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Blatter hält Ausschau nach Ersatz

SID
Fussball, WM 2010, Südafrika, Blatter
© DPA

Johannesburg - FIFA-Präsident Joseph Blatter hat den Druck auf Südafrika erhöht und dabei drei Länder als Alternativ-Gastgeber für die Weltmeisterschaft 2010 ins Spiel gebracht.

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"Ich habe mit drei Ländern gesprochen, die in der Lage sind, innerhalb eines Jahres die WM zu organisieren", sagte der Präsident des Weltverbandes dem englischen Sender "Sky News". Die Namen der Länder nannte der Schweizer nicht.

Deutschland steht laut DFB-Chef Theo Zwanziger keinesfalls als möglicher Ersatz-Gastgeber zur Verfügung.

Definitiv kein zweites Sommermärchen

"Unser Land steht auch dann grundsätzlich nicht für die WM 2010 bereit, wenn die Probleme in Südafrika nicht rechtzeitig gelöst werden können. Wir wären ja mit dem nassen Handtuch geschlagen, wenn wir versuchen würden, das fantastische Sommermärchen von 2006 zu wiederholen", erklärte der Präsident des DFB in einem Interview des Kölner "Express".

Zuvor hatte DFB-Sprecher Harald Stenger versichert: "Herr Blatter hatte bisher keinen Kontakt mit dem DFB in dieser Angelegenheit und hat uns auch nicht über seinen Vorstoß informiert."

Confederations Cup 2009 als Generalprobe

In Südafrika, wo Blatters Äußerungen vorübergehend die Nachrichten beherrschten, reagierte das Nationale Organisationskomitee überrascht. OK-Sprecher Tim Modise sagte: "Der Vorstand wird den FIFA-Präsidenten um Klarheit bitten und fragen, was er konkret gemeint hat. Sein Generalsekretär Jerome Valcke hat noch gestern erklärt, dass er mit dem Stand der Vorbereitungen zufrieden sei."

Die Zweifel an der ersten WM auf afrikanischem Boden hatten neue Nahrung erhalten, nachdem die Organisatoren den Stadionneubau in Port Elizabeth als Austragungsort für den Confederations Cup 2009 gestrichen hatten.

Sie gingen davon aus, dass die Arena nach der gesetzten Frist Ende März fertiggestellt würde - was die städtischen Bauherren allerdings bestreiten. Blatter hatte stets betont, dass das Turnier ein Jahr vor der WM der Moment der Wahrheit für Südafrika sein werde.

Sollte die WM-Generalprobe misslingen, könnten Alternativpläne aus der Schublade kommen.

Verlegung nur bei Naturkatastrophe

Valcke hatte vor einer allzu skeptischen Sicht auf Südafrikas Eignung als WM-Gastland gewarnt. Bei einem Medientreffen hatte er dem Kap-Staat bescheinigt, im Zeitplan zu liegen, aber noch mehr Anstrengungen bei der internationalen Vermarktung unternehmen zu müssen.

Ein Alternativplan wie von Blatter angesprochen käme nur zum Tragen, wenn Südafrika von einer größeren Naturkatastrophe betroffen wäre. Das sei 2003 passiert, als ein Erdbeben in China die FIFA zur Verlegung der Damen-Fußball-WM in die USA gezwungen habe.

Geheimhaltung über Alternative

Wörtlich sagte Valcke: "Nur so eine Art von Katastrophe würde die FIFA in Sachen Südafrika zu einer Nothandlung zwingen. Man muss sich vergegenwärtigen, dass die FIFA rund 20 Weltmeisterschaften in vier Jahren organisiert und das Hauptereignis die WM im Männer-Fußball ist, das all die anderen Veranstaltungen subventioniert. Da können wir nichts riskieren."

Er wisse sehr wohl, welches Land als Alternative in Frage käme. Valcke: "Es gibt nur zwei Leute bei der FIFA, die den Namen des Landes kennen. Der eine ist der Präsident (Sepp Blatter), und der andere bin ich." Er werde aber nichts sagen.

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