Schweini: "Wir wollen zu Barca aufschließen"

Von Interview: Haruka Gruber
Bastian Schweinsteiger stand in dieser Saison in jedem Bundesliga-Spiel in der Startelf
© Imago

Er gehört zu den meist kritisierten Fußballern Deutschlands - doch jetzt hat er seine Lieblingsposition gefunden und plant mit dem FC Bayern den Angriff auf den FC Barcelona und den FC Chelsea. Bei einem PR-Termin für die erfolgreiche Fußball-Simulation "FIFA 2010" von EA SPORTS sprach Cover-Boy Schweinsteiger über die "Gurke des Spiels", sein neues Selbstverständnis und die Chancen in der Königsklasse.

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SPOX: Herr Schweinsteiger, kaum ein Fußballer in Deutschland wird derart kritisch beäugt wie Sie. Ist das gerechtfertigt?

Bastian Schweinsteiger: Bei SPOX werde ich in den Analysen ja auch oft genug als "Gurke des Spiels" ausgezeichnet (lacht). Aber ich bin lange genug in der Bundesliga dabei und weiß meine Leistungen sehr gut einzuschätzen. Genauso wie Trainer Louis van Gaal und meine Mitspieler. Das ist das Entscheidende.

SPOX: Derzeit glänzen Sie in Ihrer neuen Rolle im zentralen defensiven Mittelfeld...

Schweinsteiger: Stopp, das ist ein Missverständnis. Natürlich wurde taktisch umgestellt, aber für mich ist die Position ganz und gar nicht neu. Schon in der Jugend habe ich immer auf der 6 oder der 8 gespielt, zuletzt auch unter Jupp Heynckes in den letzten Begegnungen der vergangenen Saison. Es war nicht so, dass ich als Spielmacher vorgesehen war, so wie immer behauptet wird.

SPOX: Sind Sie im Grunde ein defensiv denkender Spieler?

Schweinsteiger: Sagen wir es so: Ich denke nicht nur offensiv. Wir haben eine Mannschaft mit vielen Spielern, die immer für ein Tor gut sind. Daher ist es fast immer die halbe Miete, wenn wir in einer Partie ohne Gegentreffer bleiben. Dementsprechend sehe ich es als eine meiner wichtigsten Aufgaben an, die Ordnung zu halten. Mein Hauptaugemerk liegt auf der Defensive.

SPOX: In der Nationalmannschaft sind Sie hingegen als rechter Flügelspieler eingeplant.

Schweinsteiger: Ich hoffe, dass ich auch in der Nationalmannschaft auf einer zentralen Position spielen kann. Dort komme ich am liebsten zum Einsatz. Aber es ist kein Wunschkonzert.

SPOX: Genauso wenig wie die Auslosung des Champions-League-Achtelfinals (Fr., 11.30 Uhr im LIVE-TICKER). Dennoch die Frage: Welcher Gegner sollte den Bayern am ehesten erspart bleiben?

Schweinsteiger: Barcelona zum Beispiel. Es wäre nicht schlecht, wenn wir im Achtelfinale Barcelona vermeiden könnten. Aber man sollte nicht allzu viel Energie für solche Gedankenspiele verschwenden, am Ende entscheidet doch nur das Losglück.

SPOX: Wo würden Sie den FC Bayern nach dem 4:1 bei Juventus Turin im europäischen Ranking einordnen?

Schweinsteiger: Es gibt keine Mannschaft auf der Welt, die gerne gegen uns spielt. Nicht nur der Sieg, sondern die Art und Weise, wie wir in Turin aufgetreten sind, ist in den Köpfen der Menschen hängen geblieben. Das stimmt mich positiv. Wir gehören zu den besten Teams Europas.

SPOX: Warum läuft es bei den Bayern wieder?

Schweinsteiger: Mittlerweile sitzen die Automatismen und wir werden für unseren Aufwand mit Toren belohnt. Vorher waren wir auch dominant, haben es aber verpasst, diese Dominanz in Zählbares umzumünzen. Zudem braucht jede Mannschaft Zeit, um sich einzuspielen, wenn im Sommer neue Spieler und ein neuer Trainer kommen. Was für Typen sind sie? Für welche Philosophie stehen sie? Jetzt wissen wir es und dadurch ist das Selbstvertrauen bei jedem gewachsen.

SPOX: Was ist leichter: Auf der Spielkonsole oder in real mit dem FC Bayern die Champions League zu gewinnen?

Schweinsteiger: Erstmal vorneweg: So leicht ist es auch für mich nicht, auf FIFA 2010 von EA SPORTS die Champions League zu gewinnen, weil die Stärkenverhältnisse auch im Spiel sehr real sind (lacht). Dennoch ist klar: Auf der Konsole stehen die Chancen besser, etwas zu reißen. Wir dürfen jetzt nicht übertreiben und sollten nicht plötzlich vom Champions-League-Sieg sprechen. Wir müssen erstmal froh sein, überhaupt weitergekommen zu sein.

SPOX: Klingt eher zurückhaltend.

Schweinsteiger: Der größte Wunsch von mir und dem Verein ist es, die Champions League zu gewinnen. Es wird jedoch sehr schwierig, Barcelona oder der FC Chelsea sind einen Schritt weiter. Wir gehören aber aus meiner Sicht zu den acht Mannschaften, die realistische Chancen auf den Titel haben. Wir wollen zu Barcelona und Chelsea aufschließen - und das ist in dieser Saison durchaus machbar.

Bastian Schweinsteiger im Steckbrief