Lehmann denkt an Rücktritt vom Rücktritt

SID
Jens Lehmann beendete seine aktive Karriere im Alter von 40 Jahren
© Getty

Jens Lehmann denkt offenbar über ein Comeback nach. "Ich werde in Urlaub fahren und sehen, was mir fehlt. Vielleicht spiele ich auch wieder Fußball", so der Ex-Nationaltorhüter.

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Jens Lehmann denkt an einen Rücktritt vom Rücktritt. "Ich werde nach der WM in Urlaub fahren und dann sehen, was mir fehlt. Vielleicht spiele ich auch wieder Fußball", sagte er in München.

Der 40-Jährige hatte seine Karriere zum Ende der vergangenen Saison beim Bundesligisten VfB Stuttgart beendet. Kürzlich habe er einen Anruf aus dem Trainingslager der Schwaben erhalten - und ein komisches Gefühl gehabt, weil um diese Zeit des Jahres eigentlich immer die Trainingsarbeit losgehe, berichtete Lehmann.

Derzeit ist Lehmann als "Sky"-Experte bei der WM in Südafrika im Einsatz und vermisst das runde Leder. "Es ist schwierig für mich, wenn man den Rasen riecht. Ich darf nicht über die Linie treten - das ist komisch", sagt Lehmann und bekannte: "Ich hab noch keinen Abstand und fühle mich mehr als Spieler."

Vor seinem Abschied hatte er mit einem erneuten Wechsel ins Ausland geliebäugelt - zum Beispiel in die USA.

Gegen Einführung technischer Hilfsmittel

Der ehemalige deutsche Nationaltorhüter sprach sich derweil gegen die Einführung eines Videobeweises aus. "Ich finde nicht, dass sie technische Hilfsmittel zulassen sollten", sagte "Sky"-Experte Lehmann in München: "Wir hätten nichts mehr zu sprechen. Es gäbe keine Mysthik im Fußball mehr."

Über das legendäre Wembley-Tor werde seit 44 Jahre gesprochen, und über das nicht gegebene 2:2 der Engländer im WM-Achtelfinale gegen Deutschland werde man vermutlich genauso lange reden.

Der Fußball-Weltverband FIFA hatte zuletzt auf die Schiedsrichter-Fehlentscheidungen bei der WM in Südafrika reagiert und will seine Haltung zum Thema Videobeweis überdenken. "Nach den bisherigen Erfahrungen bei dieser WM wäre es Nonsens, das nicht noch einmal zur Sprache zu bringen", sagte Präsident Joseph S. Blatter.

Lehmann spricht sich stattdessen für den ausschließlichen Einsatz von Top-Schiedsrichtern aus: "Man sollte besser Schiedsrichter wählen, die das Tempo in den europäischen Topligen kennen."

Ball macht Spielern das Leben schwer

Die auffällig vielen Flattereinlagen der Torhüter bei der WM sind nach Meinung Lehmanns vor allem auf den WM-Ball Jabulani zurückzuführen. "Er ist sicher attraktiv für die Zuschauer. Aber inzwischen sehen ihn nicht nur die Torhüter, sondern auch die Spieler kritisch", sagte der ehemanlige Arsenal-Profi.

Selbst den technisch perfekten brasilianischen Feldspielern würde der Ball auffällig oft verspringen. "Wir haben uns schon bei der WM 2006 über den Ball aufgeregt. Aber jetzt ist es noch schlimmer geworden", so der "Sky"-Experte.

Im Achtelfinale zwischen Spanien und Portugal (1:0) sei das besonders beim spanischen Torhüter Iker Casillas zu sehen gewesen: "Das ist eigentlich ein sehr konstanter und stabiler Torwart. Aber auch er hatte zwei-, dreimal Probleme beim Fangen."

Neben dem unberechenbaren Ball spiele natürlich auch die Qualität der Torhüter eine Rolle. "Es gibt halt nur eine Handvoll Torhüter, die wirklich sehr gut sind. Dann gibt es andere, die in ihren Vereinen nicht mal spielen. Die positive Überraschung ist dabei für mich der Torhüter aus Ghana", so Lehmann.

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