Bayern: Planungen ohne Gomez

Von SPOX
Mario Gomez trifft am Samstag mit dem VfB Stuttgart auf Martin Demichelis und den FC Bayern
© Getty

Eines der spannendsten Saisonfinals der Bundesliga-Geschichte steht vor seinem Höhepunkt. Einen Spieltag vor Schluss haben mit Wolfsburg, Bayern und Stuttgart drei Mannschaften noch Chancen auf den Titel. Die Hertha hat die Qualifikation für die Champions League in den eigenen Händen.

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VfL Wolfsburg

In Wolfsburg haben sie ja keinen eigenen Rathaus-Balkon. Da hat sich Felix Magath einfach mal zu einem TV-Interview auf dem Münchner Rathaus-Balkon überreden lassen. "Ich gehöre hier zwar eigentlich nicht hin, aber als Münchner Bürger habe ich wohl das Recht, hier zu stehen", meinte Magath, der seiner Mannschaft bis Dienstag frei gab und das verlängerte Wochenende selbst in seiner Wahlheimat München verbrachte.

Eine provokante und vor allem gewagte Aktion, sollte am Samstag gegen Bremen doch noch etwas schief gehen. Nicht die erste in dieser Saison. Schon beim 5:1 gegen den FCB wechselte Magath kurz vor Schluss seinen Torhüter aus.

Dass die Wölfe beim letzten Schritt zum Titel stolpern könnten, glaubt Magath nicht, schickt  aber gleich eine Mahnung hinterher: "Wenn wird die Leistung aus den letzten beiden Spielen abrufen, dann wird am Samstag nichts schiefgehen. Leider gibt es auch welche, die glauben, die Ernte wäre schon eingefahren. Das ist natürlich fatal, wenn man solche Fehler macht."

Für Unruhe sorgen auch die Gerüchte um Edin Dzeko. Der 25-Tore-Mann hat Anfragen von Manchester United, Chelsea und Arsenal. Ein Wechsel im Sommer wird immer wahrscheinlicher. Auf seine Leistung hat dieser Trubel aber überhaupt keine Auswirkungen, wie er zuletzt bei seinem Dreierpack in Hannover gezeigt hat.

Bayern München

Die Magathsche Balkon-Übernahme haben sie natürlich auch an der Säbener Straße registriert. Richtig aufregen konnte man sich darüber allerdings nicht. "Wenn man Tabellenführer ist, kann man auch mal frech sein. Mal sehen, ob er es am Sonntag auch noch ist", meinte Manager Uli Hoeneß, der die Chance auf den Titel mittlerweile auf acht bis zehn Prozent hochschraubte. Am Samstag sah er diese bei nur drei bis fünf Prozent.

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Das Hauptziel ist nach wie vor die direkte Qualifikation für die Champions League. Dazu ist ein Sieg gegen den VfB Stuttgart Pflicht. Für die Bayern geht es ums Image und um viel Geld (in dieser Saison kassierten sie etwas 50 Millionen Euro).

Beim Erreichen der Königsklasse werden die Bayern auch noch mal auf dem Transfermarkt aktiv werden, das wurde bei einer Aufsichtsratssitzung am Montag beschlossen. Sollte es nicht klappen, wird dieser Plan verworfen und die Bayern müssten sich laut "Bild" auch um den Verbleib von Franck Ribery und Philipp Lahm sorgen. Allerdings erklärte Rummenigge am Dienstag, dass es beim FC Bayern keinen Spieler gebe, der eine Ausstiegsklausel im Vertrag habe.

Der Königsklassen-Gipfel gegen den VfB wirft schon mal seine Schatten voraus. Nachdem Jens Lehmann den Schiedsrichtern vorgeworfen hat, sie würden den FC Bayern bevorteilen, konterte Karl-Heinz Rummenigge: "Das ist eine Unsportlichkeit allererster Güte. Er wirft den Schiedsrichtern vor, dass sie bewusst für Wolfsburg und Bayern pfeifen. Damit unterstellt er den Schiedsrichtern Betrug und Manipulation." To be continued.

Die Gerüchte um eine Verpflichtung von Stuttgarts Mario Gomez dementierten die Bayern dagegen: "Eine Verpflichtung von Mario Gomez ist derzeit kein Thema", so Hoeneß. Derzeit? To be continued...

VfB Stuttgart

Und gleich noch einmal Stress wegen vermeintlicher Feierlichkeiten. In Stuttgart haben sich die Stadt und der VfB in die Haare bekommen. Der Schlossplatz - Ort der letzten Feier nach dem Titelgewinn 2007 - ist belegt, der Marktplatz viel zu klein.

Und überhaupt: Die Stadt plagen in der Wirtschaftskrise Geldsorgen, da ist Sportbürgermeisterin Susanne Eisenmann ganz eisenhart und will kein Geld für eine Feier rausrücken. Oder fast keins: 25.000 Euro seien bewilligt. Mehr ist nicht.

"Wir haben eine Verantwortung gegenüber dem Steuerzahler", sagt Eisenmann. Deshalb wird die Mercedesstraße vor dem Stadion gesperrt. Nur für den Hinterkopf: Es wird hier über eine Meisterfeier diskutiert. Ganz schön selbstbewusst...

Noch so ein unverbesserlicher Optimist ist übrigens Pavel Pardo. Der hatte bereits im Winter an die Titelchance geglaubt - da war der VfB noch Zehnter. Und jetzt sagt der Meister-Held von 2007: "Der VfB packt's!"

Im Hintergrund wird schon an der Zukunft gearbeitet. Nach dem letzten Heimspiel gegen Cottbus rollten am Montag die Bagger an und ackerten schon mal den Rasen um. Die Mercedes-Benz-Arena soll bis Ende 2011 in ein reines Fußballstadion umgebaut werden und dann 60.000 Zuschauern Platz bieten. Nächste Saison schrumpft das Fassungsvermögen aber erstmal auf 41.000.

Hertha BSC

Der Titel ist weg, zumindest Platz drei noch aus eigener Kraft zu schaffen, dennoch zerfleischen sich die Berliner jetzt schon selber. Zunächst kritisierte Andrej Woronin, der gegen Schalke wieder nur der Bank saß, Trainer Lucien Favre ("Mit 30 Prozent Ballbesitz wird man nicht Meister und kommt nicht in die Champions League. Da muss man offensiver spielen.").

Laut "Bild" soll sich Manager Dieter Hoeneß nach dem Spiel mit Favre angelegt haben, weil auch Arne Friedrich nicht von Beginn an spielte. Josip Simunic kritisierte die Einstellung seiner Mitspieler: "Ich glaube, dass am Samstag nicht alle jene 110 Prozent gaben, die nötig waren."

Für die Hertha steht gegen den Letzten Karlsruhe das Wohl der ganzen Saison auf dem Spiel, und auch das der nächsten. Sollte die Hertha die Königsklasse verpassen, droht der Ausverkauf. Die "BZ" spekuliert, dass Josip Simunic, Gojko Kacar und Woronin den Verein verlassen könnten.

Dagegen scheint ein Verbleib von Marko Pantelic wieder im Bereich des Möglichen. "Ich liebe diesen Verein seit vier Jahren, und wenn ich bei einem Klub aus meinem tiefsten Herzen unterschreibe, dann ist das Hertha", sagte der Serbe dem Lokalsender "TV-Berlin".

Die Tabelle der Bundesliga