Das Ende der Leiden?

Von SPOX
Julian Koch (r.) wechselte im Sommer vom MSV Duisburg zum FSV Mainz 05
© getty

Schwere Verletzungen und unzählige Operationen machten Julian Koch zu einem der großen Pechvögel der Liga. Jetzt ist der 23-Jährige wieder auf dem Sprung zurück. Der HSV hat sich zwei koreanische Talente geangelt und in Berlin bekommt Ronny Feuer von allen Richtungen.

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Hamburger SV: Berater Thies Bliemeister hat dem HSV einst Heung Min Son geschenkt, den Südkoreaner im Alter von 15 Jahren nach Deutschland geholt. Bliemeisters Agentur "Sports United Sportmanagement" hatte neben Son noch vier weitere Koreaner unter Vertrag - und nun noch zwei mehr. Roan Kwon und Don Su Kim haben in den letzten beiden Wochen in Hamburg mittrainiert und bekommen wohl beide einen Profivertrag beim HSV. Der 17-jährige Kwon ist ein gelernter Angreifer, Kim (18) dagegen als Innenverteidiger ausgebildet. Entdeckt wurden die beiden in Südkorea. "Ich habe sie während der Universitäts- und Highschool-Finals gescoutet. Die beiden sind die Besten in ihrem Jahrgang in Südkorea, sind extrem aufgefallen", sagt Bliemeister, der unter anderem mit der Ausbildungsstätte "Asia Football Academy" in Chuncheon kooperiert. Bis zum Sommer sollen beide für die U 19 der Hanseaten auflaufen und dann Profiverträge bis 2017 erhalten. Sportdirektor Oliver Kreuzer freut sich schon auf die Verstärkungen aus Fernost: "Wir bekommen sie quasi zum Nulltarif, da können wir eigentlich nur gewinnen." Der HSV treibt also seine Strategie, in Zukunft noch stärker auch auf ganz junge Spieler zu setzen, weiter voran. Und vielleicht entwickelt sich einer von beiden ja wirklich zu einem zweiten Heung Min Son. Für den erzielte Hamburg im Sommer immerhin rund zehn Millionen Euro Ablöse.

Hertha BSC: Kaum ein Klub kann es sich leisten, seinen besten Fußballspieler fast immer nur auf der Bank sitzen zu lassen. Die Hertha muss es sich leisten. Ronny ist auch kurz vor Weihnachten immer noch nur ein Edelreservist - und nicht der erhoffte Führungsspieler. Der Star der vergangenen Aufstiegssaison (18 Tore, 15 Vorlagen) wird mittlerweile sogar kaum noch eingewechselt und bekommt jetzt Feuer von allen Seiten. Trainer Jos Luhukay verweigert seit Wochen jeden weiteren Kommentar, was an sich auch schon Aussage genug ist. Jetzt musste Ronny bei Sportdirektor Michael Preetz zum Rapport und selbst sein eigener Berater scheint stinksauer angesichts der laxen Arbeitsmoral seines Schützlings. Der Brasilianer hat auch über drei Monate nach seiner völlig verkorksten Saisonvorbereitung seine körperlichen Defizite noch nicht aufgearbeitet, die Vorrunde kann der 27-Jährige getrost als komplett misslungen abhaken.

Da beschönigen auch die drei Treffer bisher nicht viel. Im Gegenteil: Drei Tore in nur 368 Minuten Spielzeit sind eine sogar eine starke Quote, die aber gleichzeitig auch zeigt, was ein fitter Ronny zu leisten im Stande wäre - wäre er nicht so genügsam. Immerhin: Da der Brasilianer nicht aus der Hüfte kommt, bekommen eben andere ihre Chance. Wie Hany Mukhtar, der in den letzten beiden Spielen eingewechselt wurde und die Position in der Offensive übernahm, die eigentlich Ronny wie auf den Leib geschneidert wäre. Im Winter soll der nun mit Hilfe eines individuellen Trainingsprogramms bis zur Rückrunde auf Vordermann gebracht werden.

Borussia Mönchengladbach: Als Filip Daems zur Borussia gewechselt ist, im Winter 2005, war Dick Advocaat noch Trainer in Mönchengladbach. Fast neun Jahr ist das nun schon her und Daems immer noch da. Selbstverständlich ist er damit der dienstälteste Profi im Kader der Borussia. Dazu ist der Belgier seit fast fünf Jahren auch Kapitän und als sicherer Elfmeterschütze gefragt. Daems hat sich einige Meriten verdient und einiges mitgemacht - aber weder seine Vergangenheit noch sein Status als Kapitän bewahren den mittlerweile 35-Jährigen davor, seit Wochen nur noch Ergänzungsspieler zu sein. Bis Mitte September lief alles normal, Daems spielte links in der Viererkette. Dann kamen muskuläre Probleme und Beschwerden im Rücken. Daems konnte nur wenig trainieren und musste tatenlos zuschauen, wie sich sein Vertreter Oscar Wendt von der Notlösung zum etablierten Stammspieler mauserte. Der Schwede spielt derzeit in bestechender Form auf und ist Daems einige Längen voraus. So leicht dürfte eine Rückkehr unter die ersten Elf für Daems nicht werden. Sein Vertrag läuft zum Saisonende aus, der Belgier würde gerne noch "ein oder zwei Jahre dranhängen". Etwas mehr Spielzeit würde als Argumentationsgrundlage für einen neuen Kontrakt sicherlich hilfreich sein.

Mainz: Nachdem er beim MSV Duisburg vor drei Jahren von Null auf Hundert stürmte und sogar schon als kommende Alternative für Philipp Lahm als Rechtsverteidiger in der Nationalmannschaft gehandelt wurde, ging es für Julian Koch in den letzten zweieinhalb Jahren beinahe nur noch bergab. Dabei konnte der 23-Jährige überhaupt nichts dafür. Vielmehr legte Koch eine Verletzungshistorie hin, wie sie selbst im Profifußball nur sehr selten ist. Im Frühjahr 2011 stoppte ihn ein Kreuz- und Außenbandriss. Im Laufe der Behandlung gab es Komplikationen, Koch erlitt ein Kompartmentsyndrom: Nur mehrere Operationen konnten die Amputation des Beins verhindern. Sein Comeback in Jahr später unterbrach eine Meniskus-OP.

Mit dem Wechsel von Duisburg nach Mainz sollte eine neue Zeitrechnung beginnen. Aber auch hier folgte eine Verletzung auf die nächste. Erst zog er sich in der Vorbereitung eine Mittelfußprellung zu, dann in einem Testspiel im September schwere Verletzungen im Bänder- und Muskelapparat des linken Schultergelenks (Anriss der Bizepssehne und Abriss des Labrums). Deshalb hat er für Mainz noch keine Minute gespielt. Jetzt hat das leiden vorerst ein Ende, Koch trainiert zusammen mit dem ebenfalls langzeitverletzten Niko Bungert und Torhüter Heinz Müller wieder individuell. Mit einem ersten Einsatz vor der Winterpause wird es wohl nichts mehr werden. Zur Rückrunde greift Koch dann aber voll an. Auf mittelfristige Sicht soll er schließlich Routinier Zdenek Pospech (33) auf der rechten Abwehrseite beerben.

1899 Hoffenheim: Er war eines der Gesichter der wundersamen Hoffenheimer Rettung in der vergangenen Saison, jetzt ist Andreas Ludwig wieder auf dem Sprung zurück in den Profikader. Fast drei Monate setzte den 23-Jährigen eine schwere Prellung im Mittelfuß außer Gefecht, jetzt durfte der Mittelfeldspieler in der Regionalliga Südwest immerhin zweimal wieder unter Wettkampfbedingungen mitmischen. In der heiklen Endphase der abgelaufenen Saison wurde Ludwig, der bereits drei Jahr zuvor schon mal kurz in die Bundesliga schnuppern durfte, von Trainer Markus Gisdol wie einige andere auch ins kalte Wasser geworfen und vom Klub zudem mit einem Profivertrag bis Juni 2015 ausgestattet. In dieser Saison kam ihm früh die Verletzung dazwischen, weshalb noch kein weiterer Einsatz in der Bundesliga notiert ist. Ludwigs bevorzugtes Einsatzgebiet ist das rechte offensive Mittelfeld, wo der Linksfuß seitenverkehrt agieren und seine Abschlussstärke (letzte Saison 15 Tore in 25 Spielen in der Regionalliga) zeigen kann. Derzeit ist de Planstelle entweder von Fabian Johnson oder aber Kai Herdling besetzt. Trainer Gisdol plant aber in naher Zukunft zumindest mit einem Kaderplatz in der Profimannschaft für Ludwig.

Die Tabelle der Bundesliga