Jäger will auf Ultras zugehen

SID
Die Gewalt durch Hooligans in deutschen Stadien hat in den vergangenen Jahren zugenommen
© getty

Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger hat sich in der Diskussion um Polizeieinsätze bei Fußballspielen und den Kampf der Ordnungshüter gegen Gewalt in deutschen Stadien eindeutig gegen englische Verhältnisse ausgesprochen.

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"Ich möchte keine englischen Verhältnisse haben, wo es keine Stehplätze und keine Stimmung in den Stadien mehr gibt", sagte der SPD-Politiker gegenüber "RevierSport".

"Wenn wir das bewahren wollen, dann müssen wir dahinkommen, dass wir die wenigen, die das ausnutzen und missbrauchen, isoliert bekommen. Denn Krawall und Auseinandersetzungen mit der Polizei haben nichts mit Fußball zu tun."

Chaoten aus der Kurven verbannen

Der bekennende Fan des Drittligisten MSV Duisburg möchte vor allem auf die Ultragruppierungen, die zwar für die Stimmung in den Stadien sorgen, unter die sich aber auch immer wieder gewaltbereite Jugendliche mischen, zugehen. "Ich glaube, dass das Verhältnis zwischen einem Innenminister und den Ultraorganisationen kompliziert ist, da wir das gleiche wollen aber unterschiedlich denken. Wir wollen großen Sport und Stimmung im Stadion. Mein Ziel ist es, dass wir zu einem neuen Vertrauensverhältnis kommen", sagte Jäger und führte aus:

"Ich möchte auf der einen Seite begeisterte Fans haben. Auf der anderen Seite muss der Stadionbesuch aber auch sicher sein. Und ich sehe immer wieder, dass da ein paar Störer in der Masse der Kurven untergetaucht sind und es der Polizei, den Vereinen und den Fangruppen nicht gelungen ist, diese mit allen Beteiligten gemeinsam zu isolieren. Deshalb ist mein Vorstoß auch ein Angebot an die friedlichen Fußballfans: Lasst es uns gemeinsam hinbekommen, die Chaoten, die unseren schönen Sport kaputt machen, aus den Kurven zu verbannen."

Jäger hatte im Sommer ein Pilotprojekt auf den Weg gebracht, nach dem an den ersten vier Bundesliga-Spieltagen weniger Polizisten bei den Bundesliga-Partien ohne besonderes Sicherheitsrisiko eingesetzt werden. Mit den Erkenntnissen vom ersten Spieltag vom vergangenen Wochenende zeigt sich der 53-Jährige zufrieden: "Ich freue mich, dass die Fans diese Initiative in der Tat angenommen und auch in die Kurven kommuniziert haben. In dem Zeitraum des Pilotprojektes liegen 56 Begegnungen. Wir werden jetzt bis Ende September die Entwicklung ganz genau beobachten, das ordentlich auswerten und schließlich entscheiden, wie wir weiter verfahren."

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