Die Rückkehr der großen Drei

Von Alexander Mey
Die alte Garde ist wieder da: Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso (v.l.)
© xpb

Das Driver-Ranking zum Ungarn-GP kommt wegen der besonderen Umstände des Massa-Unfalls und des BMW-Ausstiegs mit etwas Verspätung, es sind dafür aber auch Fahrer an der Spitze, die bisher in dieser Saison noch nicht oft aufgetaucht sind. Es ist die Auferstehung der großen Namen Lewis Hamilton, Kimi Räikkönen und Fernando Alonso.

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Meine Wertung für den Ungarn-GP:

Jetzt nachlesen: Das Driver-Ranking zum Deutschland-GP

Platz 1, Lewis Hamilton: Da war er endlich mal wieder, der Sieger des Driver-Rankings 2008, der Weltmeister. Lewis Hamilton war in Ungarn von der ersten Minute an bärenstark. Ob in den Trainings, im Qualifying oder im Rennen, Hamilton war auf dem Posten. Keine Diskussion, diesen Sieg im Ranking hat er sich hundertprozentig verdient.

Platz 2, Kimi Räikkönen: Auch der Iceman war so gut wie schon länger nicht mehr. Der Ferrari war speziell auf dem Hungaroring nicht so stark wie der McLaren, trotzdem konnte Räikkönen aber souverän Platz zwei einfahren. Sein Qualifying war solide, sein Start war Wahnsinn - für die Kollision mit Vettel konnte er nichts, weil Hamilton links neben ihm die Bahn zumachte - und sein Rennen danach fehlerlos. Und all das, während sein Teamkollege mit schweren Verletzungen im Krankenhaus lag. So stoisch kann wohl nur der Iceman mit dieser Situation umgehen.

Platz 3, Fernando Alonso: Bei dieser Platzierung werden mir vielleicht einige sagen, dass Alonsos Leistung ja nur so gut aussah, weil er mit einem feuchten Fleck im Tank gefahren ist. Das mag sein, aber ein mittelmäßiges Auto wie den Renault muss man auch mit wenig Benzin erst einmal auf die Pole-Position stellen. Dazu der tolle Start - er war der Einzige, der keine Probleme mit den KERS-Autos hatte. Wer weiß, wo Alonso gelandet wäre, wenn er nicht erstens Probleme mit der Benzinzufuhr bekommen und zweitens das Rad verloren hätte? Ich denke, ein Podium wäre drin gewesen. Die Sperre für Valencia finde ich übrigens zu hart. Das Team soll man hart bestrafen, zum Beispiel mit Punktabzug oder ähnlichem, aber was kann Alonso für die Fahrlässigkeit seiner Crew? Jetzt muss er beim Heimspiel zusehen und die Zuschauerränge werden entsprechend leer sein. Mal sehen, was die Berufung bringt...

Platz 4, Mark Webber: Webber war in Ungarn der große Gewinner im Titelkampf - und dazu hat ihm eine grundsolide Leistung gereicht. Im Qualifying war er trotz leichteren Autos langsamer als Sebastian Vettel, aber im Rennen hat er keinen Fehler gemacht und das wichtige Podium gesichert. Hätte er sich im zweiten Stint für die weichen Reifen entschieden und keine Probleme beim Boxenstopp gehabt, dann wäre Rang zwei möglich gewesen. Mehr aber nicht, Hamilton war unschlagbar.

Platz 5, Nico Rosberg: Schnell war er schon immer, doch in dieser Saison ist Rosberg unfassbar konstant. So muss er fahren, wenn er seinem Anspruch als Spitzenfahrer gerecht werden will. Ich wiederhole mich bei ihm immer wieder, aber mehr gibt es zu seiner Leistung auch nicht zu sagen. Es passt einfach.

Platz 6, Heikki Kovalainen: Er mag den Hungaroring irgendwie. 2008 der Sieg, diesmal immerhin ein paar satte Punkte nach einem guten Wochenende. Kaum hat auch er die neuen Teile am McLaren, die Hamilton schon auf dem Nürburgring hatte, zeigt er, warum ihn McLaren einmal geholt hat. Als zuverlässigen Punktelieferanten hinter dem Superstar Hamilton. Ob das eine Rennen aber reicht, um auch 2010 wieder im Silberpfeil zu sitzen, möchte ich doch stark bezweifeln.

Platz 7, Timo Glock: Sein Rennen von Startplatz 14 aus war eine klare Eins, keine Frage. Nicht zum ersten Mal zeigt Glock im Rennen, was er eigentlich leisten könnte, wenn er nur ein einziges Mal das Qualifying wenigstens halbwegs auf die Reihe kriegen würde. Aber er schafft es nicht. Den Vorwurf muss ich ihm machen, den macht er sich aber auch selbst. Für ein halbes gutes Rennwochenende gibt es nicht mehr als Platz 7 im Ranking.

Platz 8, Jenson Button: Ich habe lange überlegt, ob ich den letzten Punkt Button oder Vettel geben soll. Ich habe mich für Button entschieden, weil ich ihm hoch anrechne, dass er mit einem immer schlechter werdenden Auto konstant WM-Punkte holt und sich zumindest im Cockpit von der überlegenen Konkurrenz nicht verrückt machen lässt. Im Vergleich zu Rubens Barrichello betreibt Button perfekte Schadensbegrenzung. Vettel ist zwar ein sehr gutes Qualifying gefahren, aber mit seiner Wahl der harten Reifen zu Beginn war er am Start verraten und verkauft. An seinen Starts muss Vettel unbedingt arbeiten, wenn er noch einmal in den Titelkampf eingreifen will. Momentan schwimmen ihm gegen Webber ein wenig die Felle davon.

Härtefall 1: Felipe Massa: Die Tatsache, dass er im Ranking auf dem letzten Platz liegt, hat technische Gründe und natürlich überhaupt nichts mit fahrerischer Leistung zu tun. Ich wünsche ihm alles Gute und eine möglichst schnelle Genesung.

Härtefall 2: Jaime Alguersuari: Viel habe ich von dem Neuen nicht gehalten, so ganz ohne irgendwelche Erfahrung. Aber er hat mich überrascht. Auch durch seine Rundenzeiten, die gar nicht so weit weg von der Musik waren wie ich gedacht hatte. Vor allem aber durch seine Nervenstärke, unter den Augen der ganzen Welt und mitten unter den besten Rennfahrern keine Fehler zu machen. Nicht einmal im Rennen, wo ich eigentlich damit gerechnet hatte. Respekt, Herr Alguersuari!

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Meine Punkte für das Hungaroring-Wochenende: