"Ze Roberto ist eine Legende"

Von Interview: Haruka Gruber
Eljero Elia wurde vergangenes Jahr zum besten Talent der niederländischen Liga gewählt
© Imago

Die neue Generation: Zusammen mit Marcus Berg steht Eljero Elia für die Zukunft des Hamburger SV. Der 22-jährige Niederländer wurde von Enschede für neun Millionen Euro verpflichtet und soll in Hamburg zum Star reifen. Zum Saisonstart muss er jedoch wegen einer Knieverletzung kürzer treten. Im Interview spricht Elia über Vorbild van der Vaart, haltlose Gerüchte und die beste linke Seite der Welt.

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SPOX: Herr Elia, muss Hamburg eine Provisionsgebühr an Rafael van der Vaart zahlen?

Eljero Elia (lacht): Darüber habe ich noch gar nicht nachgedacht.

SPOX: Aber es stimmt, dass Sie beim HSV gelandet sind, weil van der Vaart schon in Hamburg gespielt hat?

Elia: Nicht nur er. Es war ein wichtiges Argument, dass ich sah, wie gut sich die niederländischen Spieler in Hamburg entwickelt haben. Van der Vaart oder Nigel de Jong waren schon in der Eredivisie gute Spieler, aber beim HSV haben sie den entscheidenden Schritt nach vorne gemacht und sind später zu Real Madrid und Manchester City gewechselt. Ich will mich ähnlich entwickeln.

SPOX: Eine Entwicklung, die Sie womöglich auch beim FC Bayern hätten durchlaufen können. Angeblich gehört Louis van Gaal zu Ihren Bewunderern.

Elia: Die Gerüchte über ein Interesse der Bayern waren genau das. Nur Gerüchte. Die Bayern wollten mich nicht, Hamburg wollte mich. Ganz einfach.

SPOX: Und was war mit Ajax Amsterdam?

Elia: Ajax hat angefragt und ein konkretes Angebot abgegeben, ihnen fehlte jedoch schlicht das Geld, um mich zu bezahlen. Das ist aber nicht schlimm, denn Hamburg war sowieso die erste Wahl. Der Klub hat sich am meisten um mich bemüht und sich richtig ins Zeug gelegt, damit der Wechsel klappt. Und bisher gibt mir die Entscheidung recht. Der Verein ist mir gleich ans Herz gewachsen und ich habe mich in die Mannschaft schnell eingefunden.

SPOX: Eine wichtige Rolle bei der Integration kommt Ihrem Landsmann Romeo Castelen zu.

Elia: Wir kennen uns sehr lange. Als ich bei ADO Den Haag in der Jungend spielte, war er der Star der Profimannschaft und mein großes Idol. Nachdem sich unsere Wege trennten, hielten wir lose Kontakt -  und jetzt stehen wir einige Jahre später in einer Mannschaft und Romeo hilft mir mit vielen Dingen auf und neben dem Platz. Wir sind fast schon wie Seelenbrüder.

SPOX: Wie verlief das Kennenlernen mit Ihrem neuen Trainer Bruno Labbadia? Er gilt als harter Hund.

Elia: Der Coach steht auf Disziplin und erwartet von seinen Spielern Hingabe und Respekt. Wenn er etwas sagt, muss man gut zuhören und die geforderten Dinge umsetzen. Aber daran kann ich nichts Ungewöhnliches erkennen, denn so muss es doch sein. Ich schätze seine Art.

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SPOX: Arbeitet Labbadia mit Ihnen speziell an Ihrem taktischen Verhalten? Es gilt als eines Ihrer wenigen Schwachpunkte.

Elia: Natürlich muss ich mich erst einmal umgewöhnen. Ich wurde im 4-3-3 immer als Linksaußen aufgestellt, in Hamburgs 4-1-3-2 spiele ich aber im linken Mittelfeld und muss dementsprechend mehr nach hinten arbeiten. Aber mein Taktik-Verständnis sehe ich nicht als Schwäche. Mir ist bewusst, dass in Deutschland im Vergleich zu den Niederlanden ein gutes Stellungsspiel wichtiger ist und es große Auswirkungen haben kann, wenn jemand seine Position nicht hält. Aber darauf werde ich mich einstellen.

SPOX: Gibt es weitere Unterschiede zwischen der Bundesliga und der Eredivisie?

Elia: In Deutschland gibt's mehr Power. Das Spiel ist physischer und es geht richtig zur Sache. Alles läuft schneller ab - ganz nach meinem Geschmack.

SPOX: Mit dem Niederländer Fred Rutten, dem Engländer Steve McClaren und dem Deutschen Labbadia haben Sie in den vergangenen drei Saisons drei verschiedene Trainer kennengelernt. Wie unterscheiden Sie sich?

Elia: Der Unterschied ist gar nicht so groß. Sie haben alle das gleiche Ziel, junge Spieler besser zu machen. Das kommt mir natürlich gelegen.

SPOX: Mit Marcus Berg verpflichtete Hamburg ein zweites Toptalent aus den Niederlanden. Was ist vom Schweden zu erwarten?

Elia: Viele Tore. Mit seinem Spielstil passt er gut zu unserem Zweier-Sturm und wird einschlagen. Er mag es, Fußball zu zelebrieren, und ist eiskalt vor dem Tor - fast wie ein Killer. Und er wird noch besser, er ist ja erst 22.

SPOX: Der dritte wichtige Zugang heißt Ze Roberto...

Elia: .. und ist jetzt schon eine Legende.

SPOX: Laut Franz Beckenbauer bildete Ze Roberto beim FC Bayern mit Franck Ribery und Philipp Lahm die beste linke Seite der Welt. Wie schneiden Ze Roberto, Elia und Jansen oder Aogo im Vergleich ab?

Elia: Wenn wir in Hamburg so gut harmonieren können, wäre es großartig. Aber ich mag es nicht, über mich oder über meine linke Seite zu sprechen und jedem mitzuteilen, wie toll wir doch seien. Das ist unangemessen. Da müsst Ihr Journalisten euch schon selbst Mühe geben und ein eigenes Urteil darüber bilden, ob wir gut sind oder nicht (lacht).

Hamburgs neuer Star Eljero Elia im SPOX-Porträt