Klopp hat eine Woche Zeit für Stellungnahme

SID
Im Spiel gegen Eintracht Frankfurt beschwerte sich Jürgen Klopp (l.) lautstark beim vierten Offiziellen Guido Kleve
© Getty

Trainer Jürgen Klopp vom Doublegewinner Borussia Dortmund muss dem Kontrollausschuss des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) bis zum 4. Oktober eine Stellungnahme zu seinem Verhalten im Punktspiel bei Eintracht Frankfurt (3:3) abgeben.

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Zeit hatte Jürgen Klopp in dieser für den Doublegewinner Borussia Dortmund bislang unerfreulichen Englischen Woche kaum. Für den 45-Jährigen reichte es gerade dazu, nach dem 2:3 am Wochenende beim Hamburger SV das 3:3 bei Aufsteiger Eintracht Frankfurt mit seinen Spielern zu analysieren. Gedanken über seinen wütenden Auftritt kurz vor dem Ende des Spektakels in der Frankfurter Arena und seinen Platzverweis hatte er sich noch nicht machen können.

Der Deutsche Fußball-Bund (DFB), dessen Kontrollausschuss ein Ermittlungsverfahren einleitete, hatte dafür Verständnis. "Ich habe für eine Stellungnahme bis zum 4. Oktober Zeit", sagte Klopp.

Damit wird der Trainer der Jahre 2011 und 2012 am Samstag im Spiel des BVB gegen Borussia Mönchengladbach auf jeden Fall in seinem Viereck an der Seitenlinie stehen. Klopp weiß aber, dass er mit seinem Spurt in Frankfurt auf den Vierten Offiziellen Guido Kleve und dem Verweis von Schiedsrichter Florian Meyer (Burgdorf) auf die Tribüne den Bogen überspannt haben könnte und mit einer Sperre rechnen muss.

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Geldstrafen im fünfstelligen Bereich

"Ich lasse das alles auf mich zukommen. Wenn man sich für ein Gesicht entschuldigen muss, dann tue ich das", sagte Klopp, der für ähnliche Vorfälle bereits Geldstrafen im Höhe von 39.500 Euro hatte zahlen müssen. Guido Kleve musste am Dienstagabend aus circa einem Zentimeter Entfernung in ein verzerrtes Klopp-Gesicht blicken und laute Worte wegen eines angeblichen Foulspiels an Robert Lewandowski anhören. "Eine Beleidigung hat nicht stattgefunden", stellte Klopp nochmals klar.

Damit war am Donnerstag zumindest die Sache erledigt. Der Fußball-Lehrer wirkte aufgeräumt, trotz der ungewohnten sechs Gegentore in zwei Spielen. In der Videoanalyse schaute man sich diese Treffer nochmals genau in der Entstehung an.

Fast jeder Konter führe zu einem Treffer des Gegners. Das "Umschaltverhalten" sei zwar gut gewesen, bei der ersten Körpertäuschung hätten aber "zehn Zentimeter" gefehlt. "Es fehlt ein bisschen, aber es fehlt", sagte Klopp.

Kapseldehnung wird Reus nicht abhalten

Wichtig aber sei die Kritikfähigkeit seiner Mannschaft, eine der großen Stärken eines Kaders, der in seiner überwiegenden Besetzung in den vergangenen 24 Monaten für Furore, Begeisterung und Rekorde gesorgt hatte.

"Es gibt verschiedene Phasen in einer Entwicklung. Wenn man Rückschläge nicht wegstecken kann, hat man keine Chance", erklärte der Coach. Im vergangenen Jahr war man nach dem 1:2 in Hannover nur Elfter mit acht Zählern Rückstand auf Bayern München. Es folgten 28 Spiele in Serie ohne Niederlage und der achte Meistertitel der Klubgeschichte. Nun sind es sieben Zähler auf den Rekordmeister.

Parallelen zu Gladbach

Klopp sieht einige Parallelen beim nächsten Gegner Borussia Mönchengladbach, der einen durchwachsenen Start in die Saison hatte. In beiden Teams habe es "Veränderungen" gegeben. Für Gladbach war diese vor allem der Abgang von Marco Reus, der für 17,1 Millionen Euro nach Dortmund zurückkehrte. "Marco würde jeder Mannschaft fehlen", sagte Klopp.

Dem BVB wird er am Wochenende wohl zur Verfügung stehen. Eine Kapseldehnung im linken Sprunggelenk wird den Nationalspieler von einem Wiedersehen nicht abhalten. "Ich freue mich sehr. Ich habe drei wunderschöne Jahre dort verbracht und viele neue Freunde gefunden", sagte der 23-Jährige am Donnerstag vor dem Auftritt von Klopp.

In 97 Ligaspielen traf Reus 36 Mal für Gladbach und legte 24 weitere Tore auf. Sein Einstieg in Dortmund war noch nicht von der Brillanz aus Gladbacher Tagen geprägt. Klopp machte dies auch an der veränderten Rolle fest, die Reus in Dortmund spiele. Dort müsse er mehr für die Defensive arbeiten. Er habe sich aber gut eingefunden.

"Wir sind mit Marco glücklich. Wir haben einen Superspieler bekommen", sagte Klopp, der trotz der ernüchternden Ergebnisse in einer kurzen Zeitspanne die gewohnte Ruhe bewahren will: "Wir haben nicht vor, auf dem Transfermarkt Spieler zu holen, die nicht unter Vertrag stehen."

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