Enttäuschung der Saison (Trainer): Klinsmann

Von SPOX
Jürgen Klinsmann wurde nach der 0:1-Heimniederlage gegen Schalke entlassen
© Getty

Die Saison 2008/09 ist zu Ende und hat mit dem VfL Wolfsburg einen würdigen Meister gefunden. Das erhoffte Herzschlagfinale blieb zwar aus, die Saison hatte es dennoch in sich. Bayerns turbulentes Jahr mit der Entlassung von Jürgen Klinsmann, Felix Magaths Meisterstück und sein Wechsel nach Schalke und der Absturz von Werder Bremen. SPOX hat die Tops und Flops der 46. Bundesliga-Saison zusammengestellt.

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Platz 1: Jürgen Klinsmann

Jeden Spieler wollte er jeden Tag besser machen. Dem Gegner wollte er das Spiel aufzwängen. Und in der Champions League wollte er den ganz Großen auf Augenhöhe begegnen. Keines seiner ehrgeizig formulierten Ziele hat Jürgen Klinsmann erreicht, und weil die Bayern-Bosse die Saison komplett den Bach runter gehen sahen, musste Klinsi nach nur zehn Monaten seinen Platz räumen. 

Sieben Niederlagen in 29 Bundesliga-Spielen, darunter ein 2:5 gegen Bremen und ein 1:5 in Wolfsburg, das Pokal-Aus gegen Leverkusen und die gefühlte 0:8-Abfuhr in Barcelona waren zu viel des Guten.

Klinsmann ließ seine Mannschaft teilweise "ohne Hirn" (Franz Beckenbauer) auf den Gegner los, auch wegen fehlender taktischer Kompetenz, hieß es immer wieder. Er brachte die falschen Assistenz-Trainer mit und wirkte nicht authentisch. Das Projekt Klinsmann - mutig, aber auch erfolglos.

Platz 2: Fred Rutten

Gekommen ist er zu Schalke als hochqualifizierter Fußball-Lehrer mit einem überragenden Auge für Talente. Gegangen ist er als überforderter Provinz-Trainer, der bei seiner ersten Station in einer der großen Ligen grandios gescheitert ist. Rutten kam nie in Gelsenkirchen an, hatte wegen sprachlicher Hürden Probleme in der Kommunikation zu Medien, Fans - und was am schwersten wiegt: der Mannschaft.

Es war schnell offensichtlich, dass der Niederländer keinen Draht zu seinen Spielern fand. Unter anderem auch deshalb, weil Rutten angeblich Millionen-Flop Orlando Engelaar, den er aus Enschede mitgebracht hatte, bevorzugte. Die Folge der Zwistigkeiten: Schalke trat nie als Mannschaft auf, verpasste die Champions-League-Qualifikation, schied früh im UEFA-Cup und DFB-Pokal aus und versank in der Bundesliga im Mittelmaß.

Erschreckend, wie sehr Schalke spielerisch auf dem niedrigen Niveau vergangener Jahre stagnierte. Nichtsdestotrotz hat Rutten nach der Entlassung Ende März schnell einen neuen Job gefunden: als Cheftrainer in Eindhoven.

Platz 3: Jörg Berger

Jörg Bergers Leistung als Flop zu bezeichnen, wäre vermessen. Immerhin hatte der Feuerwehrmann der Nation nur 90 Minuten Zeit, um Bielefeld doch noch zu retten. Dass der Abstieg dennoch nicht verhindert wurde, war Berger nicht anzulasten.

Die Umstände des Trainerwechsels nach dem 33. (!) Spieltag von Michael Frontzeck zu Berger hingegen war ein eindeutiger Flop. Unabhängig davon, ob der sportliche Erfolg eintrat oder eben nicht.

Denn Frontzecks Entlassung war an Fragwürdigkeit kaum zu überbieten. Einerseits wegen des Zeitpunkts, andererseits wegen der Art und Weise, wie Präsident Hans-Hermann Schwick und Finanz-Geschäftsführer Roland Kentsch versucht haben, den schwarzen Peter an Frontzeck - und mittlerweile auch an Sportdirektor Detlev Dammeier - abzuschieben.

Dass Berger nach einem Spiel wieder gehen muss, passt zum Bild, dass die Arminia abgibt. Zweitklassig eben.

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