"Mit Pfiffen kann ich nicht spielen"

Von SPOX
Schalke-Stürmer Kevin Kuranyi erzielte in dieser Saison bislang neun Tore
© Getty

Lange hat Kevin Kuranyi geschwiegen, nun redete der permanent in der Kritik stehende Schalke-Stürmer Klartext. Seine Themen: Fans, Taktik und mögliche Wechselabsichten.

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Was ist der Unterschied zwischen Kevin Kuranyi und Mario Gomez? Viele würden es vielleicht so umschreiben: Der eine (Gomez) trifft beim VfB Stuttgart, wie er will. Befindet sich seit langer Zeit in Ausnahme-Form. Ohne ihn ist der VfB nicht viel wert. Er ist bei den VfB-Fans der große Liebling. Sein Weggang wäre eine Tragödie für sie.

Der andere (Kuranyi) trifft für den FC Schalke 04 zumindest gefühlt nicht so wirklich häufig das Tor. Befindet sich seit langer Zeit nicht in Top-Form. Ohne ihn spielt Schalke zumindest nicht schlechter. Er wird von den Fans konstant ausgepfiffen. Sein Weggang scheint eine beschlossene Sache.

Nur vier Tore weniger als Gomez

Interessanterweise wird diese starke Diskrepanz von der Statistik nicht unterstützt. Seit Sommer 2005, als Kuranyi von Stuttgart nach Schalke wechselte, hat Gomez in der Bundesliga 53 Tore geschossen. Kuryani steht bei 49.

In der "Sport-Bild" äußerte Kuranyi nun sein Unverständnis über die Kritik an ihm: "Ich werde häufig falsch dargestellt - menschlich wie sportlich."

"Ich weiß, dass ich nicht immer gute Leistungen gebracht habe, doch ich habe in den vergangenen Jahren die meisten Tore geschossen. Es belastet mich, warum gerade ich so kritisch betrachtet werde."

Kuranyis Probleme: Fans und Taktik

Und dann gesteht er, dass die Fans manchmal einen großen Anteil daran haben, dass es bei ihm nicht läuft. "Ich habe als Spieler oft das Gefühl auf dem Platz: Jetzt wird gleich gepfiffen. Mit diesem Gefühl kannst du als Mensch nicht frei aufspielen."

Zusätzlich erschwert wird seine Lage dadurch, dass Coach Fred Rutten keine sehr stürmerfreundliche Taktik spielen lässt. "So wie wir spielen, ist es nicht einfach für mich. Die Gassen-Pässe vom klassischen Spielmacher gibt es kaum", erklärt Kuranyi.

Wenn es auf Schalke alles so schwierig ist, dann würde sich ja ein Wechsel anbieten. Vielleicht sogar zurück nach Stuttgart, falls der VfB Gomez im Sommer abgeben muss.

Kuranyi: "Stand jetzt ist: Ich bleibe!"

Doch Kuranyi hat mit dem Kapitel Schalke offenbar nicht abgeschlossen. Er räumt zwar ein, kurz vor Ende der Transferfrist Ende Januar den inzwischen entlassenen Manager Andreas Müller nach potenziellen Interessenten gefragt zu haben, aber "nur weil ich gehört habe, dass Tottenham mich beobachtet, habe ich nie gesagt, dass ich gehen will".

Das Angebot, das er vor kurzem von Lokomotive Moskau erhalten hatte, tat dem "permanent infrage gestellten" Kuranyi gut, für einen Wechsel sah er aber keinen Grund.

Mehr noch: Kuranyi kann sich sogar gut vorstellen, länger als bis Vertragsende (2010) auf Schalke zu bleiben und bei einem Neuanfang mit dabei zu sein: "Am Saisonende werden wir sehen, wie es weitergeht. Ich bin jederzeit bereit, mit dem Verein nun Gespräche zu führen. Stand jetzt ist: Ich bleibe!"    

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