Ferrari will Stallorder zulassen

Von Alexander Mey
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© Getty

Als Ferrari beim China-GP in der 49. Runde die Plätze zwischen Kimi Räikkönen und Felipe Massa getauscht und damit offensichtliche Stallorder betrieben hat, regte sich eigentlich niemand darüber auf. Nicht einmal Lewis Hamilton, obwohl er im Titelkampf gegen Massa der Leidtragende der Aktion war.

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"Wir hätten in dieser Situation das gleiche getan", sagte der WM-Spitzenreiter nach dem Rennen. Das war's, kein Aufschrei der Empörung, kein Anmahnen von Unfairness im Titelkampf - nichts.

Kein Wunder, schließlich war allen, die den Rennsport schon seit vielen Jahren betreiben, klar, dass Ferrari gar keine andere Wahl hatte als so zu handeln. Immerhin ging es um den WM-Titel.

Das Problem war nur, dass es die Roten danach nicht zugeben durften. Denn offiziell ist Stallorder verboten, immer noch. Ferrari musste also nach dem Rennen lügen, ohne in den Augen der meisten etwas falsch gemacht zu haben.

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"Ein Teamsport"

Das nervt, vor allem Ferrari-Präsident Luca di Montezemolo. "Formel 1 ist nun einmal ein Teamsport, da gehört so etwas dazu", sagte er der "Gazzetta dello Sport".

Seine Forderung: Schafft das Verbot der Stallorder ab! "Wir werden mit Max Mosley darüber reden, denn diese Heuchlerei muss abgeschafft werden", sagte di Montezemolo.

Unterschied zwischen Platztausch und Blockade

Wichtig sei doch nur, dass bei derartigen Aktionen niemand anderes zu Schaden komme, spielte der Ferrari-Boss auf den Unterschied zwischen freiwilligem Vorbeilassen des Teamkollegen und Blockademanövern gegen einen Rivalen an.

Natürlich wäre es unsportlich, zum Beispiel in Brasilien Räikkönen auf eine Kollision mit Hamilton anzusetzen, damit Massa ungestört zum Titel fahren kann.

Eine Frage des Zeitpunkts

Aber auch Stallorder im Sinne des Platztauschs, wie er in Schanghai zu beobachten war, sollte eine Frage des Zeitpunkts sein. In den letzten Rennen der Saison, wenn es um alles geht, hat niemand etwas gegen teaminterne Hilfe.

Problematisch wird es, wenn Stallorder ausartet und schon in der ersten Saisonhälfte praktiziert wird. So wie 2002 in Österreich, als Rubens Barrichello seinen Ferrari-Kollegen Michael Schumacher bereits im sechsten Saisonrennen passieren lassen musste.

Das war damals übrigens der Auslöser für das Verbot der Stallorder.

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