Alles auf Null

Von Daniel Börlein
Louis van Gaal, Jupp Heynckes, Felix Magath und Armin Veh (v.l.) sind neu bei ihren Klubs
© Getty
Cookie-Einstellungen

Louis van Gaal

Das ist bisher passiert: Van Gaal setzte alles auf Null. Gab jedem Spieler Chancen, sich zu zeigen. Orientiert sich nicht an Namen. Ließ Lucio zu Inter ziehen. Machte van Buyten zum Abwehrchef, Rensing zur Nummer eins und van Bommel zum Kapitän. Setzt trotz Theater auf Ribery. Die Bayern-Bosse sind bislang begeistert.

So arbeitet van Gaal: Steht für klare Ansagen, lässt keine Widerrede zu. Bevorzugt im Moment ein 4-4-2 mit Raute. Baut in jede Trainingseinheit einfache Passübungen ein. Fordert schnelle, direkte, druckvolle Direktpässe. Taktische Grundregel: Spieler müssen während des Spieles Dreiecke bilden. Unterbricht häufig, erklärt viel. Wird auch mal laut. Setzt auf Gruppenarbeit.

Darauf muss van Gaal aufpassen: Das Verhältnis zu den Protagonisten. Leute wie Toni oder Tymoschtschuk setzen sich nicht freiwillig und dauerhaft auf die Bank. Beckenbauer stichelt schon jetzt immer wieder. Hinzu kommt: Kein Klub steht derart im Fokus wie der FCB. Und van Gaal gilt nicht unbedingt als Freund der Medien.

Zvonimir Soldo

Das ist bisher passiert: Soldo kam relativ überraschend als Daum-Nachfolger. Hat aber vor allem von Overath volle Rückendeckung. Holte sich mit Henke einen Bundesliga-Kenner als Co-Trainer. Baute den Kader nach seinen Vorstellungen um (Maniche, Schorch, Boateng weg). Gewährt Poldi bislang alle Freiheiten.

So arbeitet Soldo: Tritt ruhig und unaufgeregt auf. Wird selten laut. Gibt kurze, klare Anweisungen. Beobachtet gerne aus der Distanz. Tauscht sich viel mit Henke aus. Setzt im Mittelfeld auf eine Doppelsechs, die offensiv Podolski ins Spiel bringen soll. Würde gerne aber noch einen kreativen Mittelfeldspieler haben.

Darauf muss Soldo aufpassen: Der Poldi-Hype. Alles dreht sich um Podolski. Soldos Aufgabe: Den Druck vom Rückkehrer nehmen, den Fokus auf das Wesentliche richten und auch mal unpopuläre Entscheidungen treffen. Vorsicht auch vor der Erwartungshaltung: Nach Platz 12 zuletzt wollen Fans und wohl auch die FC-Bosse eine Steigerung sehen.

Felix Magath

Das ist bisher passiert: Magath ist der Alleinherrscher auf Schalke. Strukturierte den Verein um, vom Trainerstab bis zur Pressestelle. Die Bosse halten sich zurück. Packte die Mannschaft gleich hart an. Problemfälle wie Streit oder Grossmüller sind außen vor, Farfan wurde öffentlich bloß gestellt. Setzt hinten auf Höwedes und Bordon, Westermann damit der große Verlierer.

So arbeitet Magath: Setzt nach wie vor auf Bergläufe, Medizinbälle und harte Arbeit. Viele Einheiten ohne Ball. Bevorzugt taktisch ein 4-4-2 mit Raute und zwei klassischen Spitzen. Setzt auf ein laufintensives Spiel und auch mal lange Bälle. Hält Distanz zu den Spielen, pflegt autoritären Umgang.

Darauf muss Magath aufpassen: Der dünne Kader. Magath hat kaum Geld zur Verfügung, muss auf die vorhandenen Spieler bauen. Wenn Spieler länger ausfallen, gibt's Probleme. Und: Dann könnte auch Magaths Ruf Schaden nehmen. Bislang brachte er nämlich jeden Klub auf Vordermann und gilt derzeit als erfolgreichster deutscher Coach.

Michael Frontzeck

Das ist bisher passiert: Frontzeck wurde schnell als Meyer-Nachfolger präsentiert. Ist wegen seiner Vergangenheit und Nähe zur Borussia beliebt bei den Fans. Krempelte mit Sportdirektor Eberl den Kader um. Holte Talente (Reus, Neustädter) sowie hochkarätige Verstärkungen (Arango, Bobadilla). Ließ das Team Kapitän und Mannschaftsrat wählen.

So arbeitet Frontzeck: Hat unter Hans Meyer gearbeitet und viel von ihm übernommen. Sehr direkter, geradliniger Typ. Kommuniziert viel mit den Spielern. Vertraut seinen Profis, auch ein Bier ist mal erlaubt. Lässt viel mit Ball trainieren und forciert spielerische Lösungen. Legt sich nicht auf ein bestimmtes System fest.

Darauf muss Frontzeck aufpassen: Die Zielsetzung. Der Kader wurde verstärkt, die Erwartungen sind damit gestiegen. Eigentlich darf die Borussia nicht unten rein rutschen. Doch was, wenn doch? Zuletzt wechselte Gladbach dann recht schnell den Trainer. Frontzeck gilt zwar als Fachmann im Abstiegskampf, zweimal ging's allerdings auch schon schief.

Der 1. Spieltag im Überblick