Müller gegen Hannover mit auf der Bank

SID
Neu-Manager Müller widmet seine volle Leidenschaft der TSG Hoffenheim
© Getty

Es waren erst ein paar Minuten vergangen bei der offiziellen Vorstellung von Andreas Müller, da wurde die Stimme des neuen Managers vom punktlosen Bundesligaletzten 1899 Hoffenheim lauter.

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"Ich freue mich darauf, wieder das Gras zu riechen und den Schweiß. Ich bin mit Leib und Seele Fußballer. Das ist meine Leidenschaft", sagte der 49-Jährige. Müller machte klar, was ihm wichtig ist: "Leidenschaft. Herzblut. Loyalität." Eigenschaften, die die Profis des so ambitionierten Provinzklubs schon lange vermissen lassen haben.

In seiner Funktion als Manager wird Müller in Hoffenheim nicht sofort etwas zu tun haben - die Transferperiode ist schließlich abgelaufen. Vielmehr ist er zunächst als Krisenmanager gefordert. Deshalb will er Markus Babbel, der sich nun ganz auf seinen Job als Trainer konzentrieren kann, mit allen Kräften unterstützen.

"Mein Bauch sagt mir: Mensch, das passt. Markus und ich funken auf einer Wellenlänge. Vielleicht kann ich Markus auch mal eine andere Perspektive aufzeigen. Ihm helfen, den letzten Kick aus der Mannschaft heraus zu holen", erklärte Müller.

Babbel froh über "Mann an meiner Seite"

Beim Heimspiel am Sonntag (17.30 Uhr) gegen Hannover 96 wird Müller deshalb auch neben Babbel auf der Bank Platz nehmen. Babbel, der die Doppelfunktion auf eigenem Wunsch aufgegeben hat, freut sich über die Unterstützung. "Ich bin sehr froh, dass der Andi schon jetzt da ist. Ich habe nun einen Mann an meiner Seite, mit dem ich mich austauschen kann", sagte Babbel.

Verzichten muss Babbel gegen Hannover auf Kapitän Tim Wiese. Der von Babbel nach Hoffenheim gelotste Torhüter, der noch nicht überzeugt hat, fehlt wegen eines Muskelfaserrisses im Adduktorenbereich und wird vom 20 Jahre alten Belgier Koen Casteels vertreten. Als eine seiner ersten Handlungen in der Öffentlichkeit verteilte Müller einen Seitenhieb gegen sein Bremer Pendant Klaus Allofs, der Wiese zuletzt fußballerische Mängel attestiert hatte. "Wie lange war Wiese in Bremen? Und das fällt ihm erst jetzt auf", kommentierte Müller süffisant.

Müller bestreitet Einfluss von Spielerberater Wittmann

Dabei musste sich Müller, der zuvor von 2006 bis 2009 als Nachfolger von Rudi Assauer beim Ligakonkurrenten Schalke 04 tätig war, beim Amtsantritt in Hoffenheim selbst rechtfertigen. Die Frage stand im Raum, ob beim Deal mit Hoffenheim Spielerberater Roger Wittmann Einfluss genommen habe. Müller, der einen Vertrag bis 2014 erhalten hat, bestreitet dies. "Roger Wittmann hat dabei überhaupt keine Rolle gespielt", sagte Müller. Auch TSG-Geschäftsführer Alexander Waldi weist eine Verwicklung von Wittmann zurück: "Er war nicht eingebunden."

Hoffenheims Ex-Manager Ernst Tanner hatte zuletzt den starken Einfluss von Beratern in Hoffenheim angeprangert. In einem Interview mit dem Internetportal "fussball.de" bezeichnete Tanner diese "Kräfte aus dem Hintergrund" als "Grundübel in Hoffenheim".

Im Fall von Müller war es nicht Wittmann, sondern Jürgen Harder, der Lebensgefährte des früheren Schwimm-Stars Franziska van Almsick, der im März den ersten Kontakt zu Hoffenheim geknüpft hatte. Harder hat keine offizielle Funktion bei 1899. Waldi sprach in diesem Zusammenhang von einem "privaten Netzwerk" zwischen Harder und Hoffenheims mächtigen Mäzen Dietmar Hopp.

Der Kader von 1899 Hoffenheim