Zwanziger contra Polizeigewerkschaft

SID
Theo Zwanziger ist gegen eine Kostenbeteiligung der Klubs an Polizei-Einsätzen bei Fußball-Spielen
© Getty

Theo Zwanziger hat sich gegen die Kostenbeteiligung der Klubs an Polizei-Einsätzen bei Fußball-Spielen ausgesprochen. "Das wäre unverantwortlich", sagte der DFB-Präsident.

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DFB-Präsident Theo Zwanziger hat sich vehement gegen eine von Polizeigewerkschaftern geforderte Kostenbeteiligung der Vereine an den Einsätzen von Beamten bei Fußball-Spielen ausgesprochen.

"Das wäre eine himmelschreiende Ungerechtigkeit und unverantwortlich", sagte Zwanziger beim Auftakt-Pressegespräch für die Innenminister-Konferenz in Chemnitz.

20 Millionen Euro für Ordnungsdienste

Zwanziger verwies auf Aufwendungen von 20 Millionen Euro der Vereine für Ordnungsdienste in den Stadien, die jährlich gezahlten Steuern von rund 700 Millionen und die großen Leistungen des Fußball und speziell der Ehrenamtlichen für die Gesellschaft.

Die dem gegenüberstehenden 1,4 Millionen Stunden Polizeiarbeit, dies entspricht 1000 quasi rund um die Uhr einsatzbereiten Beamten, hält er für vertretbar.

Kein Ost-West-Gefälle bei Randalen

Zwanziger sieht zudem kein Ost-West-Gefälle mehr bei Randalen. Die Auswertung der letzten Saison habe dies ergeben, insgesamt würde es ohnehin nur eine kleine Anzahl an Spielen mit Gewalttätigkeiten geben.

Das Hauptproblem bestünde außerhalb der Stadien, da müssen seiner Ansicht nach künftig auch die "Verkehrsträger" mehr eingebunden werden, damit zu Gewalt führende Situation vermieden werden.

1900 Risikopartien im letzten Jahr

Insgesamt gab es im vergangenen Jahr 1900 sogenannte Risikopartien. Hessens Innenminister Volker Bouffier, Chef der Innenministerkonferenz, sagte: "Wir wollen da mit großer Polizeipräsenz zeigen, dass sich die Gewaltsuchenden nicht austoben können. Das ist eine große Belastung für die Polizei, dies zahlt sich aber auf Sicht aus."

Zugleich lobte Bouffier das Bundesland Sachsen, das nach vielen Vorfällen vor zwei Jahren in die Offensive gegangen war und mit verschiedenen Projekten wie beispielsweise dem Einsatz der fliegenden "Drohne" zur Beobachtung sogar Vorreiter ist.

Sachsens Innenminister Albrecht Buttolo sagte: "Unser Konzept ist aufgegangen. Durch die Förderung von Fanprojekten, die bessere Zusammenarbeit aller Beteiligten und die konsequente Arbeit der Polizei sind größere Ausschreitungen bei Fußballspielen in Sachsen in diesem und dem vergangenen Jahr weitgehend ausgeblieben."

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