Pep zu Sammer: "Bitte keine Klagen"

SID
Guardiola sieht die Lage weniger kritisch als Sammer
© getty

Matthias Sammer schimpft über den "Wahnsinn", und Pep Guardiola sieht sich zu einer neuen, außergewöhnlichen Maßnahme gezwungen. Doch nicht etwa der nächste Gegner - die heftig angeschlagene Frankfurter Eintracht - beunruhigt den deutschen Meister Bayern München bei seiner atemraubenden Rekordjagd, sondern die Angst vor eigener Überheblichkeit oder einer Wiederholung des Frühjahrs 2015.

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"Wahnsinn, dieses Pensum für die Spieler. Kein Tag Pause wird uns gegönnt", sagte Sammer nach der DFB-Pokalgala beim VfL Wolfsburg (3:1) angesichts von nur 70 "freien" Stunden vor dem Gastspiel in Hessen:

"Wir haben wenig Regenerationszeit - und wenn die nicht ausreicht und Spieler ausfallen, dann bist du machtlos." So wie im April/Mai, als den geschwächten Münchnern das Triple aus den Händen glitt.

Guardiola hat daher durchgesetzt, dass die Bayern erstmals erst am Spieltag anreisen. "Ich will, dass die Spieler heute Abend bei ihren Familien sind", sagte er am Donnerstag, und wünschte sich "bitte keine Klagen. Große Mannschaften, große Spieler brauchen schwere Situationen."

Stattdessen hat der Coach Sorge vor Arroganz. "Meine Spieler lesen jeden Tag: Wir sind Meister, Pokalsieger, Champions-League-Sieger, alles ist einfach, wir sind viel besser, wir sind schön, wir sind Wahnsinn. Ich muss dann sagen: Achtung! Achtung! Achtung!"

"Bayern in Wahnsinnsform"

Dass der Rekordmeister mit dem elften Sieg den Startrekord in Europas Topligen einstellen wird (Tottenham Hotspur 1960/61), bezweifelt aber niemand. Zumal die Eintracht nach dem blamablen Pokal-Aus bei Erzgebirge Aue (0:1) am Boden liegt.

"Die Bayern sind in einer Wahnsinnsform, es wird das überhaupt schwerste Spiel", sagte Trainer Armin Veh. Dass sich seine Profis auf der Heimfahrt im Bus die Über-Bayern in Wolfsburg anschauen mussten, hat sie nicht angriffslustiger gemacht.

Vehs Zustandsbeschreibung am Donnerstag klang nach Abstiegskampf - trotz Platz zwölf. "Wir sind nicht stabil. Es sind zu viele, die die Klasse, die sie haben, nicht rüberbringen", sagte der Coach und sprach davon, drei Mannschaften hinter sich lassen zu wollen. "Wenn wir etwas anderes denken, wäre das total fatal", betonte Veh ernst: "Wir wollen mehr, aber wir können im Moment nicht mehr."

Demgegenüber gleichen die Münchner Diskussionen Luxusproblemen. Sammer nannte die Ansetzung dennoch "verwunderlich" und "sehr, sehr unglücklich". Man dürfe "bitte nicht vergessen, welchen Rhythmus wir fahren!"

"Jammern werden wir nicht"

Ein "Drama" wollte er aus der Sache jedoch nicht machen: "Jammern werden wir nicht." Zumal Kapitän Philipp Lahm versicherte, das Team könne "das wegstecken" - obwohl auch den Spielern "der Samstag lieber gewesen wäre".

Guardiola wollte den Freitag nicht zum Thema machen. Stattdessen störte er sich an der andauernden Lobhudelei. "Ich hoffe, meine Spieler sind noch auf dem Boden", sagte er. Denn: "Es sind nur sieben Punkte Vorsprung, das sind nur zweieinhalb Spiele - und unser Gegner ist gut, glauben Sie mir." Damit meinte er aber nicht die Eintracht - sondern "Verfolger" Borussia Dortmund.

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