Streichliste: Mehrere Schalker müssen gehen

Von Stefan Moser
Zukunft auf Schalke ungewiss: Mladen Krstajic (l.) und Trainer Fred Rutten
© Getty

Die Kernsanierung des FC Schalke 04 geht in die nächste Runde. Nachdem Manager Andreas Müller seit Samstag nun auch formell abberufen ist, kündigte der Aufsichtsrats-Vorsitzende Clemens Tönnies auch eine Generalüberholung des Kaders an.

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"Wir wollen vier, fünf Positionen neu besetzen", sagte der Schalker Strippenzieher am Montag. Eine Streichliste mit potentiellen Auslaufmodellen reichte die "Bild" gleich mit dazu.

Demnach sollen neben Mladen Krstajic, dessen Vertrag im Sommer ausläuft, auch Marcelo Bordon und Levan Kobiashwili vor dem Aus stehen. Auch Christian Pander, der wegen seiner mittlerweile fast tragischen Verletzungsmisere nicht in Tritt kommt, soll zur Disposition stehen.

Müssen Engelaar und Kuranyi gehen?

Hinzu kommen Ivan Rakitic, der sein Potential viel zu selten abruft, und der Sechs-Millionen-Mann Orlando Engelaar. Der Niederländer, der im Sommer zu Schalke wechselte, gilt inzwischen als echter Fehleinkauf - und auch sein Landsmann Fred Rutten scheint das Vertrauen in den 29-Jährigen verloren zu haben. Gegen Wolfsburg ließ er Engelaar auf der Bank schmoren und brachte stattdessen den 19-jährigen Danny Latza.

Und schließlich soll auch Dauer-Buhmann Kevin Kuranyi bei einem entsprechenden Angebot die Freigabe erhalten.

Wer den Kader für die kommende Saison nun planen und zusammenstellen soll, ist dagegen weiter völlig unklar. Das Modell mit Rutten als Trainer und Manager in Personalunion zumindest schloss Tönnies als Dauerlösung gegenüber dem "Kicker" am Wochenende definitiv aus.

Rutten brüskiert die Bosse

Für allgemeine Verblüffung sorgte indes der Trainer selbst, indem er wissen ließ, er sei noch nicht einmal als Interimslösung für Müllers frühere Aufgabenbereiche zuständig.

Über das Angebot des Vorstands, auch den Managerposten bis auf Weiteres zu bekleiden, habe er noch gar nicht entschieden, sagte Rutten - und wunderte sich: "Ich verstehe nicht, warum das alle Medien schon berichten."

Dabei ist die Erklärung gar nicht so schwer: Die Schalke Pressestelle hatte es selbst als Fakt vermeldet.

Kuriose Schalker Medienpolitik

Die oft schwer nachvollziehbare Informationspolitik auf Schalke ist traditionell ein eher kurioses Phänomen. Dass Rutten mit seinem öffentlichen Dementi nun die Führungsriege bloßstellt und brüskiert, wirkt daher wie eine durchaus gezielte Trotzreaktion auf das Mitteilungsbedürfnis der Vereinsoberen.

Bislang ging das Schalker Umfeld davon aus, dass die Zukunft des Trainers einzig vom Urteil der Führungsgremien abhänge. Mittlerweile aber wirkt es so, als hätte Rutten selbst die Lust am Job verloren.

"Man hat mich gefragt, ob ich nächste Saison noch Trainer sein will", berichtete er bei Premiere nach der 3:4-Niederlage in Wolfsburg: "Der Vorstand erwartet nächste Woche eine Antwort von mir. Und dem will ich nicht vorgreifen."

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