Wendt: "Der Fußball muss abgesagt werden"

SID
Müde Ordnungskräfte: Die Polizeigewerkschaft plädiert für eine Absage des Bundesliga-Spieltags
© Getty

Die Polizeigewerkschaft DpolG drängt vehement darauf, den kommenden Bundesliga-Spieltag abzusagen. Grund: Viele Polizisten seien vom langwierigen Castor-Transport übermüdet.

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Die Polizei-Gewerkschaft DpolG sucht weiter die Konfrontation mit der Deutschen Fußball Liga (DFL) und hat im Zuge der Strapazen rund um den Castor-Transport erneut die Absage des kompletten Bundesliga-Spieltags am kommenden Wochenende gefordert.

"Fußball steht in der Rangfolge hinter einer Demonstration, denn die Bundesliga ist kein Grundrecht. Und Grundrechte gehen vor. Der Fußball muss also abgesagt werden", sagte der DpolG-Vorsitzende Rainer Wendt dem Internetportal "11freunde.de".

Wendt empfindet es den strapazierten Polizisten gegenüber eine "Frechheit, dass am Wochenende Bundesligaspiele stattfinden."

Die zahlreichen Beamten würden laut Wendt bei den Einsätzen rund um den Castor-Atommülltransport bereits deutlich über ihre Grenzen gehen. In solchen Extremsituationen ist für die Bundesliga kein Platz, meinte Wendt.

Ohne Essen und Schlaf

"Es ist riskant, Menschen einer solchen Belastung auszusetzen. Einige Polizisten waren 20, 30 oder gar 40 Stunden ununterbrochen im Einsatz. Teilweise mussten sie ohne Essen und ohne Schlaf auskommen. Zudem waren sie die ganze Zeit draußen im Einsatz. So etwas zehrt natürlich an den Kräften. Und auch am nächsten Wochenende werden die Polizisten wieder in die Stiefel kommen", sagte Wendt.

Liga-Präsident Reinhard Rauball wies die Forderung nach einer Absage des 12. Bundesliga-Spieltags bereits am Dienstag entschieden zurück.

Rauball sieht keinen Grund zur Absage

"Es gibt keinen Grund, sich ernsthaft mit der Absage des kommenden Bundesliga-Spieltages zu beschäftigen. Wir erkennen die harte Arbeit der Polizei an. Populismus hilft aber nicht weiter. Der Vorsitzende der Deutschen Polizei-Gewerkschaft versucht im Übrigen seit langer Zeit erfolglos, sich auf Kosten der Bundesliga in den Medien zu profilieren", sagte Rauball.

Nachdem Wendt selbst bislang noch keinen Kontakt zur Ligaspitze gesucht hat, will er nun ein Gespräch mit Rauball führen.

"DFB und DFL haben unlängst erklärt, dass sie nicht mit mir sprechen wollen. Das habe ich akzeptiert. Wenn Herr Rauball jetzt etwas anderes sagt, freue ich mich über diesen Sinneswandel. Und selbstverständlich werden wir uns ganz schnell um einen Gesprächstermin bemühen."

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