei Pogrebnyaks Großchance (57.) weiterspielen ließ. Hätte wiederum bei Schmitz' Foul an Pogrebnyak Elfmeter pfeifen müssen (75.).

Analyse: Schalke begann nach dem Pokalsieg beim FC Bayern selbstbewusst und hatte die nötige Lockerheit für die eine oder andere Kombination. Die unberechtigte Rote Karte für Höwedes und der folgende Elfmeter-Treffer des VfB bedeuteten jedoch eine Zäsur. Magath versuchte die Unterzahl ohne einen Spielerwechsel zu kompensieren.

Doch weil Matip in die Innenverteidigung rücken musste, fiel die Last im defensiven Mittelfeld einzig auf Kluge, der damit überfordert war und ungewöhnlich viele Zweikämpfe verlor (nur 33 Prozent gewonnene Duelle). Kluge war derart mit der Defensivarbeit beschäftigt, dass es ihm kaum gelang, das Aufbauspiel zu organisieren.

Stuttgart jedoch verpasste es, das taktische Ungleichgewicht der Schalker auszunutzen und zielstrebiger zum gegnerischen Tor zu spielen. Beinahe ein folgenschweres Versäumnis, denn S04 spielte nach der Pause und den drei Wechseln wesentlich griffiger und war in der Endphase sogar zu zehnt die bestimmende Mannschaft.

Dass der VfB die sich dadurch ergebenden Konterchancen nicht nutzte, passt zu dieser Saison. Dass trotz der Defizite dennoch ein Sieg heraussprang, sollte jedoch für Hoffnung sorgen.

Stuttgart - Schalke: Daten zum Spiel

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