"Wir müssen uns mal belohnen"

Von Interview: Stefan Rommel
Paul Verhaegh im Duell gegen Dortmunds Marco Reus am 1. Spieltag
© imago

Augsburg hat zweimal gut gespielt - und zweimal verloren. FCA-Kapitän Paul Verhaegh über den missglückten Saisonstart, fehlende Erfolgserlebnisse und seine Premiere in Oranje.

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SPOX: Herr Verhaegh, ein Spiel zu verlieren tut weh. Ein Spiel zu verlieren, in dem man die bessere Mannschaft war...

Paul Verhaegh: ...ist doch scheiße. Wenn es in Bremen eine Mannschaft verdient gehabt hätte zu gewinnen, dann waren wir das. Das hat wohl jeder gesehen. Wir haben unsere taktische Vorgabe gut durchbekommen. Aber im Fußball ist es immer noch so, dass man auch Tore schießen muss. Das haben wir nicht gemacht und deshalb verlieren wir dann 0:1.

SPOX: Im Spiel davor gegen Dortmund war Augsburg eine Stunde lang ähnlich stark, hatte auch einige Chancen. Trotzdem ist der FCA die einzige Mannschaft ohne eigenen Treffer. Fehlt im Angriff die nötige Entschlossenheit?

Verhaegh: Schwer zu sagen. Wir haben gegen Werder den Ball gut laufen lassen, waren die klar überlegene Mannschaft. Dazu hatten wir viele Standards - da musst du irgendwann eben auch mal ein Tor machen. Dazu muss man auch nicht viel analysieren: Wir müssen uns selbst mal für den Aufwand belohnen. In beiden Spielen war mehr drin.

SPOX: Spielt die Mannschaft vor dem Tor auch eine Spur zu kompliziert? Es gab zahlreiche Schussgelegenheiten, dann wurde noch einmal, zweimal gepasst und die gute Chance war dahin.

Vergaegh: Vielleicht waren wir zu umständlich in einigen Situationen, vielleicht hätten wir mehr schießen sollen. Das müssen wir verbessern. Aber nicht nur das, auch in anderen Bereichen gibt es noch was zu tun. Zum Beispiel haben wir schon wieder ein Gegentor kassiert.

SPOX: Das ziemlich unnötig war.

Verhaegh: Wir lassen sehr wenig zu, der Gegner hatte eine halbe Chance und macht daraus ein Tor. Das auch noch etwas unglücklich zustande kommt. Wir hatten jetzt auch nicht viele hundertprozentige Chancen, aber viele im Ansatz gute Chancen.

SPOX: Jetzt ist das passiert, was Augsburg unbedingt vermeiden wollte: Dass die Mannschaft schon wieder vom Saisonstart an tief unten drin steckt.

Verhaegh: Ich denke jeder hat gesehen, dass wir unbedingt punkten wollten. Hinten sind wir gut gestanden, nach vorne haben wir sehr ordentlich gespielt. Aber wir müssen effektiver werden in allen Bereichen. Am kommenden Wochenende sollten wir damit gleich mal anfangen.

SPOX: Dann heißt der Gegner VfB Stuttgart, die ebenfalls beide Spiele bisher verloren haben. Ein Vorteil, dass keine Mannschaft mit größerem Selbstvertrauen anreist?

Verhaegh: Das ist egal. Wir müssen zunächst diese Niederlage verdauen, die völlig unnötig war. Aber wir haben ein Heimspiel, da geben wir wieder Vollgas und gehen auf die drei Punkte. Immerhin ist die Situation, unten drin zu stehen, für uns nicht neu.

SPOX: Deutlich erfreulicher war Ihr Debüt in der niederländischen Nationalmannschaft gegen Portugal unter der Woche. Wie haben Sie Ihre Premieren-Partie empfunden?

Verhaegh: Eigentlich möchte ich dazu gar nicht so viel sagen. Es war ein schönes Erlebnis. Aber ich konzentriere mich lieber auf den FC Augsburg und dass wir in der Liga unsere Punkte holen.

SPOX: In der Elftal sind Sie als rechter Verteidiger anders gefordert als im Klub. Ist die Umstellung für Sie groß?

Verhaegh: Klar spiele ich da anders als im Verein. Jeder Trainer hat seine eigene Philosophie und seine eigene Vision. Aber so groß sind die Unterschiede gar nicht, zumindest auf meiner Position.

Paul Verhaegh im Steckbrief