VfB Stuttgart entlässt Armin Veh

Von SPOX
Armin Veh musste nach dem 1:4 in Wolfsburg seinen Hut beim VfB Stuttgart nehmen
© Imago

Bundesligist VfB Stuttgart hat einen Tag nach der 1:4-Pleite beim VfL Wolfsburg (zur Analyse) Trainer Armin Veh entlassen. Co-Trainer Markus Babbel übernimmt bis auf weiteres die sportliche Leitung. Vehs Rauswurf kommt überraschend und wirft einige Fragen auf.

Anzeige
Cookie-Einstellungen

"Es gibt im Fußball schöne und auch schwierige Stunden. Wir haben gestern Abend Gespräche mit Cheftrainer Armin Veh geführt und sind dabei zu dem Ergebnis gekommen, dass wir einen Veränderungsbedarf haben", sagte Präsident Erwin Staudt.

Weiter: "Armin Veh und Alfons Higl wurden freigestellt. Dies war eine schwierige Entscheidung, denn wir sind dankbar für das, was sie in den letzten drei Jahren geleistet haben."

Babbel und Widmayer übernehmen

Vorübergehend werden Markus Babbel und Rainer Widmayer die sportliche Leitung des deutschen Meisters von 2007 übernehmen. "Babbel ist Teamchef, Rainer Widmayer wird Trainer", sagte Staudt. "Wir hoffen, dass beide den VfB wieder zurück in die Erfolgsspur bringen."

Markus Babbel im Interview: "Es geht bei Null los"

Sportdirektor Horst Heldt erklärte im "DSF": "Wir gehen mit Babbel und Widmayer in die anstehenden, schweren Aufgaben. Danach sehen wir weiter."

"Mussten Entscheidung treffen"

Die Entscheidung, Veh von seinen Aufgaben zu entbinden, kommt überraschend. "Wir haben fast drei Stunden gesprochen und die Situation analysiert. Wir waren dabei in einigen Punkten einer Meinung, in dem einen oder anderen Punkt waren wir aber unterschiedlicher Meinung", sagte Heldt.

So habe man Veh am Sonntagmorgen mitgeteilt, dass er freigestellt ist. "Es war sicher keine einfache Entscheidung, aber wir haben noch schwierige Aufgaben vor uns. Deswegen haben wir so schnell reagiert. Wir sind an einem Punkt angelangt, wo wir eine Entscheidung treffen mussten."

VfB hatte andere Pläne

Doch die Entscheidung wirft Fragen auf. Viel deutet auf eine heftige Auseinandersetzung am Samstagabend hin und eine unüberlegte Kurzschlusshandlung der VfB-Führung. Gemäß dem Motto: Wenn Veh nicht unserer Meinung ist, muss er eben gehen.

Dabei hatte der VfB eigentlich ganz andere Pläne mit Veh. Anfang Oktober hatte Heldt noch erklärt, Vehs am Ende der Saison auslaufenden Vertrag verlängern zu wollen. Wer behaupte, dass Veh die Schwaben nach der Saison verlassen werde, rede "totalen Schwachsinn", so Heldt damals in den "Stuttgarter Nachrichten".

Selbstkritik und Kritik an Veh

Die Zeichen standen indes schon vor dem Rauswurf auf Abschied. Veh verzichtete in den vergangenen Wochen auf ein klares Bekenntnis zum VfB. Immerhin übernahm er vor der Schlappe in Wolfsburg die Verantwortung für die Talfahrt nach dem Meistertitel.

"Wir sind gefühlter 19. Ich prügele aber nicht auf die Mannschaft ein, weil ich auch selbstkritisch bin. Die sportliche Führung, also ich, Horst Heldt und Jochen Schneider (als Direktor Sport und Verwaltung mitverantwortlich für Transfers, d. Red.) haben nicht die richtigen Leute geholt", so Veh.

Selbstkritik, aber auch Kritik an Heldt. Inwieweit diese Kritik mitentscheidend für Vehs Entlassung ist, ist Spekulation. Das gute Verhältnis zwischen Veh und Heldt soll zuletzt jedenfalls gelitten haben.

Staudt: Kein Alibi für die Spieler

Derweil nahm Präsident Staudt die Mannschaft in die Pflicht. Ich habe den Spielern klar gemacht, dass jeder sein Potenzial abrufen muss. Mit der Trennung von Armin Veh wollen wir kein Alibi für die Spieler schaffen. Ich erwarte von jedem einzelnen, dass er sich voll auf seine Aufgaben konzentriert. Es muss nun ein Ruck durch die Mannschaft gehen und ich hoffe, dass wir so die kommenden Aufgaben meistern werden", so Staudt.

Der Rauswurf von Veh ist nach Jos Luhukay in Gladbach der zweite Trainerwechsel der laufenden Saison.

Die Schwaben sind in der Bundesliga seit fünf Spielen ohne Sieg und rangieren als Tabellenelfter weit hinter den angestrebten Europapokal-Plätzen.

Die Presseschau zum VfB Stuttgart