Ohne Marin zurück zur Raute?

Von Marc-Oliver Robbers
Eng mit der Systemfrage bei Werder verknüpft: Die Personalien Marko Marin und Tim Borowski
© Imago
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Das defensive Mittelfeld: Die Planungen hängen besonders für das Mittelfeld stark davon ab, mit welchem System Schaaf in der kommenden Saison bevorzugt spielen will. Der Kader wurde vor der Saison auf ein 4-2-3-1 ausgerichtet. Nach den teilweise katastrophalen Ergebnissen und dem Absturz in die Abstiegsregion ist der Trainer zuletzt aber zur altbewährten Raute zurückgekehrt.

Torsten Frings wird seine Karriere wohl beenden. Etliche Jahre war der 34-Jährige Werders Stabilisator und Schaafs verlängerter Arm auf dem Platz. Zudem Ansprechpartner, Kapitän, Identifikationsfigur. Ein Sechser mit strategischen Fähigkeiten wird gesucht.

Wesley und Philipp Bargfrede sind talentiert, werden die große Lücke aber nicht so schnell füllen können. Beide sind für die Aufgabe als alleiniger Sechser in einer Raute ebenso noch nicht so weit wie als Taktgeber auf der Doppel-Sechs.

Für sie bleibt die Halbposition in der Raute beziehungsweise der defensivere Part der Doppel-Sechs. Der dauerverletzte Daniel Jensen bekommt keinen neuen Vertrag. Ebenso der längst aussortierte Jurica Vranjes.

Felix Kroos hat sicher die Voraussetzungen, irgendwann eine tragende Rolle im zentralen Mittelfeld zu spielen. Aktuell fehlt ihm aber noch deutlich die Präsenz auf dem Platz.

Ein Kandidat für die vakante Position könnte Ilkay Gündogan sein. Der U-21-Nationalspieler wird allerdings von vielen Vereinen umworben und dürfte nur für eine stattliche Ablösesumme zu haben sein.

Allerdings spart Werder durch Frings' Karriereende einen der größten Gehaltsposten ein. Zudem muss der Abgang von Jensen kompensiert werden. Rasmus Elm (AZ Alkmaar) wird dabei immer wieder mit Werder in Verbindung gebracht.

Das offensive Mittelfeld: Marko Marin könnte hier das Bauernopfer bei einer Rückkehr zur Raute werden. Für ihn ist in diesem System kaum Platz. Auf der Halbposition ist er defensiv schlicht zu schwach, als zentraler Spielmacher fehlen ihm die strategischen Fähigkeiten.

Sollte es wirklich zu der dauerhaften Systemumstellung kommen, wäre Marin einer der ersten Verkaufskandidaten. Der Tempodribbler besitzt nicht nur zum Beispiel in England einen ausgezeichneten Ruf und könnte die Erlöse bringen, die dann für den Kauf eines echten Spielmachers gebraucht werden.

Talent Florian Trinks kann eines Tages so einer werden. Aktuell fehlt dem 19-Jährigen aber noch die Präsenz in den Zweikämpfen. Zudem muss er sich erst an das höhere Tempo in der Bundesliga gewöhnen. Die ersten Ansätze waren vielversprechend, für eine komplette Saison in der Hauptverantwortung auf der Zehn ist es aber noch deutlich zu früh.

Der fast schon vergessene Tim Borowski könnte zum großen Gewinner werden, die Rückkehr zur Raute wäre für ihn ein Segen. Auf der Halbposition im Mittelfeld blüht Borowski aktuell förmlich auf. Boro hat nicht die eine Spezialfähigkeit, ist aber in seinem Portfolio ziemlich komplett.

Auch die Fähigkeiten von Aaron Hunt kommen neben einem dominanten Spielgestalter am besten zum Tragen. Das Eigengewächs hat allerdings nach schwachen Leistungen in dieser Saison einen schweren Stand beim Bremer Publikum. Gut möglich, dass der Lieblingsschüler von Thomas Schaaf von sich aus eine Luftveränderung zum Saisonende anstrebt. Ein weiterer Verkaufskandidat ist Said Huseijnovic, der in den Planungen keine Rolle spielt.

Die Rolle des Spielmachers sollte schon im Winter Tottenhams Niko Kranjcar übernehmen. Der Wechsel scheiterte am Veto von Spurs-Coach Harry Redknapp. Der Kroate ist in London aber nicht erste Wahl, ein neuer Versuch im Sommer erscheint wahrscheinlich. Gleiches gilt für Ozan Ipek. Der linke Mittelfeldspieler von Bursaspor bestätigte ein Interesse von Werder im Winter.

Seite 3: Der Werder-Angriff: Pizarro-Partner gesucht

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