"Mentalität so wichtig wie Qualität"

Von Marco Heibel
Nach dem Aufstieg der Eintracht bewies Hübner, dass er auch gut feiern kann
© Getty

Eintracht Frankfurts Sportdirektor Bruno Hübner erklärt die Gründe für den guten Saisonstart des Aufsteigers und gewährt Einblicke in die Zukunftsplanung der Hessen. Trainer Armin Veh fällt dabei eine Schlüsselrolle zu.

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Eintracht Frankfurt hat mit vier Siegen aus vier Spielen den besten Saisonstart eines Aufsteigers in der 50-jährigen Geschichte der Fußball-Bundesliga hingelegt. Für Sportdirektor Bruno Hübner (51) kommt der Erfolg in dieser Form zwar überraschend, an der Qualität des Kaders hatte der Sportdirektor aber nie einen Zweifel, wie er im Interview mit der "Frankfurter Rundschau" verriet.

"Bei der Zusammenstellung des Kaders haben wir schon gehofft, dass das alles so funktionieren kann. Man sieht: Die Typen passen zueinander, die Mannschaft ist intakt", so Hübner. Die Mannschaft stecke selbst Rückschläge wie die frühen Verletzungen von Pirmin Schwegler und Olivier Occean beim 2:1-Sieg am vergangenen Freitag in Nürnberg weg.

Mentalität so wichtig wie Qualität

Entscheidend hierfür sei neben der Qualität der Spieler auch deren Mentalität. Das schlage sich auch in der Transferpolitik nieder: "Wir wollen junge Spieler, die sich noch quälen, die man noch motivieren kann. Wir sagen inzwischen: Mentalität ist fast genauso wichtig wie Qualität. Darauf werden wir auch in Zukunft bei den Neuverpflichtungen für die neue Saison ein besonderes Augenmerk richten."

Der gute Saisonstart lässt sich laut Hübner mit der Einkaufspolitik auf der einen und der Fußballphilosophie von Eintracht-Trainer Armin Veh auf der anderen Seite erklären. Der Sportdirektor attestiert, dass man aktuell auf dem Rasen genau das sehe, was man sich vor der Saison vorgenommen hatte: "Danach haben wir auch die Spieler ausgesucht. Wir haben eine gute Kombination gefunden zwischen ballsicheren und schnellen Spielern, und solchen, die bereit sind, für unser Ziel alles zu geben."

Kaderplanung hat bereits begonnen

Damit der Erfolg lange anhält, arbeitet Bruno Hübner bereits jetzt am Kader für die kommende Saison: "Bis zur Winterpause wollen wir konzeptionell wissen: Wo müssen wir uns noch verstärken? Das müssen keine konkreten Namen sein, aber die Position, auf der wir eventuell nachbessern müssen, haben wir dann schon umrissen."

Entscheidend bei einem Transfer sei dann, ob der Spieler noch Potenzial habe. Akteure, die ihren Zenit bereits überschritten haben, wolle man nicht mehr zur Eintracht holen. Der Trainer, der bereits Spieler wie Sebastian Rode, Sebastian Jung oder Sonny Kittel weiterentwickelt hat, sei dabei ein weiteres Faustpfand, um interessante Akteure an den Main zu locken: "Armin Veh spielt eine große Rolle. Er gibt den Spielern die Sicherheit, er ist ruhig und sachlich, ermutigt sie, einfach weiterzumachen. Ferner wissen die Spieler, dass der Trainer das Potenzial hat, sie besser zu machen."

Rode hat Priorität, aber keine Eile

Apropos Sebastian Rode: Die Vertragsverlängerung mit dem 21-jährigen Mittelfeldspieler, in dem Trainer Veh bereits einen kommenden Nationalspieler sieht, hat derzeit Priorität für Hübner. Der Vertrag des Blondschopfs läuft zwar noch bis 2014, doch die sportliche Leitung befindet sich bereits jetzt in ersten Verhandlungen mit dem Spieler. Und das hat Gründe.

"Wir sind uns im Klub einig: Rode hat noch einen Zweijahresvertrag, und in diesen beiden Jahren werden wir ihn nicht abgeben. Da sind wir nicht kompromissbereit. Es gibt sehr gute Gespräche, beide Seiten wollen die Verlängerung. Aber für die Karriereplanung von Rode ist das jetzt eine ganz entscheidende Phase. Da müssen wir von der Eintracht akzeptieren, dass er ein bisschen länger nachdenken will."

Sebastian Rode im Steckbrief

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