Aufgeschoben statt aufgehoben

SID
Die Hoffenheimer Trainingsgruppe 2 löst sich langsam aber sicher auf
© getty

Die berüchtigte "Trainingsgruppe 2" bei 1899 Hoffenheim löst sich langsam auf. Die Schwierigkeiten mit den aussortierten Profis werden die Kraichgauer aber wieder einholen.

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Erst Joselu und Stephan Schröck, nun Tobias Weis - wenn Eintracht Frankfurt jetzt auch noch Tim Wiese verpflichten würde, wären die Hessen endgültig der große Problemlöser für 1899 Hoffenheim. Doch obwohl sich der Kreis der aussortierten Profis nach dem Weis-Transfer verkleinert hat, wird die mittlerweile aufgelöste "Trainingsgruppe 2" den Verantwortlichen der Kraichgauer auch künftig Schwierigkeiten bereiten.

Die Probleme des Bundesligisten, der am Dienstag bei Sonne und 20 Grad seine Vorbereitung auf die Rückrunde in San Pedro del Pinatar bei Murcia fortgesetzt hat, sind nur aufgeschoben statt aufgehoben. Denn ganz davon abgesehen, dass Ex-Nationaltorwart Wiese, Matthieu Delpierre, Matthias Jaissle und Edson Braafheid immer noch da sind, werden Weis, Joselu und der zu Bayer Leverkusen zurückgekehrte Eren Derdiyok im Sommer wieder beim Klub von Mäzen Dietmar Hopp auf der Matte stehen.

Ausgeliehen statt verkauft

Die drei Profis, die alle noch in Hoffenheim unter Vertrag stehen, sind schließlich nur bis zum Saisonende ausgeliehen. Es gilt als eher unwahrscheinlich, dass sich Frankfurt und Leverkusen für eine Verpflichtung der Spieler darüber hinaus entscheiden. Dazu kommen die peruanischen Profis Luis Advincula und Alexander Juniór Ponce Pardo, deren Ausleihgeschäfte nach Südamerika 2014 enden.

"Es wird weiter nach Lösungen gesucht. Und wir alle hoffen, dass es auch eine baldige Lösung gibt", sagte Trainer Markus Gisdol zuletzt mit Blick auf Wiese und Co. Den Hoffenheimern, die sich am Ende der vergangenen Saison über die Relegation in der Eliteklasse gehalten haben, helfen allerdings nur langfristige Lösungen wirklich weiter.

Mehr als 40 Spieler

Wenn Gisdol in einer ruhigen Minute an den kommenden Sommer denkt, muss dem Coach derzeit noch angst und bange werden. Sollten alle ausgeliehenen Profis zurückkommen, hat es Gisdol mit mehr als 40 Spielern zu tun. Das ist das Resultat der Flickschusterei der vergangenen Jahre, an denen zahlreiche Kurzzeit-Trainer und -Manager beteiligt waren.

Auch das Geld von Milliardär Hopp, der die Millionen-Verluste des Klubs bisher immer wieder ausgeglichen hat, ist in diesem Fall mehr Fluch als Segen. Angesichts der üppigen Gehälter machen es sich die Profis am Wochenende lieber auf der Tribüne oder dem heimischen Wohnzimmer bequem, anstatt sich einen neuen Verein zu suchen.

Paradebeispiel Tim Wiese

Das Paradebeispiel dafür ist Top-Verdiener Wiese (3,5 Millionen Euro im Jahr), der in der jüngsten Vergangenheit unter anderem ein Angebot aus Russland ausgeschlagen hat. "Ich habe hier einen Vertrag bis 2016. Ich möchte meine Chance nutzen", sagte der 31-Jährige zuletzt - obwohl Gisdol und Profifußball-Direktor Alexander Rosen immer wieder beteuern, Wiese habe gar keine Chance mehr.

Gisdol und Rosen müssen sich aber nicht nur mit den personellen Aufgaben beschäftigen. Auch die Aufarbeitung der spektakulären Hinrunde erfordert viel Zeit. Die Kraichgauer, in deren Partien vor der Winterpause 73 Tore (inklusive eines Phantomtreffers) fielen, wollen in der Rückrunde endlich eine bessere Balance zwischen Defensive und Offensive hinbekommen.

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