Darum ist Leverkusen Erster

Von Daniel Börlein
Die Protagonisten einer starken Bayer-Saison: Sami Hyypiä, Stefan Kießling und Jupp Heynckes (v. l.)
© Getty
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Das Verhalten der Viererkette

Keine Frage, durch die Verpflichtung von Sami Hyypiä hat Bayer unheimlich an Qualität in der Defensive dazu gewonnen. Der Finne ist der unumstrittene Abwehrchef und verhalf zudem Nebenmann Manuel Friedrich zu einer deutlichen Leistungssteigerung. Die Außenbahnen sind in der Regel mit spielstarken Leuten (Castro, Schwaab, Kadlec) besetzt, die aufgrund ihrer Fähigkeiten auch in der Lage sind, das Spiel zu eröffnen.

Was auffällt bei Bayer: Die Viererkette agiert bei gegnerischem Ballbesitz in Leverkusens Hälfte extrem auf einer Linie (Bild 1 bis 4), was bei der mangelnden Schnelligkeit von Hyypiä und Friedrich eigentlich verwundert.

Automatismen müssen greifen

Weil Bayer im Mittelfeld allerdings aggressiv gegen den Ball verteidigt, muss die Viererkette den Raum zwischen Abwehr und Mittelfeld stets klein halten. Folglich rücken beide Innenverteidiger nach vorne, die Außen schieben hinterher.

Würden Hyypiä und Friedrich nun tiefer stehen, ergäbe sich häufig ein Loch hinter der eigenen Doppelsechs - und das direkt in der gefährlichsten Zone zentral vor dem eigenen Tor. Dieser Spielweise liegen allerdings in sich greifende Automatismen zugrunde. Gerade wenn, wie zuletzt in Hannover (Sinkiewicz) und Berlin (Reinartz), Spieler in der Viererkette ran müssen, die die Abläufe noch nicht vollkommen verinnerlicht haben, kann es Probleme geben.

Nur in zwei Fällen brechen Hyypiä und/oder Friedrich die Linie auf: Wenn im Mittelfeld kein unmittelbarer Zugriff auf den ballführenden Spieler besteht, und wenn einer der beiden Innenverteidiger in den Bodenzweikampf bzw. ein Kopfballduell muss. Dann setzt sich der jeweils andere, meist ist das Hyypiä, ein Stück nach hinten ab, um einige Meter Puffer zu haben.

Den Bereich zentral vor dem eigenen Tor schützt Bayer extrem. Denn die Viererreihe achtet nicht nur darauf, auf einer Linie zu verteidigen, sondern auch darauf, den Abstand zwischen den einzelnen Gliedern der Kette so gering wie möglich zu halten. Häufig stehen Schwaab, Friedrich, Hyypiä und Castro im Zentrum nur zwei, drei Meter auseinander (Bild 5 bis 8).

Der Grund: Man achtet darauf, von innen nach außen verteidigen zu können. Für den Gegner ist dadurch der Pass in die Tiefe und in eine Schnittstelle der Viererkette schier unmöglich. Der Ball wandert deshalb meist nach außen. Dorthin, wo aus Bayer Sicht die wenigste Gefahr fürs eigene Tor besteht.

Teil 3: Die Spieleröffnung