The Next Alaba? Hojbjerg holt auf

Von SPOX
Pierre-Emile Hojbjergkönnte bald auf der großen Bühne auftreten
© Imago

Beim FC Bayern bietet sich ein Juwel für die Profis an. Mehmet Scholl schreibt ihn für seine Amateure fast schon ab. Auch in Dortmund wächst etwas heran. Benjamin Köhler fühlt sich nach dem überragendem Aufstiegsjahr Eintracht Frankfurts benachteiligt. Auch für Ivo Ilicevic mag es beim Hamburger SV nicht laufen.

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Eintracht Frankfurt: "Ich werde links liegen gelassen", beklagte Benjamin Köhler unlängst in der "Bild". Jener Benjamin Köhler, der für die Hessen zum Aufstiegsgaranten avancierte, in dem er neun Tore und elf Assists beisteuerte: Die beste Spielzeit seitdem er sich 2004 der Eintracht-Familie anschloss. In der Bundesliga bestritt er bislang enttäuschende 35 Minuten. Armin Veh setzt im linken Mittelfeld lieber auf Takashi Inui. Der Japaner vereint die neuen Attribute, schnelles Umschalten gepaart mit der nötigen Zielstrebigkeit, besser als Köhler. "Es freut mich, dass wir so erfolgreich sind. Da geht es aber nicht um Inui. Ich kann auch woanders spielen", bekräftigt der 32-Jährige. Trainer Veh missfiel der Gang an die Öffentlichkeit, denn "wir versuchen alle Spieler gleich zu behandeln". Verändert hat sich nichts. Köhler ist und bleibt auf absehbare Zeit Frankfurter Edelreservist. Die sportliche Leitung würde sich bei einem möglichen Wechsel im Winter wohl nicht querlegen.

Hamburger SV: Ivo Ilicevic war ein klassischer Last-Minute-Transfer. Kurz bevor das Sommer-Fenster 2011 schloss, wechselte er in die Hansestadt. Dort schlug er sich mit den üblichen Schwierigkeiten herum. Akklimatisationsphase, Verletzungen und unbefriedigende Joker-Rolle. Erst im letzten Saison-Drittel etablierte sich der kroatische Flügelspieler, konnte abschnittsweise an bei Kaiserslautern Gezeigtes anknüpfen. Richtig eingebunden in das HSV-Spiel wirkte er selbst nach der Vorbereitung nicht. Dazu gesellten sich abermals Muskelprobleme, zwang ihn doch ein Faserriss weitere zwei Monate in die Zuschauerrolle. Zudem befinden sich die Nordlichter seit einigen Wochen in der Aufwärtsspirale: zum Missfallen Ilicevic'. All das macht es für ihn nicht einfacher, zurück in die Startelf zu finden. In der Vorwoche betonte Betreuer Thorsten Fink, er habe erst Luft für 60 Minuten. Sagte er und verwehrte seinem Schützling einen Kurzeinsatz gegen Hoffenheim.

FC Schalke 04: Noch im Sommer heizte Trainer Huub Stevens den Konkurrenzkampf auf der Torhüter-Position an. Alle Drei seien gleich stark - doch keiner scheint stark genug, um die Nummer eins zu bleiben. Seit dem Abgang Manuel Neuers im Juli 2011 experimentieren die Knappen: Zuerst war es Ralf Fährmann, nach dessen Kreuzbandriss Lars Unnerstall. Dem wiederum wurde zum Start Timo Hildebrand vorgezogen. Bis zur Kapselverletzung des ehemaligen Nationalkeepers, welche wiederum nach zwei Pflichtspielen Unnerstall zwischen die Pfosten spülte. Blöd nur, dass der 22-Jährige zuletzt nicht überzeugte. Widerwillen beugte sich Stevens im Vorfeld des 15. Spieltags dem öffentlichen Druck: "Wenn ein Junger ausgepfiffen wird, habe ich etwas zu unternehmen. Dabei beging Lars nicht viele Fehler", knurrte er. Unnerstall muss sich nun mit der Degradierung abfinden. Bis das Schalker Karussell eben wieder Fahrt aufnimmt.

Bayern München: Pierre-Emile... wer? Wahrscheinlich ist Pierre-Emile Hojbjerg nur wirklichen Experten ein Begriff. Der junge Däne wechselte im Sommer aus der U17 von Bröndby IF zum FC Bayern München. Eigentlich war er für die U19 des Rekordmeisters vorgesehen, doch der 17-Jährige überzeugte und wurde von Mehmet Scholl in die U23 berufen. Seit dem siebten Spieltag ist der zentrale Mittelfeldspieler aus dem Team nicht mehr wegzudenken. In der Regionalliga Bayern zeigt er Woche für Woche starke Leistungen und so ist nicht nur Scholl davon überzeugt, dass Hojbjerg nicht mehr lange in der Reserve zu finden sein wird. "Pierre ist ein überragender Spieler, der nicht allzu lange in meinen Händen bleiben wird. Er hat zu viel Qualität. Für diese Liga ist sein Talent auf Dauer verschenkt. Das ist schade für mich, aber sehr gut für ihn", sagte Scholl im Anschluss an das Derby gegen die kleinen Löwen in der Regionalliga. Auch Michael Tarnat, der Nachwuchskoordinator der Bayern, sieht viel Potenzial bei Hojbjerg: "Manchmal ist er vielleicht eine Spur zu selbstkritisch, aber er ist sehr ehrgeizig und lernwillig." Im Sommer war er bereits mit den Profis im Trainingslager und wer weiß, vielleicht bekommt der 17-Jährige in der Saison noch die ein oder andere Chance, sich bei Jupp Heynckes und in der Bundesliga zu zeigen. Wie einst Alaba, der ebenfalls in jungen Jahren Profi wurde.

Borussia Dortmund: Mit Robert Lewandowski und Julian Schieber ist der BVB im Sturm gut aufgestellt. Dahinter sah man zu Beginn der Saison die beiden U23-Jungstars Marvin Ducksch und Erik Durm. Sie sollten in der 3. Liga Spielpraxis sammeln, doch verletzten sich beide und fielen langfristig aus. Also musste die Borussia handeln und holte den unbekannten Ungar Balint Bajner aus der Vereinslosigkeit. Der 22-Jährige schlug direkt ein, erzielte in acht Drittligaspielen vier Tore und half der zweiten Mannschaft des BVB im Abstiegskampf. So könnte er auch für Jürgen Klopp und die erste Mannschaft unter Umständen eine Alternative im Sturmzentrum werden, wenn sich einer der etablierten Leute verletzt. Sein Vertrag läuft nur bis Sommer 2013 und wenn Bajner es nicht zu Klopp schafft, so spielt er sich durch seine Leistungen zumindest in die Notizblöcke anderer Vereine.