Ferrari für Lockerung des Testverbots

Von Nikolai Mende
Ferrari: Testverbot auf der hauseigenen Rennstrecke - die Italiener sind an den Simulator gebunden
© getty

Ferrari-Teamchef Domenicali hat Kritik am Testverbot in der Formel 1 geübt. Die Italiener wollen sich für eine Balance zwischen Computersimulationen und regulären Testfahrten während der Saison einsetzen.

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"Die Testsituation ist verrückt", erklärte Domenicali gegenüber "F1 Racing". Hintergrund der Kritik ist die Tatsache, dass Testfahrten auf den Ferrari-Strecken in Maranello und Mugello durch das Regelwerk untersagt wurden. Im Vorjahr waren zumindest noch vier Tage zum Testen in Mugello gestattet.

Während der Ära von Michael Schumacher besaß Ferrari durch den Besitz einer hauseigenen Teststrecke einen großen Vorteil gegenüber der Konkurrenz, da die anderen Teams nur durch hohe Kosten zu Testfahrten in Südeuropa gekommen wären.

Aus Vorteil wurde Nachteil

Das Testverbot änderte die Situation jedoch schlagartig, da Computersimulationen nun die Testfahrten ersetzen und die Scuderia zum Zeitpunkt des Beschlusses in diesem Bereich nicht mit Rennställen wie McLaren schritthalten konnte, das schon wesentlich mehr Erfahrungen am Computer gesammelt hatte.

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Domenicali sieht darin eine Fehlentwicklung im Wettbewerb: "Ich verwende den Vergleich, den mein Chef Luca di Montezemolo gerne bringt: Es ist, wie wenn man ein Fußballmatch spielen würde, nachdem man sich die Simulation auf dem Computer angesehen hat. Vor ein paar Jahren haben wir es in die eine Richtung übertrieben, jetzt übertreiben wir es in die andere Richtung."

Man wolle nun versuchen, "die anderen Teams zu überzeugen", dass man "eine ausgeglichene Situation schaffen" müsse. "Ich bin zuversichtlich, dass wir eine Lösung finden werden", so der 47-Jährige.

Renault für mehr Testfahrten

Unterstützung bekommt Ferrari dabei von Rob White. Renaults Entwicklungschef hat hinsichtlich der Einführung der 1,6-Liter-V6-Turbos, die 2014 Pflicht in der Formel 1 sind, Bedenken.

"Es gibt einen bereits weit fortgeschrittenen Vorschlag, einen zusätzlichen Test abzuhalten - und wir sind absolut dafür", stellte White im Gespräch mit "Autosport" klar. Die neuen Turbomotoren dürfen aktuell nur auf dem Prüfstand getestet werden, was bei lediglich zwölf erlaubten Testtagen vor Beginn der kommenden Saison für alle Teams zu wenig sein dürfte.

"Der Zeitplan sieht derzeit so aus, dass die neuen Autos erstmals im neuen Jahr auf die Strecke gehen", begründete White seine Bedenken und kündigte eine "intensive Saisonvorbereitung 2014" an: "Selbst wenn wir annehmen, dass wir keine entscheidenden Arbeiten am Motor oder am Triebwerk vornehmen müssen, was jedoch wahrscheinlich der Fall sein wird, hätten die Teams alle Hände voll zu tun, die Planungshypothesen festzulegen und zu verifizieren, sowie Daten zu sammeln, um diese abzuändern."

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