Bewährungsfrist für Heidfeld verrinnt

SID
Formel 1, BMW, Nick Heidfeld
© dpa

Die Bewährungsfrist läuft für Nick Heidfeld - im Rennen um das BMW-Sauber-Cockpit für 2009 rinnt dem kriselnden Formel-1-Routinier die Zeit davon.

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Vor seinem "Heimspiel" in Spa-Francorchamps hilft dem 120 Kilometer entfernt aufgewachsenen Mönchengladbacher nur eine rasche Trendwende, um die Zweifel der Weiß-Blauen an seiner Weiterbeschäftigung zu beseitigen.

Was wurde aus "Quick Nick"?

"Ich setze mich selbst mehr unter Druck, als es jeder von Außen könnte", beteuerte der 31-Jährige. Doch die Ergebnisse der August-Rennen sprechen gegen ihn.

"Für Nick ist es wichtig, dass er zur Normalform zurückfindet", forderte BMW-Motorsportdirektor Mario Theissen.

Zweimal verfehlte Heidfeld zuletzt die Punkteränge. In Ungarn enttäuschte er als Zehnter, in Valencia war er als Neunter nur viertbester deutscher Fahrer und lag einmal mehr weit hinter seinem drittplatzierten Teamkollegen Robert Kubica.

"Eine Katastrophe", gestand der erstaunlich langsame "Quick Nick". Zu oft folgten in diesem Jahr auf Höhen wie die zweiten Plätze in Melbourne, Montreal und Silverstone tiefe Leistungslöcher. Gegen Saison-Aufsteiger Kubica gewann Heidfeld nur eines von zwölf Qualifikationsduellen, mit 55 WM-Punkten sammelte der Pole 14 Zähler mehr als der Deutsche.

Klare Ansage von Theissen

Die Formschwankungen bei Heidfeld haben vor dem Großen Preis von Belgien die Bedenken in der ehrgeizigen BMW-Sauber-Führung wachsen lassen. Im kommenden Jahr will das Team um beide WM-Titel mitfahren.

"Wir brauchen dazu zwei Autos, die in der Lage sind, ordentlich zu punkten", beschrieb Theissen das Anforderungsprofil. Von der gewünschten Konstanz aber war Heidfeld in diesem Jahr weit entfernt.

Mit dem empfindlichen BMW-Boliden kam er nicht zurecht, auch intensive Testarbeit mit den Ingenieuren brachte dem WM-Sechsten nicht den gewünschten Durchbruch.

Kubica pro Heidfeld

"Die Situation, in der ich mich in dieser Saison befinde, ist neu für mich. Vorher lag es nie an meinen Leistungen", meinte Heidfeld, der in seiner bisherigen Formel-1-Karriere seine Teamkollegen stets im Griff hatte und oft nur von einem unterlegenen Auto ausgebremst wurde.

Diesmal aber hat sein Gefährt Potenzial, doch Heidfeld kann es nicht ausschöpfen. "Er muss an sich arbeiten, er muss sich mit den Ingenieuren zusammensetzen, die Daten analysieren und über seinen Fahrstil nachdenken. Er muss versuchen, herauszufinden, woran es liegt", forderte Theissen eindringlich.

Kubica indes ergriff in Belgien Partei für seinen Kollegen: "Er ist ein sehr guter Fahrer, das hat er schon oft gezeigt."

Kommt Alonso zu BMW?

Bei den Tests in Monza vor einer Woche durfte Heidfeld erneut an zwei Tagen ins Auto, fuhr an einem Tag sogar Bestzeit.

"Ich denke, wir haben ein paar Schritte nach vorn gemacht. Es sieht nicht schlecht aus", erklärte der Routinier. Er selbst glaubt immer noch fest an eine Zukunft beim deutsch-schweizerischen Team.

"Es sieht gut aus. Ich hoffe, dass ich im nächsten Jahr bei BMW sein werde", sagte der zweifache Familienvater.

Doch abseits der Strecke blühen die Spekulationen. Hartnäckigstes Gerücht: Der bei Renault unzufriedene zweimalige Weltmeister Fernando Alonso übernimmt Heidfelds Cockpit. Theissen zumindest hält sich alle Optionen offen. Der Fahrermarkt biete "genügend" Alternativen, ließ er unlängst vielsagend wissen.

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